Ich hatte den Büsch schon Sontags um 9 Uhr hinaus wegen Kopf- schmerzen. Heute lauf ich als Briefträger der Steuer-Vokazion nach Selbiz und komme morgen wieder.5
557. An Christian Otto.[308]
[Gedruckt auf der Innenseite eines Titelblatts zum Kampaner Thal]
Dedikazion.
Das vorige Titelblat und die gegenwärtige Dedikazion, mein lieber Christian, dedizier' ich dir jezt. Da ich aber müde von Selbiz komme und10 um 1/212 Uhr zu dir nach Leimiz sol: so mus ich die Ausführung der Dedikazion versparen; denn es schlägt schon 11 Uhr und ich size noch über der Zueignungsschrift.
Den 15 März 1797. Richter.15
558. An Christian Otto.
[Hof, 16. März 1797]
Das Briefgen schikte mir die Köhlerin bei der Zurükgabe des ganzen Siebenkäses.
559. An Emanuel.20
Hof. d. 19 März 97 [Sonntag].
Mein guter Emanuel,
Einen sehr langen Brief würd' ich Ihnen schreiben, wohnten Sie unter mir in N[ord]Amerika; einen noch längern, wären Sie im Mars -- obgleich die Erde jezt diesen Planeten spielt -- und einen25 längsten, wohnten Sie im Uranus, dieser Gränzstadt unsers Systems. Aber da ich Sie in 21/2 Wochen gewis sehe d. h. besuche, vielleicht früher: so brauch' ich nur 2 Blätgen.
In 14 Tagen sind meine Winterarbeiten geschlossen, deren Abschlus ich der Presse mit meinem Worte verbürgte.30
Ich arbeite wie die Schulmeister, im Winter für meine Ferien im Sommer, und verschreibe die kurzen Tage, um die langen zu ver-
20*
556. An Chriſtian Otto.
[Hof, 14. März 1797. Dienstag]
Ich hatte den Büſch ſchon Sontags um 9 Uhr hinaus wegen Kopf- ſchmerzen. Heute lauf ich als Briefträger der Steuer-Vokazion nach Selbiz und komme morgen wieder.5
557. An Chriſtian Otto.[308]
[Gedruckt auf der Innenſeite eines Titelblatts zum Kampaner Thal]
Dedikazion.
Das vorige Titelblat und die gegenwärtige Dedikazion, mein lieber Chriſtian, dedizier’ ich dir jezt. Da ich aber müde von Selbiz komme und10 um ½12 Uhr zu dir nach Leimiz ſol: ſo mus ich die Ausführung der Dedikazion verſparen; denn es ſchlägt ſchon 11 Uhr und ich ſize noch über der Zueignungsſchrift.
Den 15 März 1797. Richter.15
558. An Chriſtian Otto.
[Hof, 16. März 1797]
Das Briefgen ſchikte mir die Köhlerin bei der Zurükgabe des ganzen Siebenkäſes.
559. An Emanuel.20
Hof. d. 19 März 97 [Sonntag].
Mein guter Emanuel,
Einen ſehr langen Brief würd’ ich Ihnen ſchreiben, wohnten Sie unter mir in N[ord]Amerika; einen noch längern, wären Sie im Mars — obgleich die Erde jezt dieſen Planeten ſpielt — und einen25 längſten, wohnten Sie im Uranus, dieſer Gränzſtadt unſers Syſtems. Aber da ich Sie in 2½ Wochen gewis ſehe d. h. beſuche, vielleicht früher: ſo brauch’ ich nur 2 Blätgen.
In 14 Tagen ſind meine Winterarbeiten geſchloſſen, deren Abſchlus ich der Preſſe mit meinem Worte verbürgte.30
Ich arbeite wie die Schulmeiſter, im Winter für meine Ferien im Sommer, und verſchreibe die kurzen Tage, um die langen zu ver-
20*
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[Hof, 14. März 1797. Dienstag]
Ich hatte den Büſch ſchon Sontags um 9 Uhr hinaus wegen Kopf-
ſchmerzen. Heute lauf ich als Briefträger der Steuer-Vokazion nach
Selbiz und komme morgen wieder. 5
557. An Chriſtian Otto.
Dedikazion.
Das vorige Titelblat und die gegenwärtige Dedikazion, mein lieber
Chriſtian, dedizier’ ich dir jezt. Da ich aber müde von Selbiz komme und 10
um ½12 Uhr zu dir nach Leimiz ſol: ſo mus ich die Ausführung der
Dedikazion verſparen; denn es ſchlägt ſchon 11 Uhr und ich ſize noch
über der Zueignungsſchrift.
Den 15 März 1797.
Richter. 15
558. An Chriſtian Otto.
[Hof, 16. März 1797]
Das Briefgen ſchikte mir die Köhlerin bei der Zurükgabe des ganzen
Siebenkäſes.
559. An Emanuel. 20
Hof. d. 19 März 97 [Sonntag].
Mein guter Emanuel,
Einen ſehr langen Brief würd’ ich Ihnen ſchreiben, wohnten Sie
unter mir in N[ord]Amerika; einen noch längern, wären Sie im
Mars — obgleich die Erde jezt dieſen Planeten ſpielt — und einen 25
längſten, wohnten Sie im Uranus, dieſer Gränzſtadt unſers Syſtems.
Aber da ich Sie in 2½ Wochen gewis ſehe d. h. beſuche, vielleicht
früher: ſo brauch’ ich nur 2 Blätgen.
In 14 Tagen ſind meine Winterarbeiten geſchloſſen, deren Abſchlus
ich der Preſſe mit meinem Worte verbürgte. 30
Ich arbeite wie die Schulmeiſter, im Winter für meine Ferien im
Sommer, und verſchreibe die kurzen Tage, um die langen zu ver-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/322>, abgerufen am 30.07.2024.
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