Eben da ich das Werklein vom Antezessor meiner Leser und Ska- binen, von meinem lieben O., zurükbekomme, um es nach der Reini-5 gung vom lezten Feilstaub gleissend nach Lybczk -- Lipczk -- Lypczyke --[292] Lipz (denn so wurde eigentlich Leipzig sonst geschrieben) abzusenden: so schlägt er mir in dem Litteraturbrief, den er mir vorher über jedes meiner Werke schreiben mus, unter den Veränderungen, die ich mir gern gefallen lies, eine vor, an die nicht zu denken ist. Es sol nämlich das10 Titelblat umgeschrieben und stat Jubelsenior Jubileum oder Jubelfest etc. gesezet werden, weil der Senior überal im Appendix nur selber ein Appendix und eine Figur des Hintergrundes ist und weil noch andere Gründe es wollen, hinter die gute Skabinen leider schon kommen werden. -- Aber "Jubelsenior" giebt einen individuellern stärker15 gezeichneten Titel; -- -- wenn ich nun in der Supplementseite mich protestierend verwahre und es eingestehe, daß es Jubelfeier heissen mus, und wenn ich dir noch dazu die Supplementseite vor- her zuschicke, was wilst du mehr, Ch., zumal heute am 20 Januar 1797? -- --20
513. An Christian Otto.
[Hof, 20. Jan. 1797]
Hier send' ich dir die neuern Reallexika, die wenigstens den Vorzug der Kallygraphie und Volständigkeit haben. -- Ach wie hätt' ich heute nicht kommen können? Ich wäre ohne die Einladung, mit der25 erleichterten Seele, gekommen.
514. An Amöne Herold.
[Hof, 20. Jan. 1797?]
Sonst brachte mich jeder Ris, den das Schiksal in Ihre Seele machte, sogleich versöhnt wieder zu Ihnen. Jezt da ich schon bei30 Ihnen bin, können Sie errathen, daß mich der Ris auch mit treffe. Aber ich weis schon, auf einen solchen Sternenhimmel vol Sphären- musik der Liebe in Ihrer Brust werden vom Verhängnis allemal Stürme geschikt.
19*
512. An Chriſtian Otto.
Supplementſeite zum prodromus galeatus.
Eben da ich das Werklein vom Antezeſſor meiner Leſer und Ska- binen, von meinem lieben O., zurükbekomme, um es nach der Reini-5 gung vom lezten Feilſtaub gleiſſend nach Lybczk — Lipczk — Lypczyke —[292] Lipz (denn ſo wurde eigentlich Leipzig ſonſt geſchrieben) abzuſenden: ſo ſchlägt er mir in dem Litteraturbrief, den er mir vorher über jedes meiner Werke ſchreiben mus, unter den Veränderungen, die ich mir gern gefallen lies, eine vor, an die nicht zu denken iſt. Es ſol nämlich das10 Titelblat umgeſchrieben und ſtat Jubelſenior Jubileum oder Jubelfeſt ꝛc. geſezet werden, weil der Senior überal im Appendix nur ſelber ein Appendix und eine Figur des Hintergrundes iſt und weil noch andere Gründe es wollen, hinter die gute Skabinen leider ſchon kommen werden. — Aber „Jubelſenior“ giebt einen individuellern ſtärker15 gezeichneten Titel; — — wenn ich nun in der Supplementſeite mich proteſtierend verwahre und es eingeſtehe, daß es Jubelfeier heiſſen mus, und wenn ich dir noch dazu die Supplementſeite vor- her zuſchicke, was wilſt du mehr, Ch., zumal heute am 20 Januar 1797? — —20
513. An Chriſtian Otto.
[Hof, 20. Jan. 1797]
Hier ſend’ ich dir die neuern Reallexika, die wenigſtens den Vorzug der Kallygraphie und Volſtändigkeit haben. — Ach wie hätt’ ich heute nicht kommen können? Ich wäre ohne die Einladung, mit der25 erleichterten Seele, gekommen.
514. An Amöne Herold.
[Hof, 20. Jan. 1797?]
Sonſt brachte mich jeder Ris, den das Schikſal in Ihre Seele machte, ſogleich verſöhnt wieder zu Ihnen. Jezt da ich ſchon bei30 Ihnen bin, können Sie errathen, daß mich der Ris auch mit treffe. Aber ich weis ſchon, auf einen ſolchen Sternenhimmel vol Sphären- muſik der Liebe in Ihrer Bruſt werden vom Verhängnis allemal Stürme geſchikt.
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512. An Chriſtian Otto.
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zum prodromus galeatus.
Eben da ich das Werklein vom Antezeſſor meiner Leſer und Ska-
binen, von meinem lieben O., zurükbekomme, um es nach der Reini- 5
gung vom lezten Feilſtaub gleiſſend nach Lybczk — Lipczk — Lypczyke —
Lipz (denn ſo wurde eigentlich Leipzig ſonſt geſchrieben) abzuſenden: ſo
ſchlägt er mir in dem Litteraturbrief, den er mir vorher über jedes
meiner Werke ſchreiben mus, unter den Veränderungen, die ich mir
gern gefallen lies, eine vor, an die nicht zu denken iſt. Es ſol nämlich das 10
Titelblat umgeſchrieben und ſtat Jubelſenior Jubileum oder Jubelfeſt
ꝛc. geſezet werden, weil der Senior überal im Appendix nur ſelber ein
Appendix und eine Figur des Hintergrundes iſt und weil noch andere
Gründe es wollen, hinter die gute Skabinen leider ſchon kommen
werden. — Aber „Jubelſenior“ giebt einen individuellern ſtärker 15
gezeichneten Titel; — — wenn ich nun in der Supplementſeite
mich proteſtierend verwahre und es eingeſtehe, daß es Jubelfeier
heiſſen mus, und wenn ich dir noch dazu die Supplementſeite vor-
her zuſchicke, was wilſt du mehr, Ch., zumal heute am 20 Januar
1797? — — 20
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513. An Chriſtian Otto.
[Hof, 20. Jan. 1797]
Hier ſend’ ich dir die neuern Reallexika, die wenigſtens den Vorzug
der Kallygraphie und Volſtändigkeit haben. — Ach wie hätt’ ich
heute nicht kommen können? Ich wäre ohne die Einladung, mit der 25
erleichterten Seele, gekommen.
514. An Amöne Herold.
[Hof, 20. Jan. 1797?]
Sonſt brachte mich jeder Ris, den das Schikſal in Ihre Seele
machte, ſogleich verſöhnt wieder zu Ihnen. Jezt da ich ſchon bei 30
Ihnen bin, können Sie errathen, daß mich der Ris auch mit treffe.
Aber ich weis ſchon, auf einen ſolchen Sternenhimmel vol Sphären-
muſik der Liebe in Ihrer Bruſt werden vom Verhängnis allemal
Stürme geſchikt.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/306>, abgerufen am 16.02.2025.
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