[287]gar nichts als daß ich viel davon habe und an ersten Christ Tagen im weissesten Hemde dasizend auch gern auf weisses Papier hecke. -- Von Wieland etwan den 25 B. -- Schick' ich die L[itteratur] Zeitung dir oder dem Wagner?
501. An Christian Otto.5
[Hof, 4. Jan. 1797]
Herold wil frühe fahren, um uns mitzunehmen; aber ich treff' er[st] nach dem Mittagsessen ein. Seze du dich in seinen Wagen. Gehen wir nicht, sagt er, mag er auch nicht.
502. An Christian Otto.10
[Hof, 4. Jan. 1797]
Der Holzapfel ist nach den Botanikern der Urstam aller Aepfel- bäume. So ists prächtig. Ich werd' es dem Herold schreiben daß du einsizest. Ich komme Nachmittags gewis. Clöter feiert ein Jubel- seniorat, wenn [er] eine solche atheistische [?] jakobinische Rotte um15 sein Tischtuch sieht.
503. An Christian Otto.
[Hof, 5. Jan. 1797]
Ich schrieb dem Herold, daß ich mich drunten einsezen wolte, um vorher einen Tropfen Wein zu trinken. Und er fragte, -- und ich20 auch --, ob du es auch thust? -- Dan holt' ich dich um 1 Uhr ab: denn die Anspanstund', hat Wein im Mund.
504. An Friedrich von Oertel in Leipzig.
[Kopie][Hof, 7. Jan. 1797]
Es phosphor[eßiert] viel Geist darin. Das sublimierte weibliche25 Queksilber -- ein Separatblätgen. Deine Liebe und Lob quellen die moralischen Samenkörner in warmem Blut auf und treiben eher. -- für die Kunst weich[er] und für die Natur hart[er] Weltmensch. -- die Mysterien der Gaststube ausplaudern. Dein Hymnus hat in 2 Herzen einen Hochaltar: dein Perihelium an der Glükssonne freuet30 mich.
[287]gar nichts als daß ich viel davon habe und an erſten Chriſt Tagen im weiſſeſten Hemde daſizend auch gern auf weiſſes Papier hecke. — Von Wieland etwan den 25 B. — Schick’ ich die L[itteratur] Zeitung dir oder dem Wagner?
501. An Chriſtian Otto.5
[Hof, 4. Jan. 1797]
Herold wil frühe fahren, um uns mitzunehmen; aber ich treff’ er[ſt] nach dem Mittagseſſen ein. Seze du dich in ſeinen Wagen. Gehen wir nicht, ſagt er, mag er auch nicht.
502. An Chriſtian Otto.10
[Hof, 4. Jan. 1797]
Der Holzapfel iſt nach den Botanikern der Urſtam aller Aepfel- bäume. So iſts prächtig. Ich werd’ es dem Herold ſchreiben daß du einſizeſt. Ich komme Nachmittags gewis. Clöter feiert ein Jubel- ſeniorat, wenn [er] eine ſolche atheiſtiſche [?] jakobiniſche Rotte um15 ſein Tiſchtuch ſieht.
503. An Chriſtian Otto.
[Hof, 5. Jan. 1797]
Ich ſchrieb dem Herold, daß ich mich drunten einſezen wolte, um vorher einen Tropfen Wein zu trinken. Und er fragte, — und ich20 auch —, ob du es auch thuſt? — Dan holt’ ich dich um 1 Uhr ab: denn die Anſpanſtund’, hat Wein im Mund.
504. An Friedrich von Oertel in Leipzig.
[Kopie][Hof, 7. Jan. 1797]
Es phosphor[eſziert] viel Geiſt darin. Das ſublimierte weibliche25 Quekſilber — ein Separatblätgen. Deine Liebe und Lob quellen die moraliſchen Samenkörner in warmem Blut auf und treiben eher. — für die Kunſt weich[er] und für die Natur hart[er] Weltmenſch. — die Myſterien der Gaſtſtube ausplaudern. Dein Hymnus hat in 2 Herzen einen Hochaltar: dein Perihelium an der Glüksſonne freuet30 mich.
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gar nichts als daß ich viel davon habe und an erſten Chriſt Tagen im
weiſſeſten Hemde daſizend auch gern auf weiſſes Papier hecke. — Von
Wieland etwan den 25 B. — Schick’ ich die L[itteratur] Zeitung dir
oder dem Wagner?
[287]
501. An Chriſtian Otto. 5
[Hof, 4. Jan. 1797]
Herold wil frühe fahren, um uns mitzunehmen; aber ich treff’ er[ſt]
nach dem Mittagseſſen ein. Seze du dich in ſeinen Wagen. Gehen wir
nicht, ſagt er, mag er auch nicht.
502. An Chriſtian Otto. 10
[Hof, 4. Jan. 1797]
Der Holzapfel iſt nach den Botanikern der Urſtam aller Aepfel-
bäume. So iſts prächtig. Ich werd’ es dem Herold ſchreiben daß du
einſizeſt. Ich komme Nachmittags gewis. Clöter feiert ein Jubel-
ſeniorat, wenn [er] eine ſolche atheiſtiſche [?] jakobiniſche Rotte um 15
ſein Tiſchtuch ſieht.
503. An Chriſtian Otto.
[Hof, 5. Jan. 1797]
Ich ſchrieb dem Herold, daß ich mich drunten einſezen wolte, um
vorher einen Tropfen Wein zu trinken. Und er fragte, — und ich 20
auch —, ob du es auch thuſt? — Dan holt’ ich dich um 1 Uhr ab: denn
die Anſpanſtund’, hat Wein im Mund.
504. An Friedrich von Oertel in Leipzig.
[Hof, 7. Jan. 1797]
Es phosphor[eſziert] viel Geiſt darin. Das ſublimierte weibliche 25
Quekſilber — ein Separatblätgen. Deine Liebe und Lob quellen die
moraliſchen Samenkörner in warmem Blut auf und treiben eher. —
für die Kunſt weich[er] und für die Natur hart[er] Weltmenſch. —
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2 Herzen einen Hochaltar: dein Perihelium an der Glüksſonne freuet 30
mich.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
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Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/301>, abgerufen am 16.02.2025.
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