Sie bekommen stat der papiernen Rektangula ein Couvert Quadrat, das eine frohere Farbe hat als der physische und der politische Himmel. Ich kan Ihnen nicht zu Ihrem Klimax Glük wünschen -- blos dem5 Land wünsch' ich Glük -- da oft die Belohnung für diese Verdienste ein Arzt ist. Mög' Ihnen der Himmel alle die Jahre zusezen, die Sie den Prozessen nehmen.
489. An Christian Otto.
[Hof, 22. Dez. 1796]10
Nicht einmal die erste Spezies der Rechenkunst kan ich mehr -- Nims nur nicht übel -- ich eilts[!].
490. An Christian Otto.
[Hof, 23. Dez. 1796]
Hier folgt der Theil und der Dank. Möchtest du mir nicht wieder einen15 geben, den worin die gesammelten prosaischen kleinen Aufsäze stehen?
[283]*491. An Heinrich von Spangenberg in Gera.
[Hof, 23. Dez. 1796]
Ob ich mich gleich in einer Minute herseze, worin der poröse Dezember meine Lebensgeister und das Queksilber niederregnet: so20 möcht' ich Ihnen doch, lieber Freund, in diesem wahren Winter warmer Zonen, worin man stat zu erfrieren, ersaufen sol, einen recht feurigen Dank nach Gera senden für Ihren schönen Antheil an mir. Ihre Liebe palingenesiert mir alle holde Sommerstunden mit Ihnen im himlischen Venzka. Ich wolt' ich könte den Wolken und den25 Wintermonaten Flügel ansezen: so wär' ich schon bei Ihnen in Ihrem schönen Gera. --
Dem H. Hennings sagen oder zeigen Sie gütigst, daß ich ihm für seinen Wunsch danke -- daß ich diesen um so lieber erfülte, da er seine Ladenthüre in Leipzig zum erstenmale aufmacht -- daß ich aber aus30 meinem besagten Laboratorium ihm nichts versprechen kan als etwan im März ein Werkgen von sechs bis acht Drukbogen (den Bogen zu 4 Louisd'or, worüber ich wie Hernhuter und Londner nicht erst handle und abdingen lasse).
488. An Präſident von Voelderndorff in Bayreuth.
[Kopie][Hof, 21. Dez. 1796]
Sie bekommen ſtat der papiernen Rektangula ein Couvert Quadrat, das eine frohere Farbe hat als der phyſiſche und der politiſche Himmel. Ich kan Ihnen nicht zu Ihrem Klimax Glük wünſchen — blos dem5 Land wünſch’ ich Glük — da oft die Belohnung für dieſe Verdienſte ein Arzt iſt. Mög’ Ihnen der Himmel alle die Jahre zuſezen, die Sie den Prozeſſen nehmen.
489. An Chriſtian Otto.
[Hof, 22. Dez. 1796]10
Nicht einmal die erſte Spezies der Rechenkunſt kan ich mehr — Nims nur nicht übel — ich eilts[!].
490. An Chriſtian Otto.
[Hof, 23. Dez. 1796]
Hier folgt der Theil und der Dank. Möchteſt du mir nicht wieder einen15 geben, den worin die geſammelten proſaiſchen kleinen Aufſäze ſtehen?
[283]*491. An Heinrich von Spangenberg in Gera.
[Hof, 23. Dez. 1796]
Ob ich mich gleich in einer Minute herſeze, worin der poröſe Dezember meine Lebensgeiſter und das Quekſilber niederregnet: ſo20 möcht’ ich Ihnen doch, lieber Freund, in dieſem wahren Winter warmer Zonen, worin man ſtat zu erfrieren, erſaufen ſol, einen recht feurigen Dank nach Gera ſenden für Ihren ſchönen Antheil an mir. Ihre Liebe palingeneſiert mir alle holde Sommerſtunden mit Ihnen im himliſchen Venzka. Ich wolt’ ich könte den Wolken und den25 Wintermonaten Flügel anſezen: ſo wär’ ich ſchon bei Ihnen in Ihrem ſchönen Gera. —
Dem H. Hennings ſagen oder zeigen Sie gütigſt, daß ich ihm für ſeinen Wunſch danke — daß ich dieſen um ſo lieber erfülte, da er ſeine Ladenthüre in Leipzig zum erſtenmale aufmacht — daß ich aber aus30 meinem beſagten Laboratorium ihm nichts verſprechen kan als etwan im März ein Werkgen von ſechs bis acht Drukbogen (den Bogen zu 4 Louisd’or, worüber ich wie Hernhuter und Londner nicht erſt handle und abdingen laſſe).
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[Hof, 21. Dez. 1796]
Sie bekommen ſtat der papiernen Rektangula ein Couvert Quadrat,
das eine frohere Farbe hat als der phyſiſche und der politiſche Himmel.
Ich kan Ihnen nicht zu Ihrem Klimax Glük wünſchen — blos dem 5
Land wünſch’ ich Glük — da oft die Belohnung für dieſe Verdienſte ein
Arzt iſt. Mög’ Ihnen der Himmel alle die Jahre zuſezen, die Sie den
Prozeſſen nehmen.
489. An Chriſtian Otto.
[Hof, 22. Dez. 1796] 10
Nicht einmal die erſte Spezies der Rechenkunſt kan ich mehr —
Nims nur nicht übel — ich eilts[!].
490. An Chriſtian Otto.
[Hof, 23. Dez. 1796]
Hier folgt der Theil und der Dank. Möchteſt du mir nicht wieder einen 15
geben, den worin die geſammelten proſaiſchen kleinen Aufſäze ſtehen?
*491. An Heinrich von Spangenberg in Gera.
[Hof, 23. Dez. 1796]
Ob ich mich gleich in einer Minute herſeze, worin der poröſe
Dezember meine Lebensgeiſter und das Quekſilber niederregnet: ſo 20
möcht’ ich Ihnen doch, lieber Freund, in dieſem wahren Winter
warmer Zonen, worin man ſtat zu erfrieren, erſaufen ſol, einen recht
feurigen Dank nach Gera ſenden für Ihren ſchönen Antheil an mir.
Ihre Liebe palingeneſiert mir alle holde Sommerſtunden mit
Ihnen im himliſchen Venzka. Ich wolt’ ich könte den Wolken und den 25
Wintermonaten Flügel anſezen: ſo wär’ ich ſchon bei Ihnen in Ihrem
ſchönen Gera. —
Dem H. Hennings ſagen oder zeigen Sie gütigſt, daß ich ihm für
ſeinen Wunſch danke — daß ich dieſen um ſo lieber erfülte, da er ſeine
Ladenthüre in Leipzig zum erſtenmale aufmacht — daß ich aber aus 30
meinem beſagten Laboratorium ihm nichts verſprechen kan als etwan
im März ein Werkgen von ſechs bis acht Drukbogen (den Bogen zu
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/297>, abgerufen am 07.07.2024.
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