Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.Grundsäzen, wir in Empfindungen, jene geben ein kleines, diese ein 471. An Christian Otto. [Hof, 1. Dez. 1796]5Das sind die ersten Folgen von neuen Büchern die ich ediere, daß (*)472. An Emanuel. Hof d. 29 Nov. 1796.Mein unvergeslicher Emanuel!10 In diesen Minuten kommen mit den Schneeflocken meine Blumen- Das Schiksal führe mir noch so viele Freunde zu: es ist keiner dar- Ihre Briefe erhalt' ich am liebsten, weil ich doch etwas daraus Gegenwärtiges Papier drehen Sie zu einem Billet und schicken es d. 2 Dez. 1796.25 Noch ist alles da. -- Die rabbinische Geschichte der Thora ist der Ich lieh vor einigen Jahren die Mumien der Renate, um sie Ihnen30 Grundſäzen, wir in Empfindungen, jene geben ein kleines, dieſe ein 471. An Chriſtian Otto. [Hof, 1. Dez. 1796]5Das ſind die erſten Folgen von neuen Büchern die ich ediere, daß (*)472. An Emanuel. Hof d. 29 Nov. 1796.Mein unvergeslicher Emanuel!10 In dieſen Minuten kommen mit den Schneeflocken meine Blumen- Das Schikſal führe mir noch ſo viele Freunde zu: es iſt keiner dar- Ihre Briefe erhalt’ ich am liebſten, weil ich doch etwas daraus Gegenwärtiges Papier drehen Sie zu einem Billet und ſchicken es d. 2 Dez. 1796.25 Noch iſt alles da. — Die rabbiniſche Geſchichte der Thora iſt der Ich lieh vor einigen Jahren die Mumien der Renate, um ſie Ihnen30 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0291" n="276"/> Grundſäzen, wir in Empfindungen, jene geben ein kleines, dieſe ein<lb/> unſtätes: es bleibt nichts übrig als ihre Vereinigung, die der Dauer<lb/> mit der Gröſſe.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>471. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 1. Dez. 1796]</hi> </dateline> <lb n="5"/> <p>Das ſind die erſten Folgen von neuen Büchern die ich ediere, daß<lb/> ich dich mit dem Einpacken für die nächſte Leipziger Poſt beſchwere.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>(*)472. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">Hof d. 29 Nov. 1796.</hi> </dateline><lb/> <opener> <salute> <hi rendition="#et">Mein unvergeslicher Emanuel!<lb n="10"/> </hi> </salute> </opener> <p>In dieſen Minuten kommen mit den Schneeflocken meine Blumen-<lb/> ſtücke an und ſie fliegen ſogleich in Ihre Hand. Mögen ſie nicht das<lb/> Schikſal ihrer Koätanen haben!</p><lb/> <p>Das Schikſal führe mir noch ſo viele Freunde zu: es iſt keiner dar-<lb/> unter, dem ich meine von meinen Zweigen kommenden und fallenden<lb n="15"/> <hi rendition="#g">Blätter</hi> (Früchte trägt der Menſch wenig) lieber gebe als Ihnen.<lb/> Und Sie würden, geſezt ich bekomme Sie einmal <hi rendition="#aq">in duplo,</hi> doch den<lb/> Vorzug der <hi rendition="#aq">Ancienneté</hi> behalten.</p><lb/> <p>Ihre Briefe erhalt’ ich am liebſten, weil ich doch etwas daraus<lb/> lerne. Ich bin kein Freund von den gewöhnlichen Briefen, wo mir<lb n="20"/> einer jede Woche dokumentiert, er haſſe mich nicht.</p><lb/> <p>Gegenwärtiges Papier drehen Sie zu einem Billet und ſchicken es<lb/> ſamt dem einen Exemplare der Blumenſtücke und dem blauen Buch<lb/> an Elrodt.</p><lb/> <div n="2"> <dateline> <hi rendition="#right">d. 2 Dez. 1796.</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>Noch iſt alles da. — Die rabbiniſche Geſchichte der Thora iſt der<lb/> feinſte Umris ihres Zweks und ihrer Schranken. Geben Sie mir nur<lb/> in jedem Brief eine nachgedrukte halbe Seite Ihres Talmuds, zumal<lb/> über den Tod: — endlich brauch’ ich die ächte Ausgabe nicht.</p><lb/> <p>Ich lieh vor einigen Jahren die <hi rendition="#aq">Mumien</hi> der Renate, um ſie Ihnen<lb n="30"/> <note place="left"><ref target="1922_Bd2_277">[277]</ref></note>zu ſchicken; da es mein leztes Exemplar und alſo das meinige für den<lb/> Gebrauch bei einer 2<hi rendition="#sup">te</hi> Auflage iſt und da ich mir immer eines borgen<lb/> mus, um zu ſehen was mein 30 jähriges Ich anders dachte als das<lb/> 33jährige: ſo bitt’ ich Sie, im Falle Sie es ganz geleſen, mir es zu<lb/> ſenden. Nehmen Sie mir aber dieſe Autorbitte nicht übel.<lb n="35"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [276/0291]
Grundſäzen, wir in Empfindungen, jene geben ein kleines, dieſe ein
unſtätes: es bleibt nichts übrig als ihre Vereinigung, die der Dauer
mit der Gröſſe.
471. An Chriſtian Otto.
[Hof, 1. Dez. 1796] 5
Das ſind die erſten Folgen von neuen Büchern die ich ediere, daß
ich dich mit dem Einpacken für die nächſte Leipziger Poſt beſchwere.
(*)472. An Emanuel.
Hof d. 29 Nov. 1796.
Mein unvergeslicher Emanuel! 10
In dieſen Minuten kommen mit den Schneeflocken meine Blumen-
ſtücke an und ſie fliegen ſogleich in Ihre Hand. Mögen ſie nicht das
Schikſal ihrer Koätanen haben!
Das Schikſal führe mir noch ſo viele Freunde zu: es iſt keiner dar-
unter, dem ich meine von meinen Zweigen kommenden und fallenden 15
Blätter (Früchte trägt der Menſch wenig) lieber gebe als Ihnen.
Und Sie würden, geſezt ich bekomme Sie einmal in duplo, doch den
Vorzug der Ancienneté behalten.
Ihre Briefe erhalt’ ich am liebſten, weil ich doch etwas daraus
lerne. Ich bin kein Freund von den gewöhnlichen Briefen, wo mir 20
einer jede Woche dokumentiert, er haſſe mich nicht.
Gegenwärtiges Papier drehen Sie zu einem Billet und ſchicken es
ſamt dem einen Exemplare der Blumenſtücke und dem blauen Buch
an Elrodt.
d. 2 Dez. 1796. 25
Noch iſt alles da. — Die rabbiniſche Geſchichte der Thora iſt der
feinſte Umris ihres Zweks und ihrer Schranken. Geben Sie mir nur
in jedem Brief eine nachgedrukte halbe Seite Ihres Talmuds, zumal
über den Tod: — endlich brauch’ ich die ächte Ausgabe nicht.
Ich lieh vor einigen Jahren die Mumien der Renate, um ſie Ihnen 30
zu ſchicken; da es mein leztes Exemplar und alſo das meinige für den
Gebrauch bei einer 2te Auflage iſt und da ich mir immer eines borgen
mus, um zu ſehen was mein 30 jähriges Ich anders dachte als das
33jährige: ſo bitt’ ich Sie, im Falle Sie es ganz geleſen, mir es zu
ſenden. Nehmen Sie mir aber dieſe Autorbitte nicht übel. 35
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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