sammengedrängt hast. Mir hast du (wenige kleine faux-pas aus- genommen) mit dieser vortreflichen Forcerolle gewis ein zehnmal grösseres Vergnügen gereicht als dem Emanuel, für dessen Gaumen und Auge manches nicht sein konte. --
Dieses Blat sol noch ein Donazionsinstrument des Stockes sein,5 den ich heute drunten requirierte und den du schon hattest. Ich wil künftig blos den hermannischen und du solst den richterschen tragen zu einem Andenken, das nicht dich sondern mich an etwas erinnern sol; -- womit ich also besagten Stok dir und deinen Erben auf undenkliche Zeiten schenke, legiere und testiere als Donatarius. d. 23 Sept. 96. --10
Oertels Brief an dich behielt ich, weil ihn Amöne sehen wil, wenn du es verstattest.
*417. An Amöne Herold.
[Hof, 24. (?) Sept. 1796]
Ihre Antwort, meine Amöne, brachte mir eine sanfte Ueber-15 raschung mit. Ich feiere gerührt und gern das Friedensfest mit Ihnen. An schönen Tagen drükt' es oft tiefe Narben in mein Inneres, wenn ich nicht zu mir sagen durfte, jezt liebst du alle Menschen. Es bleibe so wie gestern und heute, Gute! -- Oertel hat durch alles, was er in seinem bereicherten Herzen mitnahm, nur gewonnen, nicht verloren.20 Otto wird Ihnen gerne seinen Brief mittheilen. Ihren Namen im Briefe machte Oertel unkentlich, durch seine Brust giengen gestern mehr als 2 -- oder 3 Trennungen. Ueber Ihren Brief ist er vol Seeligkeit, die ich ihm gönne, weil er sie verdient.
Ich werde Ihnen, wenn ich Zeit bekomme, seine noch ungelesenen25 Briefe und einige andere zusammensuchen. -- In Ihrer Seele wohne und glänze was jezt der Erde fehlt, Friede, Friede! Ich komme mit Freuden.
Richter
N. S. Auch freute sich über Oertels Brief an Sie Otto.30
418. An Christian Otto.
[Hof, 26. Sept. 1796]
Du bist schon so gut und giebst mir die L[itteratur] Zeitung jezt, weil ich Nachmitt[ags] schreibe. -- Eben erhielt ich 2 Revisionsbögen der Vorrede zu Quintus.35
ſammengedrängt haſt. Mir haſt du (wenige kleine faux-pas aus- genommen) mit dieſer vortreflichen Forcerolle gewis ein zehnmal gröſſeres Vergnügen gereicht als dem Emanuel, für deſſen Gaumen und Auge manches nicht ſein konte. —
Dieſes Blat ſol noch ein Donazionsinſtrument des Stockes ſein,5 den ich heute drunten requirierte und den du ſchon hatteſt. Ich wil künftig blos den hermanniſchen und du ſolſt den richterſchen tragen zu einem Andenken, das nicht dich ſondern mich an etwas erinnern ſol; — womit ich alſo beſagten Stok dir und deinen Erben auf undenkliche Zeiten ſchenke, legiere und teſtiere als Donatarius. d. 23 Sept. 96. —10
Oertels Brief an dich behielt ich, weil ihn Amöne ſehen wil, wenn du es verſtatteſt.
*417. An Amöne Herold.
[Hof, 24. (?) Sept. 1796]
Ihre Antwort, meine Amöne, brachte mir eine ſanfte Ueber-15 raſchung mit. Ich feiere gerührt und gern das Friedensfeſt mit Ihnen. An ſchönen Tagen drükt’ es oft tiefe Narben in mein Inneres, wenn ich nicht zu mir ſagen durfte, jezt liebſt du alle Menſchen. Es bleibe ſo wie geſtern und heute, Gute! — Oertel hat durch alles, was er in ſeinem bereicherten Herzen mitnahm, nur gewonnen, nicht verloren.20 Otto wird Ihnen gerne ſeinen Brief mittheilen. Ihren Namen im Briefe machte Oertel unkentlich, durch ſeine Bruſt giengen geſtern mehr als 2 — oder 3 Trennungen. Ueber Ihren Brief iſt er vol Seeligkeit, die ich ihm gönne, weil er ſie verdient.
Ich werde Ihnen, wenn ich Zeit bekomme, ſeine noch ungeleſenen25 Briefe und einige andere zuſammenſuchen. — In Ihrer Seele wohne und glänze was jezt der Erde fehlt, Friede, Friede! Ich komme mit Freuden.
Richter
N. S. Auch freute ſich über Oertels Brief an Sie Otto.30
418. An Chriſtian Otto.
[Hof, 26. Sept. 1796]
Du biſt ſchon ſo gut und giebſt mir die L[itteratur] Zeitung jezt, weil ich Nachmitt[ags] ſchreibe. — Eben erhielt ich 2 Reviſionsbögen der Vorrede zu Quintus.35
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ſammengedrängt haſt. Mir haſt du (wenige kleine faux-pas aus-
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gröſſeres Vergnügen gereicht als dem Emanuel, für deſſen Gaumen
und Auge manches nicht ſein konte. —
Dieſes Blat ſol noch ein Donazionsinſtrument des Stockes ſein, 5
den ich heute drunten requirierte und den du ſchon hatteſt. Ich wil
künftig blos den hermanniſchen und du ſolſt den richterſchen tragen zu
einem Andenken, das nicht dich ſondern mich an etwas erinnern ſol; —
womit ich alſo beſagten Stok dir und deinen Erben auf undenkliche
Zeiten ſchenke, legiere und teſtiere als Donatarius. d. 23 Sept. 96. — 10
Oertels Brief an dich behielt ich, weil ihn Amöne ſehen wil, wenn du
es verſtatteſt.
*417. An Amöne Herold.
[Hof, 24. (?) Sept. 1796]
Ihre Antwort, meine Amöne, brachte mir eine ſanfte Ueber- 15
raſchung mit. Ich feiere gerührt und gern das Friedensfeſt mit Ihnen.
An ſchönen Tagen drükt’ es oft tiefe Narben in mein Inneres, wenn
ich nicht zu mir ſagen durfte, jezt liebſt du alle Menſchen. Es bleibe ſo
wie geſtern und heute, Gute! — Oertel hat durch alles, was er in
ſeinem bereicherten Herzen mitnahm, nur gewonnen, nicht verloren. 20
Otto wird Ihnen gerne ſeinen Brief mittheilen. Ihren Namen im
Briefe machte Oertel unkentlich, durch ſeine Bruſt giengen geſtern
mehr als 2 — oder 3 Trennungen. Ueber Ihren Brief iſt er vol
Seeligkeit, die ich ihm gönne, weil er ſie verdient.
Ich werde Ihnen, wenn ich Zeit bekomme, ſeine noch ungeleſenen 25
Briefe und einige andere zuſammenſuchen. — In Ihrer Seele wohne
und glänze was jezt der Erde fehlt, Friede, Friede! Ich komme mit
Freuden.
Richter
N. S. Auch freute ſich über Oertels Brief an Sie Otto. 30
418. An Chriſtian Otto.
[Hof, 26. Sept. 1796]
Du biſt ſchon ſo gut und giebſt mir die L[itteratur] Zeitung jezt,
weil ich Nachmitt[ags] ſchreibe. — Eben erhielt ich 2 Reviſionsbögen
der Vorrede zu Quintus. 35
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/262>, abgerufen am 30.07.2024.
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