Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.301. An Christian Otto. [Hof, 29. April 1796]Ich kan es nachher um 5 Uhr, wo ich dir mein Buch schicken kan, 302. An Emanuel. Hof. 29 Apr. 1796.Lieber Emanuel, Hier ist das Geld für den Schneider. -- Und hier wieder ein Fötus Eilig. Richter *303. An Ahlefeldt in Berlin. Hof d. 29 Apr. 1796.15Mein geliebter Ahlefeld, Du wirst mein Schweigen vergeben -- da ich ja ohnehin so oft mit 301. An Chriſtian Otto. [Hof, 29. April 1796]Ich kan es nachher um 5 Uhr, wo ich dir mein Buch ſchicken kan, 302. An Emanuel. Hof. 29 Apr. 1796.Lieber Emanuel, Hier iſt das Geld für den Schneider. — Und hier wieder ein Fötus Eilig. Richter *303. An Ahlefeldt in Berlin. Hof d. 29 Apr. 1796.15Mein geliebter Ahlefeld, Du wirſt mein Schweigen vergeben — da ich ja ohnehin ſo oft mit <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0197" n="184"/> <div type="letter" n="1"> <head>301. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 29. April 1796]</hi> </dateline><lb/> <p>Ich kan es nachher um 5 Uhr, wo ich dir mein Buch ſchicken kan,<lb/> etwan wiederholen laſſen. Es iſt an Emanuel. Falt’ es zu einem Qua-<lb/> drat zuſammen.<lb n="5"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>302. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Hof.</hi> 29 Apr. 1796.</hi> </dateline><lb/> <opener> <salute> <hi rendition="#et">Lieber Emanuel,</hi> </salute> </opener><lb/> <p>Hier iſt das Geld für den Schneider. — Und hier wieder ein Fötus<lb/> von mir, der in das Naturalienkabinet Ihres Bücherſchranks wil. Die<lb n="10"/> zwei anderen Exemplare gehören unſern 2 Freunden <hi rendition="#aq">S[chäfer]</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">E[llrodt].</hi> Der Ihrige</p><lb/> <p>Eilig.</p> <closer> <salute> <hi rendition="#right #sameLine">Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*303. An <hi rendition="#g">Ahlefeldt in Berlin.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">Hof d. 29 Apr. 1796.</hi> </dateline> <lb n="15"/> <opener> <salute> <hi rendition="#et">Mein geliebter Ahlefeld,</hi> </salute> </opener><lb/> <p>Du wirſt mein Schweigen vergeben — da ich ja ohnehin ſo oft mit<lb/> dir gedrukt rede — aber vielleicht meine Undankbarkeit nicht, da du<lb/> mich näher an die Dauphine deiner Seele geführt, ich meine an<lb/> Klotilde. Ich habe ſie zwar noch nicht geſehen, aber doch ſchon einige-<lb n="20"/> mal geleſen. Wie wil ich dir die Gabe zweier Herzen mit einem einzigen<lb/> verdanken? Ich ſehne mich unausſprechlich nach der erſten Minute, wo<lb/> ich ihre Seele nicht auf kaltem Papier ſondern in ihrem lebendigen<lb/> Auge ſehe. Du ſtehſt oft auf unſern Blättern; ja ſie hat mir einige von<lb/> deinen an ſie geliehen. — O mein guter Ahlefeld! warum fehlet der<lb n="25"/> <note place="left"><ref target="1922_Bd2_182">[182]</ref></note>ſchönſten Liebe eine — ſchönere Erde? Warum kanſt du deine gute<lb/> warme Bruſt anſtat an eine zweite, nur in die kalten eiſernen Stacheln<lb/> des Schikſals und der Zukunft drücken? — Dein Freund hat ſein Auge<lb/> oft abgetroknet, um zu ſehen, was du ſchreibſt. Ach wie viel öfter und<lb/> ſchmerzlicher wirſt du aus den ſanftern Augen bittere Tropfen quälen.<lb n="30"/> Aber Ahlefeld, für alles was ſie dir gegeben, für alle ihre Freundſchaft,<lb/> für alle ihre Schönheiten, für alles womit ſie deine Seele fülte und hob,<lb/> machſt du ſie zum Lohne — unglüklich, recht unglüklich. Alle deine<lb/> Thränen müſſen ja zu ihren werden, alle deine trüben Stunden müſſen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [184/0197]
301. An Chriſtian Otto.
[Hof, 29. April 1796]
Ich kan es nachher um 5 Uhr, wo ich dir mein Buch ſchicken kan,
etwan wiederholen laſſen. Es iſt an Emanuel. Falt’ es zu einem Qua-
drat zuſammen. 5
302. An Emanuel.
Hof. 29 Apr. 1796.
Lieber Emanuel,
Hier iſt das Geld für den Schneider. — Und hier wieder ein Fötus
von mir, der in das Naturalienkabinet Ihres Bücherſchranks wil. Die 10
zwei anderen Exemplare gehören unſern 2 Freunden S[chäfer] und
E[llrodt]. Der Ihrige
Eilig.
Richter
*303. An Ahlefeldt in Berlin.
Hof d. 29 Apr. 1796. 15
Mein geliebter Ahlefeld,
Du wirſt mein Schweigen vergeben — da ich ja ohnehin ſo oft mit
dir gedrukt rede — aber vielleicht meine Undankbarkeit nicht, da du
mich näher an die Dauphine deiner Seele geführt, ich meine an
Klotilde. Ich habe ſie zwar noch nicht geſehen, aber doch ſchon einige- 20
mal geleſen. Wie wil ich dir die Gabe zweier Herzen mit einem einzigen
verdanken? Ich ſehne mich unausſprechlich nach der erſten Minute, wo
ich ihre Seele nicht auf kaltem Papier ſondern in ihrem lebendigen
Auge ſehe. Du ſtehſt oft auf unſern Blättern; ja ſie hat mir einige von
deinen an ſie geliehen. — O mein guter Ahlefeld! warum fehlet der 25
ſchönſten Liebe eine — ſchönere Erde? Warum kanſt du deine gute
warme Bruſt anſtat an eine zweite, nur in die kalten eiſernen Stacheln
des Schikſals und der Zukunft drücken? — Dein Freund hat ſein Auge
oft abgetroknet, um zu ſehen, was du ſchreibſt. Ach wie viel öfter und
ſchmerzlicher wirſt du aus den ſanftern Augen bittere Tropfen quälen. 30
Aber Ahlefeld, für alles was ſie dir gegeben, für alle ihre Freundſchaft,
für alle ihre Schönheiten, für alles womit ſie deine Seele fülte und hob,
machſt du ſie zum Lohne — unglüklich, recht unglüklich. Alle deine
Thränen müſſen ja zu ihren werden, alle deine trüben Stunden müſſen
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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