Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.

Bild:
<< vorherige Seite

Stiefel in Händen tragen, weil seine Füsse wund sind. Schikt mir
etwas für ihn. Jezt schreib ich noch an Köhler, Stichert, Herold,
Wirth. Der arme, arme Teufel! Er sieht mir zu, wie ich schreibe. Er
hatte noch nicht gefrühstükt und sucht in der Dose die lezten Stäubgen
zusammen.5

*216. An Renate Otto, geb. Wirth.

Ich danke für das Bier und für das Obst und für alles -- nur nicht
für Ihr unaufhörliches Gratis, liebe Renate. -- Julie wolte haben,
daß ich schriebe, um die Freude zu haben, es zu bringen, sonst hätt'10
ichs bis Abend verspart.

217. An Renate Wirth.

Ich thue blos die gesiegelte Frage: wer von Ihnen heute das Konzert
besucht, in das weder O. noch H. kommen? -- Ich wäre, wenn Sie15
blos eines auf dem Klaviere wolten, dan bei Ihnen abends zu haben. --
Ich selber aber möchte noch den "Tod eines Engels" haben, von
dem ich schwören wolte, Sie hätten ihn noch, ob es gleich einige Jahre
her ist, daß ich Ihnen dieses Blat geliehen. -- Dem Emanuel mus
man Brief-Exekuzion ins Haus legen. Adieu, Liebe.20

R.
218. An Christian Otto.

Als Such-Grazial schick ich dir den Fränklin, mit der Bitte mir
noch einmal die Litteraturzeitung Nro. 317. mit meiner Rezension25
zu schicken, die ich zum lezten mal in meinem Leben lesen wil.

219. An Christian Otto.[139]

Hier hast du diesen Brief der 10 mal schöner ist als der erste. Auf
eine Frage darin bist du das schönste Ja. -- Schicke mir ihn wenn ihr30
ihn gelesen, gleich.

Stiefel in Händen tragen, weil ſeine Füſſe wund ſind. Schikt mir
etwas für ihn. Jezt ſchreib ich noch an Köhler, Stichert, Herold,
Wirth. Der arme, arme Teufel! Er ſieht mir zu, wie ich ſchreibe. Er
hatte noch nicht gefrühſtükt und ſucht in der Doſe die lezten Stäubgen
zuſammen.5

*216. An Renate Otto, geb. Wirth.

Ich danke für das Bier und für das Obſt und für alles — nur nicht
für Ihr unaufhörliches Gratis, liebe Renate. — Julie wolte haben,
daß ich ſchriebe, um die Freude zu haben, es zu bringen, ſonſt hätt’10
ichs bis Abend verſpart.

217. An Renate Wirth.

Ich thue blos die geſiegelte Frage: wer von Ihnen heute das Konzert
beſucht, in das weder O. noch H. kommen? — Ich wäre, wenn Sie15
blos eines auf dem Klaviere wolten, dan bei Ihnen abends zu haben. —
Ich ſelber aber möchte noch den „Tod eines Engels“ haben, von
dem ich ſchwören wolte, Sie hätten ihn noch, ob es gleich einige Jahre
her iſt, daß ich Ihnen dieſes Blat geliehen. — Dem Emanuel mus
man Brief-Exekuzion ins Haus legen. Adieu, Liebe.20

R.
218. An Chriſtian Otto.

Als Such-Grazial ſchick ich dir den Fränklin, mit der Bitte mir
noch einmal die Litteraturzeitung 〈Nro. 317.〉 mit meiner Rezenſion25
zu ſchicken, die ich zum lezten mal in meinem Leben leſen wil.

219. An Chriſtian Otto.[139]

Hier haſt du dieſen Brief der 10 mal ſchöner iſt als der erſte. Auf
eine Frage darin biſt du das ſchönſte Ja. — Schicke mir ihn wenn ihr30
ihn geleſen, gleich.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0152" n="141"/>
Stiefel in Händen tragen, weil &#x017F;eine Fü&#x017F;&#x017F;e wund &#x017F;ind. Schikt mir<lb/>
etwas für ihn. Jezt &#x017F;chreib ich noch an Köhler, Stichert, Herold,<lb/>
Wirth. Der arme, arme Teufel! Er &#x017F;ieht mir zu, wie ich &#x017F;chreibe. Er<lb/>
hatte noch nicht gefrüh&#x017F;tükt und &#x017F;ucht in der Do&#x017F;e die lezten Stäubgen<lb/>
zu&#x017F;ammen.<lb n="5"/>
</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>*216. An <hi rendition="#g">Renate Otto,</hi> geb. <hi rendition="#g">Wirth.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 1795? 1796?]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Ich danke für das Bier und für das Ob&#x017F;t und für alles &#x2014; nur nicht<lb/>
für Ihr unaufhörliches Gratis, liebe Renate. &#x2014; Julie wolte haben,<lb/>
daß ich &#x017F;chriebe, um die Freude zu haben, es zu bringen, &#x017F;on&#x017F;t hätt&#x2019;<lb n="10"/>
ichs bis Abend ver&#x017F;part.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>217. An <hi rendition="#g">Renate Wirth.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 1795?]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Ich thue blos die ge&#x017F;iegelte Frage: wer von Ihnen heute das Konzert<lb/>
be&#x017F;ucht, in das weder <hi rendition="#aq">O.</hi> noch <hi rendition="#aq">H.</hi> kommen? &#x2014; Ich wäre, wenn Sie<lb n="15"/>
blos eines auf dem Klaviere wolten, dan bei Ihnen abends zu haben. &#x2014;<lb/>
Ich &#x017F;elber aber möchte noch den <hi rendition="#aq">&#x201E;Tod eines Engels&#x201C;</hi> haben, von<lb/>
dem ich &#x017F;chwören wolte, Sie hätten ihn noch, ob es gleich einige Jahre<lb/>
her i&#x017F;t, daß ich Ihnen die&#x017F;es Blat geliehen. &#x2014; Dem <hi rendition="#aq">Emanuel</hi> mus<lb/>
man Brief-Exekuzion ins Haus legen. Adieu, Liebe.<lb n="20"/>
</p>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>218. An <hi rendition="#g">Chri&#x017F;tian Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 2. Jan. 1796]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Als Such-Grazial &#x017F;chick ich dir den Fränklin, mit der Bitte mir<lb/>
noch einmal die <hi rendition="#aq">Litteraturzeitung &#x2329;Nro.</hi> 317.&#x232A; mit meiner Rezen&#x017F;ion<lb n="25"/>
zu &#x017F;chicken, die ich zum lezten mal in meinem Leben le&#x017F;en wil.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>219. An <hi rendition="#g">Chri&#x017F;tian Otto.</hi><note place="right"><ref target="1922_Bd2_139">[139]</ref></note></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 6. Jan. 1796]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Hier ha&#x017F;t du die&#x017F;en Brief der 10 mal &#x017F;chöner i&#x017F;t als der er&#x017F;te. Auf<lb/>
eine Frage darin bi&#x017F;t du das &#x017F;chön&#x017F;te Ja. &#x2014; Schicke mir ihn wenn <hi rendition="#g">ihr</hi><lb n="30"/>
ihn gele&#x017F;en, gleich.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0152] Stiefel in Händen tragen, weil ſeine Füſſe wund ſind. Schikt mir etwas für ihn. Jezt ſchreib ich noch an Köhler, Stichert, Herold, Wirth. Der arme, arme Teufel! Er ſieht mir zu, wie ich ſchreibe. Er hatte noch nicht gefrühſtükt und ſucht in der Doſe die lezten Stäubgen zuſammen. 5 *216. An Renate Otto, geb. Wirth. [Hof, 1795? 1796?] Ich danke für das Bier und für das Obſt und für alles — nur nicht für Ihr unaufhörliches Gratis, liebe Renate. — Julie wolte haben, daß ich ſchriebe, um die Freude zu haben, es zu bringen, ſonſt hätt’ 10 ichs bis Abend verſpart. 217. An Renate Wirth. [Hof, 1795?] Ich thue blos die geſiegelte Frage: wer von Ihnen heute das Konzert beſucht, in das weder O. noch H. kommen? — Ich wäre, wenn Sie 15 blos eines auf dem Klaviere wolten, dan bei Ihnen abends zu haben. — Ich ſelber aber möchte noch den „Tod eines Engels“ haben, von dem ich ſchwören wolte, Sie hätten ihn noch, ob es gleich einige Jahre her iſt, daß ich Ihnen dieſes Blat geliehen. — Dem Emanuel mus man Brief-Exekuzion ins Haus legen. Adieu, Liebe. 20 R. 218. An Chriſtian Otto. [Hof, 2. Jan. 1796] Als Such-Grazial ſchick ich dir den Fränklin, mit der Bitte mir noch einmal die Litteraturzeitung 〈Nro. 317.〉 mit meiner Rezenſion 25 zu ſchicken, die ich zum lezten mal in meinem Leben leſen wil. 219. An Chriſtian Otto. [Hof, 6. Jan. 1796] Hier haſt du dieſen Brief der 10 mal ſchöner iſt als der erſte. Auf eine Frage darin biſt du das ſchönſte Ja. — Schicke mir ihn wenn ihr 30 ihn geleſen, gleich.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:02:06Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:02:06Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/152
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/152>, abgerufen am 22.11.2024.