Meinen dummen Namen hat der Binder ohne mein Begehr auf- geheftet. -- Wenn du leicht kanst: so bitt' ich dich um das 1te und 2te Monat der Horen, damit man sie einmal im Zusammenhang5 lieset. --
Morgen sol ich zum Herold zum Essen. -- In Rüksicht des Sieben- käs-Blaisischen Prozesses hab ich mir bisher in den ersten Kapiteln dadurch geholfen, daß ich ihn einmal ums andre Fristgesuche machen lies, der Prozesordnung nach. Gute Nacht.10
199. An Christian Otto.
[Hof, 5. Dez. 1795]
Las auf so feinem Papier mit dir reden! Ich wolte nur den Quintus, den die Köhl[erischen] gar hinauslesen wollen, mit dem Zwerg be- gleiten: jezt sizt der Riese schon ohne den Pagen droben. -- Mach dich15 nun drüber! Gute Nacht!
200. An Christian Otto.
[Hof, 7. Dez. 1795]
Eben sind die Erdäpfel, zu deren Spediteur mich gestern deine liebe Schwester machte, eingelaufen. -- Abends bring ich dir die Rezension[130]20 -- die mir dein Christoph wegtrug, als er mir ein französisches Buch dafür dalies und die ich also noch einmal recht durchgehen mus -- wieder.
201. An Christian Otto.
Dienstags abends [Hof, 8. Dez. 1795].25
Ich habe im Namen deiner lieben Schwester [Lücke]spiel ein- gekauft. -- Ich habe dir für deinen [morgen] wiederkehrenden Ge- burtstag nichts zu [sagen] und zu bringen als was du schon längst von mir hast und weist. Aber [ich] denke mir es jezt mit sanfter Freude [aus,] wie morgen deine zwei guten Geschwister, dein Bruder und30 deine Schwester dich an der Pforte des neuen Jahrs empfangen und ich seh euch alle in einer einzigen Freude zittern und stille sein. Aber
198. An Chriſtian Otto.
[Hof, 21. Nov. 1795. Sonnabend]
Meinen dummen Namen hat der Binder ohne mein Begehr auf- geheftet. — Wenn du leicht kanſt: ſo bitt’ ich dich um das 1te und 2te Monat der Horen, damit man ſie einmal im Zuſammenhang5 lieſet. —
Morgen ſol ich zum Herold zum Eſſen. — In Rükſicht des Sieben- käs-Blaiſiſchen Prozeſſes hab ich mir bisher in den erſten Kapiteln dadurch geholfen, daß ich ihn einmal ums andre Friſtgeſuche machen lies, der Prozesordnung nach. Gute Nacht.10
199. An Chriſtian Otto.
[Hof, 5. Dez. 1795]
Las auf ſo feinem Papier mit dir reden! Ich wolte nur den Quintus, den die Köhl[eriſchen] gar hinausleſen wollen, mit dem Zwerg be- gleiten: jezt ſizt der Rieſe ſchon ohne den Pagen droben. — Mach dich15 nun drüber! Gute Nacht!
200. An Chriſtian Otto.
[Hof, 7. Dez. 1795]
Eben ſind die Erdäpfel, zu deren Spediteur mich geſtern deine liebe Schweſter machte, eingelaufen. — Abends bring ich dir die Rezenſion[130]20 — die mir dein Christoph wegtrug, als er mir ein franzöſiſches Buch dafür dalies und die ich alſo noch einmal recht durchgehen mus — wieder.
201. An Chriſtian Otto.
Dienſtags abends [Hof, 8. Dez. 1795].25
Ich habe im Namen deiner lieben Schweſter [Lücke]ſpiel ein- gekauft. — Ich habe dir für deinen [morgen] wiederkehrenden Ge- burtstag nichts zu [ſagen] und zu bringen als was du ſchon längſt von mir haſt und weiſt. Aber [ich] denke mir es jezt mit ſanfter Freude [aus,] wie morgen deine zwei guten Geſchwiſter, dein Bruder und30 deine Schweſter dich an der Pforte des neuen Jahrs empfangen und ich ſeh euch alle in einer einzigen Freude zittern und ſtille ſein. Aber
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198. An Chriſtian Otto.
[Hof, 21. Nov. 1795. Sonnabend]
Meinen dummen Namen hat der Binder ohne mein Begehr auf-
geheftet. — Wenn du leicht kanſt: ſo bitt’ ich dich um das 1te und
2te Monat der Horen, damit man ſie einmal im Zuſammenhang 5
lieſet. —
Morgen ſol ich zum Herold zum Eſſen. — In Rükſicht des Sieben-
käs-Blaiſiſchen Prozeſſes hab ich mir bisher in den erſten Kapiteln
dadurch geholfen, daß ich ihn einmal ums andre Friſtgeſuche machen
lies, der Prozesordnung nach. Gute Nacht. 10
199. An Chriſtian Otto.
[Hof, 5. Dez. 1795]
Las auf ſo feinem Papier mit dir reden! Ich wolte nur den Quintus,
den die Köhl[eriſchen] gar hinausleſen wollen, mit dem Zwerg be-
gleiten: jezt ſizt der Rieſe ſchon ohne den Pagen droben. — Mach dich 15
nun drüber! Gute Nacht!
200. An Chriſtian Otto.
[Hof, 7. Dez. 1795]
Eben ſind die Erdäpfel, zu deren Spediteur mich geſtern deine liebe
Schweſter machte, eingelaufen. — Abends bring ich dir die Rezenſion 20
— die mir dein Christoph wegtrug, als er mir ein franzöſiſches Buch
dafür dalies und die ich alſo noch einmal recht durchgehen mus —
wieder.
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201. An Chriſtian Otto.
Dienſtags abends [Hof, 8. Dez. 1795]. 25
Ich habe im Namen deiner lieben Schweſter [Lücke]ſpiel ein-
gekauft. — Ich habe dir für deinen [morgen] wiederkehrenden Ge-
burtstag nichts zu [ſagen] und zu bringen als was du ſchon längſt von
mir haſt und weiſt. Aber [ich] denke mir es jezt mit ſanfter Freude
[aus,] wie morgen deine zwei guten Geſchwiſter, dein Bruder und 30
deine Schweſter dich an der Pforte des neuen Jahrs empfangen und
ich ſeh euch alle in einer einzigen Freude zittern und ſtille ſein. Aber
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/144>, abgerufen am 16.02.2025.
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