Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.noch die Reize der Neuheit bekommen. K 32 Die bis 66,2 zieht?] Wie viel Das Datum von K (3. Mai) gibt wohl den Absendungstag, vgl. 68,29. 1) Ein Vorklang der Todesvision vom 13. November 1790! Vgl. auch
den Aufsatz "Ein nichtchristlicher Weiser", den Vogel in seine "Raf- finerien" aufnahm. noch die Reize der Neuheit bekommen. K 32 Die bis 66,2 zieht?] Wie viel Das Datum von K (3. Mai) gibt wohl den Absendungstag, vgl. 68,29. 1) Ein Vorklang der Todesvision vom 13. November 1790! Vgl. auch
den Aufsatz „Ein nichtchristlicher Weiser“, den Vogel in seine „Raf- finerien“ aufnahm. <TEI> <text> <back> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0466" n="438"/> noch die Reize der Neuheit bekommen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">K</hi></hi> <hi rendition="#rkd">32</hi> Die <hi rendition="#aq">bis</hi> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">66</hi></hi><hi rendition="#aq">,</hi><hi rendition="#rkd">2</hi> zieht?] Wie viel<lb/> Weihrauch könt’ ich Ihrem Brief anzünden, one damit die Warheit in Wolken<lb/> zu verhüllen; wenn Sie <hi rendition="#aq">[gestr.</hi> das erſtere one das andre gegen mein Buch getan<lb/> hätten?] meine Naſe mit ienem Rauche geſättigt hätten, one ihn in einen Nebel<lb/> für meine Augen zu verwandeln? <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">K</hi></hi> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">66</hi></hi><hi rendition="#aq">,</hi><hi rendition="#rkd">4</hi> wolriecht] kizelt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">K</hi></hi> <hi rendition="#rkd">5</hi> Ihre <hi rendition="#aq">bis</hi> <hi rendition="#rkd">7</hi> dazu]<lb/> Ihr ſchwarzer Rok entſchuldigt nicht Feler bei Ihnen, ſondern erhöht Vorzüge <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">K</hi></hi><lb/><hi rendition="#rkd">6</hi> die Rezenſion] <hi rendition="#aq">aus</hi> ſie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">H</hi><hi rendition="#rkd">8</hi>f.</hi> die Stralen … zu verdoppeln] dem Glanz …<lb/> neue Stralen zu geben <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">K</hi></hi> <hi rendition="#rkd">14</hi> meines Abortus] <hi rendition="#aq">aus</hi> des verſtorbnen Kindes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">K</hi></hi><lb/> einige] <hi rendition="#aq">aus</hi> etliche <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">H</hi></hi> <hi rendition="#rkd">18</hi> auf<hi rendition="#sup">1</hi> <hi rendition="#aq">bis</hi> Denkungsart] auf dieſe, als auf alle künftige<lb/> [kräftige?] Satiren <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">K</hi></hi> <hi rendition="#rkd">21</hi> aber wol] <hi rendition="#aq">aus</hi> ſondern <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">H</hi><hi rendition="#rkd">24</hi><hi rendition="#i">alicui</hi>] aus <hi rendition="#i">aliquem H</hi></hi><lb/><hi rendition="#rkd">28</hi> das Schikſal] die Zukunft <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">K</hi></hi> <hi rendition="#rkd">30</hi> Zufalle] Mere des Zufals <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">K</hi></hi> <hi rendition="#rkd">31</hi> Ich <hi rendition="#aq">bis</hi><lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">67</hi></hi><hi rendition="#aq">,</hi><hi rendition="#rkd">1</hi> ſchreiben.] Nämlich: der Satire hab’ ich mein teologiſches Studium auf-<lb/> geopfert, für das ich onehin nicht geſchaffen war. Ich liebte die Theologie nur<lb/> ſolange, als die Neuerungen in derſelben unterhielten meine Eitelkeit <metamark>[</metamark>!<metamark>]</metamark>; und<lb/> meine Kezerei fand in der Zweifelſucht ihr Grab. O wie viel [wil] ich Ihnen<lb/> einmal über den Skeptiziſmus ſchreiben, wenn die Muſſe mich vom Wize zum<lb/> Denken zurükk[eren] läſt.... — Allein nicht blos der Teologie, auch andern<lb/> Wiſſenſchaften bin ich abgefallen; nur die Kentniſſe, die für meine Bücher eine<lb/> Narung abgeben, bemächtigen ſich noch meines Gedächtniſſes [?]. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">K</hi></hi> <hi rendition="#rkd">37</hi> Harle-<lb/> kinade] <hi rendition="#aq">aus</hi> Harlekiniade <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">H</hi></hi> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">67</hi></hi><hi rendition="#aq">,</hi><hi rendition="#rkd">7</hi> nachdrüklicher] <hi rendition="#aq">aus</hi> beſſer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">H</hi></hi> <hi rendition="#rkd">13</hi> Bade-<lb/> wanne <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">K</hi></hi> <hi rendition="#rkd">23</hi> Sie <hi rendition="#aq">bis</hi> <hi rendition="#rkd">24</hi> derſelben.] <hi rendition="#aq">nachtr. <hi rendition="#i">HK</hi></hi> <hi rendition="#rkd">31</hi> nie] <hi rendition="#aq">aus</hi> nicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">HK.</hi> — Am<lb/> Schluß des Konzeptteils hat <hi rendition="#i">K</hi> noch folgenden unverwerteten Passus:</hi><lb/> Mir träumte, ich läge krank. Mein ganzes Weſen näherte ſich der Zerſtörung,<lb/> und iedes Gefül war der Herold des Todes, den nur etliche Augenblikke von<lb/> mir trente[n]. Endlich hört ich den Tod; er wezte ſeine Senſe — endlich ſah<lb/> [er mich], er ſchwang ſie über mein Leben. „Hier iſt mein Daſein; aber eh’<lb/> du mich tödeſt, beler’ [m]ich. Wohin ſendet mich dein Streich? Ich ſchaure<lb/> nicht vor dir, aber vor der Ewigkeit.“ Der Tod ſchwieg und tödete mich.<note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Ein Vorklang der Todesvision vom 13. November 1790! Vgl. auch<lb/> den Aufsatz „Ein nichtchristlicher Weiser“, den Vogel in seine „Raf-<lb/> finerien“ aufnahm.</hi></note></p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Das Datum von <hi rendition="#i">K</hi> (3. Mai) gibt wohl den Absendungstag, vgl. <hi rendition="#b">68</hi>,<hi rendition="#rkd">29</hi>.<lb/><hi rendition="#b">66</hi>,<hi rendition="#rkd">5</hi>f. Vgl. <hi rendition="#i">B</hi>: „Halten Sie die Recension meinem hochheiligen Stande [?]<lb/> zu gut, — und decken alles und jedes tölpische, was ich etwa mit unter<lb/> hersagen werde, mit meinem schwarzen Rock zu.“ <hi rendition="#rkd">12–20</hi> Vogel hatte<lb/> gemeint, daß die Skizzen aus dem <hi rendition="#g">Lob der Dummheit</hi> entstanden seien,<lb/> „die ihr schönstes Gewand jenen umgehangen hat“. Ihm hatten die<lb/> Satiren über die Theologen (Nr. II) und über die Konfiskation der Bücher<lb/> (Nr. VI) besonders gefallen. Er hatte gefragt, in welcher Konnexion das<lb/><hi rendition="#g">Motto</hi> mit den Skizzen stehe. <hi rendition="#rkd">21</hi>f. Vgl. <hi rendition="#i">B</hi>: „Sagen Sie mir — was das bei<lb/> Ihnen heist: <hi rendition="#g">dankbar</hi> seyn — und ich will Ihre Definition realisiren.“<lb/><hi rendition="#rkd">36</hi>ff. Über diesen hauptsächlich durch Platner genährten <hi rendition="#g">Skeptizismus</hi><lb/> vgl. <hi rendition="#b">305</hi>,<hi rendition="#rkd">4</hi>ff. und meinen Aufsatz „Jeanpauliana“ im Euphorion XXI (1914),<lb/></hi> </p> </div> </div> </div> </back> </text> </TEI> [438/0466]
noch die Reize der Neuheit bekommen. K 32 Die bis 66,2 zieht?] Wie viel
Weihrauch könt’ ich Ihrem Brief anzünden, one damit die Warheit in Wolken
zu verhüllen; wenn Sie [gestr. das erſtere one das andre gegen mein Buch getan
hätten?] meine Naſe mit ienem Rauche geſättigt hätten, one ihn in einen Nebel
für meine Augen zu verwandeln? K 66,4 wolriecht] kizelt K 5 Ihre bis 7 dazu]
Ihr ſchwarzer Rok entſchuldigt nicht Feler bei Ihnen, ſondern erhöht Vorzüge K
6 die Rezenſion] aus ſie H 8f. die Stralen … zu verdoppeln] dem Glanz …
neue Stralen zu geben K 14 meines Abortus] aus des verſtorbnen Kindes K
einige] aus etliche H 18 auf1 bis Denkungsart] auf dieſe, als auf alle künftige
[kräftige?] Satiren K 21 aber wol] aus ſondern H 24 alicui] aus aliquem H
28 das Schikſal] die Zukunft K 30 Zufalle] Mere des Zufals K 31 Ich bis
67,1 ſchreiben.] Nämlich: der Satire hab’ ich mein teologiſches Studium auf-
geopfert, für das ich onehin nicht geſchaffen war. Ich liebte die Theologie nur
ſolange, als die Neuerungen in derſelben unterhielten meine Eitelkeit [!]; und
meine Kezerei fand in der Zweifelſucht ihr Grab. O wie viel [wil] ich Ihnen
einmal über den Skeptiziſmus ſchreiben, wenn die Muſſe mich vom Wize zum
Denken zurükk[eren] läſt.... — Allein nicht blos der Teologie, auch andern
Wiſſenſchaften bin ich abgefallen; nur die Kentniſſe, die für meine Bücher eine
Narung abgeben, bemächtigen ſich noch meines Gedächtniſſes [?]. K 37 Harle-
kinade] aus Harlekiniade H 67,7 nachdrüklicher] aus beſſer H 13 Bade-
wanne K 23 Sie bis 24 derſelben.] nachtr. HK 31 nie] aus nicht HK. — Am
Schluß des Konzeptteils hat K noch folgenden unverwerteten Passus:
Mir träumte, ich läge krank. Mein ganzes Weſen näherte ſich der Zerſtörung,
und iedes Gefül war der Herold des Todes, den nur etliche Augenblikke von
mir trente[n]. Endlich hört ich den Tod; er wezte ſeine Senſe — endlich ſah
[er mich], er ſchwang ſie über mein Leben. „Hier iſt mein Daſein; aber eh’
du mich tödeſt, beler’ [m]ich. Wohin ſendet mich dein Streich? Ich ſchaure
nicht vor dir, aber vor der Ewigkeit.“ Der Tod ſchwieg und tödete mich. 1)
Das Datum von K (3. Mai) gibt wohl den Absendungstag, vgl. 68,29.
66,5f. Vgl. B: „Halten Sie die Recension meinem hochheiligen Stande [?]
zu gut, — und decken alles und jedes tölpische, was ich etwa mit unter
hersagen werde, mit meinem schwarzen Rock zu.“ 12–20 Vogel hatte
gemeint, daß die Skizzen aus dem Lob der Dummheit entstanden seien,
„die ihr schönstes Gewand jenen umgehangen hat“. Ihm hatten die
Satiren über die Theologen (Nr. II) und über die Konfiskation der Bücher
(Nr. VI) besonders gefallen. Er hatte gefragt, in welcher Konnexion das
Motto mit den Skizzen stehe. 21f. Vgl. B: „Sagen Sie mir — was das bei
Ihnen heist: dankbar seyn — und ich will Ihre Definition realisiren.“
36ff. Über diesen hauptsächlich durch Platner genährten Skeptizismus
vgl. 305,4ff. und meinen Aufsatz „Jeanpauliana“ im Euphorion XXI (1914),
1) Ein Vorklang der Todesvision vom 13. November 1790! Vgl. auch
den Aufsatz „Ein nichtchristlicher Weiser“, den Vogel in seine „Raf-
finerien“ aufnahm.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |