Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.407. An Renate Wirth in Bayreuth. [Konzept][Bayreuth, 2. Sept. 1792. Sonntag.]Me voila enfin, m'amie cherie: je nage en plaisirs et en pluye Jean Paul Richter [Adr.] A Demoiselle Renata Wirth a son logis. 408. An Renate Wirth in Bayreuth. Schwarzenbach d. 5 Sept. 1792 [Mittwoch].Liebe Renate, 25Der Dienstag hat mich kaum von Ihnen weggeschlept; so zieht 407. An Renate Wirth in Bayreuth. [Konzept][Bayreuth, 2. Sept. 1792. Sonntag.]Me voilà enfin, m’amie cherie: je nage en plaisirs et en pluye Jean Paul Richter [Adr.] A Demoiselle Renata Wirth à son logis. 408. An Renate Wirth in Bayreuth. Schwarzenbach d. 5 Sept. 1792 [Mittwoch].Liebe Renate, 25Der Dienſtag hat mich kaum von Ihnen weggeſchlept; ſo zieht <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0393" n="366"/> <div type="letter" n="1"> <head>407. An <hi rendition="#g">Renate Wirth in Bayreuth.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Konzept<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Bayreuth, 2. Sept. 1792. Sonntag.<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Me voilà enfin, m’amie cherie: je nage en plaisirs et en pluye<lb/> et je nagerai à votre chambre aussitôt que Vous m’en donnerés<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd#_385">[385]</ref></note>la permission. — J’arrivai hier; et j’aurois aujourd’hui regardé et<lb n="5"/> admiré la nature qui ſe deshabille dejà en attendant que Vous<lb/> Vous soyés habillée — 〈Mais le tonnerre est venu avec moi en<lb/> cette ville qui est entourée et habité<metamark>[</metamark>e<metamark>]</metamark> des beautés.〉 Car je<lb/> brûle d’envie et je tresaille de joie de Vous voir. Mais c’est à Vous<lb/> de me fixer l’heure de cette visite qui renouvellera Votre amitié<lb n="10"/> et qui justifiera la mienne. J’erre de pensées en pensées, comme<lb/> ce matin de beautés en beautés — Je n’ai ici parlé en<metamark>[</metamark>c<metamark>]</metamark>or à<lb/> personne et je ne parlerai qu’à Vous et à Mehringer et au pasteur<lb/> Schinz. Je quitte la plume; prênés la Vôtre et donnés à celui<lb/> qui est aujourd’hui trop heureux pour être raisonnable, la per-<lb n="15"/> mission de voir l’amie qui est l’un et l’autre, qui gronde un peu<lb/> de mon silence mais qui imitera le Samaritain de ce dimanche<lb/> ou le ciel de ce mois lequel nous donne au lieu des tempêtes<lb/> des nuages transparantes 〈du clair de lune〉 et au lieu des éclairs<lb/> des rayons temperés.</hi> <lb n="20"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq">Jean Paul Richter</hi> </hi> </salute><lb/> <address> <addrLine> <hi rendition="#et"><metamark>[</metamark>Adr.<metamark>]</metamark><hi rendition="#aq">A Demoiselle Renata <hi rendition="#g">Wirth</hi> à son logis.</hi></hi> </addrLine> </address> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>408. An <hi rendition="#g">Renate Wirth in Bayreuth.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Schwarzenbach d. 5 Sept.</hi> 1792 <metamark>[</metamark>Mittwoch<metamark>]</metamark>.</hi> </dateline><lb/> <opener> <salute> <hi rendition="#et">Liebe Renate,</hi> </salute> </opener> <lb n="25"/> <p>Der Dienſtag hat mich kaum von Ihnen weggeſchlept; ſo zieht<lb/> mich der Mitwoch ſchon wieder zu Ihnen hin. Bayreuth und meine<lb/> Paar verträumten Minuten darin liegen jezt vom Abendroth der<lb/> Erinnerung übergüldet vor mir; und in der Nacht des Lebens wird<lb/> dem Menſchen jede Freude, wie im Finſtern Fackeln, deſto gröſſer und<lb n="30"/> glänzender je weiter ſie von ihm rükt. Gute Renate, ich bin heute zu<lb/> ernſthaft. Denn am nämlichen Montagsmorgen, wo ich in der<lb/><hi rendition="#aq">Eremitage</hi> künſtliche Ruinen beſtieg und bewunderte, fiel 12 Stunden<lb/> von mir das ſchönſte Herz, das noch über dieſe kothige Erde gieng, in<lb/> ewige Ruinen zuſammen — — mein guter Oerthel ſtarb an Blattern.<lb n="35"/><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [366/0393]
407. An Renate Wirth in Bayreuth.
[Bayreuth, 2. Sept. 1792. Sonntag.]
Me voilà enfin, m’amie cherie: je nage en plaisirs et en pluye
et je nagerai à votre chambre aussitôt que Vous m’en donnerés
la permission. — J’arrivai hier; et j’aurois aujourd’hui regardé et 5
admiré la nature qui ſe deshabille dejà en attendant que Vous
Vous soyés habillée — 〈Mais le tonnerre est venu avec moi en
cette ville qui est entourée et habité[e] des beautés.〉 Car je
brûle d’envie et je tresaille de joie de Vous voir. Mais c’est à Vous
de me fixer l’heure de cette visite qui renouvellera Votre amitié 10
et qui justifiera la mienne. J’erre de pensées en pensées, comme
ce matin de beautés en beautés — Je n’ai ici parlé en[c]or à
personne et je ne parlerai qu’à Vous et à Mehringer et au pasteur
Schinz. Je quitte la plume; prênés la Vôtre et donnés à celui
qui est aujourd’hui trop heureux pour être raisonnable, la per- 15
mission de voir l’amie qui est l’un et l’autre, qui gronde un peu
de mon silence mais qui imitera le Samaritain de ce dimanche
ou le ciel de ce mois lequel nous donne au lieu des tempêtes
des nuages transparantes 〈du clair de lune〉 et au lieu des éclairs
des rayons temperés. 20
Jean Paul Richter
[Adr.] A Demoiselle Renata Wirth à son logis.
408. An Renate Wirth in Bayreuth.
Schwarzenbach d. 5 Sept. 1792 [Mittwoch].
Liebe Renate, 25
Der Dienſtag hat mich kaum von Ihnen weggeſchlept; ſo zieht
mich der Mitwoch ſchon wieder zu Ihnen hin. Bayreuth und meine
Paar verträumten Minuten darin liegen jezt vom Abendroth der
Erinnerung übergüldet vor mir; und in der Nacht des Lebens wird
dem Menſchen jede Freude, wie im Finſtern Fackeln, deſto gröſſer und 30
glänzender je weiter ſie von ihm rükt. Gute Renate, ich bin heute zu
ernſthaft. Denn am nämlichen Montagsmorgen, wo ich in der
Eremitage künſtliche Ruinen beſtieg und bewunderte, fiel 12 Stunden
von mir das ſchönſte Herz, das noch über dieſe kothige Erde gieng, in
ewige Ruinen zuſammen — — mein guter Oerthel ſtarb an Blattern. 35
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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