Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.Freilich must du mir gar den Gefallen thun, die Vorrede auf die Noch etwas: gebe meinem Bruder nur unterdessen Einen jabot zu 403. An Buchhändler Karl Matzdorff in Berlin. [Kopie][Schwarzenbach, 9. Aug. 1792]Unsrer merkantilischen Verbindung fehlt zu einer freundschaftlichen 404. An Karl Philipp Moritz in Berlin.10 [Kopie][Schwarzenbach, 9. Aug. 1792]Nicht nur meine Hofnungen, sogar meine Wünsche haben Sie Freilich muſt du mir gar den Gefallen thun, die Vorrede auf die Noch etwas: gebe meinem Bruder nur unterdeſſen Einen jabot zu 403. An Buchhändler Karl Matzdorff in Berlin. [Kopie][Schwarzenbach, 9. Aug. 1792]Unſrer merkantiliſchen Verbindung fehlt zu einer freundſchaftlichen 404. An Karl Philipp Moritz in Berlin.10 [Kopie][Schwarzenbach, 9. Aug. 1792]Nicht nur meine Hofnungen, ſogar meine Wünſche haben Sie <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0390" n="363"/> <postscript> <p>Freilich muſt du mir gar den Gefallen thun, die Vorrede auf die<lb/> fahrende Poſt zu ſchicken und das Poſtgeld in die Schneiders Rech-<lb/> nung zu bringen.</p><lb/> <p>Noch etwas: gebe meinem Bruder nur unterdeſſen Einen <hi rendition="#aq">jabot</hi> zu<lb/> meinem Hemd, die andern ſind noch nicht fertig.</p> </postscript> <lb n="5"/> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>403. An <hi rendition="#g">Buchhändler Karl Matzdorff in Berlin.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 9. Aug. 1792<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Unſrer merkantiliſchen Verbindung fehlt zu einer freundſchaftlichen<lb/> blos die Dauer.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>404. An <hi rendition="#g">Karl Philipp Moritz in Berlin.</hi><lb n="10"/> </head> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 9. Aug. 1792<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Nicht nur meine Hofnungen, ſogar meine Wünſche haben Sie<lb/> alle erfült. .... um Ihnen mein dankendes Herz aufzuſchlieſſen — ach<lb/> wie wenig kan ein Menſch für den andern thun, die Worte der Liebe<lb/> ſind wie die Umarmung der Liebe: Körperſchatten flieſſen in einander,<lb n="15"/> aber die inkruſtierte Seele ſchlingt mit vergeblichem Sehnen den Arm<lb/> um einen — Gedanken. — daß Chod<metamark>[</metamark>owiezky<metamark>]</metamark> unter meinen bio-<lb/> graphiſchen Lak ſeine Zeichnungen legen möge. Die Szene, wo die<lb/> Geſichter und das Schachſpiel zerſtört waren — Ich ſehne mich nach<lb/> Ihnen, Theu<metamark>[</metamark>erſter<metamark>]</metamark>: ich würde über dieſe Sehnſucht ſo gut wie über die<lb n="20"/> ſeit vielen Jahren herumgetragne, <hi rendition="#aq">Herder</hi> zu ſehen, Herr geworden<note place="right"><ref target="1922_Bd#_383">[383]</ref></note><lb/><metamark>[</metamark>ſein<metamark>]</metamark>, hätten Sie ihr nicht das Ziel ſo nahe und die Flügel ſo gros<lb/> gemacht. Ich habe Stunden, nicht Tage, wo Ottom<metamark>[</metamark>ariſche<metamark>]</metamark> Ideen<lb/> mich niederfällen; und in dieſer Verfinſterung hab’ ich kein Licht als das<lb/> Angeſicht eines Menſchen, das zweite Ich hebt meines und das fremde<lb n="25"/> Leben wächſt in meines; aber <metamark>[?]</metamark> wenn ich erſt in das Antliz ſchaue,<lb/> wo einmal der Wiederſchein der Schöpfung Hartknopfs war. Hier<lb/> fället mir <hi rendition="#aq">Sophia</hi> <metamark>[</metamark>ein<metamark>]</metamark>; und verwandelt meine eigennüzigen Wünſche<lb/> in uneigennüzige. Wenn Anton Reiſer einmal glüklich iſt, ſo iſt ers<lb/> mehr als ein andrer, weil die Phantaſien, die einmal ſo kräftig wider<lb n="30"/> den Strom der äuſſern Lage ſchwammen, deſto ſchneller mit ihm<lb/> flieſſen müſſen. Und du glükliche weibliche Seele, die du ein Herz, das<lb/> ganz Deutſchland lieb geworden, zu deinem Eigenthum bekameſt und<lb/> eine Bruſt <metamark>[</metamark>vol<metamark>]</metamark> Liebe, von der wir nur kurze Ergieſſungen erhalten,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [363/0390]
Freilich muſt du mir gar den Gefallen thun, die Vorrede auf die
fahrende Poſt zu ſchicken und das Poſtgeld in die Schneiders Rech-
nung zu bringen.
Noch etwas: gebe meinem Bruder nur unterdeſſen Einen jabot zu
meinem Hemd, die andern ſind noch nicht fertig.
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403. An Buchhändler Karl Matzdorff in Berlin.
[Schwarzenbach, 9. Aug. 1792]
Unſrer merkantiliſchen Verbindung fehlt zu einer freundſchaftlichen
blos die Dauer.
404. An Karl Philipp Moritz in Berlin. 10
[Schwarzenbach, 9. Aug. 1792]
Nicht nur meine Hofnungen, ſogar meine Wünſche haben Sie
alle erfült. .... um Ihnen mein dankendes Herz aufzuſchlieſſen — ach
wie wenig kan ein Menſch für den andern thun, die Worte der Liebe
ſind wie die Umarmung der Liebe: Körperſchatten flieſſen in einander, 15
aber die inkruſtierte Seele ſchlingt mit vergeblichem Sehnen den Arm
um einen — Gedanken. — daß Chod[owiezky] unter meinen bio-
graphiſchen Lak ſeine Zeichnungen legen möge. Die Szene, wo die
Geſichter und das Schachſpiel zerſtört waren — Ich ſehne mich nach
Ihnen, Theu[erſter]: ich würde über dieſe Sehnſucht ſo gut wie über die 20
ſeit vielen Jahren herumgetragne, Herder zu ſehen, Herr geworden
[ſein], hätten Sie ihr nicht das Ziel ſo nahe und die Flügel ſo gros
gemacht. Ich habe Stunden, nicht Tage, wo Ottom[ariſche] Ideen
mich niederfällen; und in dieſer Verfinſterung hab’ ich kein Licht als das
Angeſicht eines Menſchen, das zweite Ich hebt meines und das fremde 25
Leben wächſt in meines; aber [?] wenn ich erſt in das Antliz ſchaue,
wo einmal der Wiederſchein der Schöpfung Hartknopfs war. Hier
fället mir Sophia [ein]; und verwandelt meine eigennüzigen Wünſche
in uneigennüzige. Wenn Anton Reiſer einmal glüklich iſt, ſo iſt ers
mehr als ein andrer, weil die Phantaſien, die einmal ſo kräftig wider 30
den Strom der äuſſern Lage ſchwammen, deſto ſchneller mit ihm
flieſſen müſſen. Und du glükliche weibliche Seele, die du ein Herz, das
ganz Deutſchland lieb geworden, zu deinem Eigenthum bekameſt und
eine Bruſt [vol] Liebe, von der wir nur kurze Ergieſſungen erhalten,
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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