Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.Nachricht der Einrückung oder im andern Falle das Mspt bald gäben. Ew. HochEdelgeboren5 gehors. Diener Fried. Richter [338]356. An Christian Otto. Schwarzenbach an der Saal den 19 Jenn. 91 [Mittwoch].Ob ich gleich vorhatte, den Schiller nur zu meinem Vergnügen10 In der Blumenlese ist nichts schlechtes und nichts Mniochisches, Fast wär' ich gestern durch den schönen Tag hindurch in euer Am Donnerstag werdet ihr mich wieder mit neuen Büchern über- Am Sonabend werden wir einander um 3 Uhr begegnen.25 Richter 357. An Christian Otto. [Schwarzenbach] den 26 Jenn. 1791 [Mittwoch].Das Aergerlichste ist, daß wenn ich mit dir über etwas Schriftliches I. Wegen deiner Klage über Trockenheit des Sujets. Alle Nachricht der Einrückung oder im andern Falle das Mſpt bald gäben. Ew. HochEdelgeboren5 gehorſ. Diener Fried. Richter [338]356. An Chriſtian Otto. Schwarzenbach an der Saal den 19 Jenn. 91 [Mittwoch].Ob ich gleich vorhatte, den Schiller nur zu meinem Vergnügen10 In der Blumenleſe iſt nichts ſchlechtes und nichts Mniochiſches, Faſt wär’ ich geſtern durch den ſchönen Tag hindurch in euer Am Donnerſtag werdet ihr mich wieder mit neuen Büchern über- Am Sonabend werden wir einander um 3 Uhr begegnen.25 Richter 357. An Chriſtian Otto. [Schwarzenbach] den 26 Jenn. 1791 [Mittwoch].Das Aergerlichſte iſt, daß wenn ich mit dir über etwas Schriftliches I. Wegen deiner Klage über Trockenheit des Sujets. Alle <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0346" n="320"/> Nachricht der Einrückung oder im andern Falle das Mſpt bald gäben.<lb/> Im erſten Falle können Sie mir für dieſes ſchriftſtelleriſche <hi rendition="#aq">punctum<lb/> saliens</hi> ſchicken was die ökonomiſchen Verhältniſſe Ihrer <hi rendition="#aq">Thalia</hi><lb/> wollen. Ich bin mit wahrer und ausgezeichneter Hochachtung</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ew. HochEdelgeboren<lb n="5"/> gehorſ. Diener<lb/> Fried. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd#_338">[338]</ref></note>356. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">Schwarzenbach an der Saal den 19 Jenn. 91 <metamark>[</metamark>Mittwoch<metamark>]</metamark>.</hi> </dateline><lb/> <p>Ob ich gleich vorhatte, den Schiller nur zu meinem Vergnügen<lb n="10"/> zu leſen: ſo war er doch, oder eben deswegen in ein Paar Tagen zu<lb/> Ende und es war mir als ſäh’ ich meinen Pylad beim Herold Hut und<lb/> Stok nehmen.</p><lb/> <p>In der Blumenleſe iſt nichts ſchlechtes und nichts Mniochiſches,<lb/> ſondern Mittelgut; und nur manchmal Strophen wie die dritte,<lb n="15"/> Seite 122.</p><lb/> <p>Faſt wär’ ich geſtern durch den ſchönen Tag hindurch in euer<lb/> Konzert gegangen.</p><lb/> <p>Am Donnerſtag werdet ihr mich wieder mit neuen Büchern über-<lb/> legen und überbauen, nachdem kaum die alten heim ſind; aber haltet<lb n="20"/> Maas damit und bedenkt, (ihr habt ia Vernunft) daß es, bei meinen<lb/> Leſereien, Lehrereien und Schreibereien, die mein Haus zu einem<lb/> Raſpelhaus machen, genug iſt, wenn ihr mir 3, oder 4 der beſten über<lb/> den Hals ſchikt. Ich kan euchs aber nicht wehren.</p><lb/> <p>Am Sonabend werden wir einander um 3 Uhr begegnen.<lb n="25"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>357. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach<metamark>]</metamark> den 26 Jenn. 1791 <metamark>[</metamark>Mittwoch<metamark>]</metamark>.</hi> </dateline><lb/> <p>Das Aergerlichſte iſt, daß wenn ich mit dir über etwas Schriftliches<lb/> recht weitläuftig ſchriftlich reden wil — ich dir ſchon alles mündlich ge-<lb n="30"/> ſagt habe — auf der Chauſſ<hi rendition="#aq">é</hi>e hätt’ ich mir etwas anders fürs Papier<lb/> aufſparen ſollen als Wiederholungen.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">I.</hi> Wegen deiner Klage über Trockenheit des Sujets. Alle<lb/> Trockenheit iſt ſo ſubjektiv, daß nur die Dinge eine bei ſich führen, die<lb/> man nicht treiben mag — dem Heraldiker iſt Wieland, dem Philoſoph<lb n="35"/><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [320/0346]
Nachricht der Einrückung oder im andern Falle das Mſpt bald gäben.
Im erſten Falle können Sie mir für dieſes ſchriftſtelleriſche punctum
saliens ſchicken was die ökonomiſchen Verhältniſſe Ihrer Thalia
wollen. Ich bin mit wahrer und ausgezeichneter Hochachtung
Ew. HochEdelgeboren 5
gehorſ. Diener
Fried. Richter
356. An Chriſtian Otto.
Schwarzenbach an der Saal den 19 Jenn. 91 [Mittwoch].
Ob ich gleich vorhatte, den Schiller nur zu meinem Vergnügen 10
zu leſen: ſo war er doch, oder eben deswegen in ein Paar Tagen zu
Ende und es war mir als ſäh’ ich meinen Pylad beim Herold Hut und
Stok nehmen.
In der Blumenleſe iſt nichts ſchlechtes und nichts Mniochiſches,
ſondern Mittelgut; und nur manchmal Strophen wie die dritte, 15
Seite 122.
Faſt wär’ ich geſtern durch den ſchönen Tag hindurch in euer
Konzert gegangen.
Am Donnerſtag werdet ihr mich wieder mit neuen Büchern über-
legen und überbauen, nachdem kaum die alten heim ſind; aber haltet 20
Maas damit und bedenkt, (ihr habt ia Vernunft) daß es, bei meinen
Leſereien, Lehrereien und Schreibereien, die mein Haus zu einem
Raſpelhaus machen, genug iſt, wenn ihr mir 3, oder 4 der beſten über
den Hals ſchikt. Ich kan euchs aber nicht wehren.
Am Sonabend werden wir einander um 3 Uhr begegnen. 25
Richter
357. An Chriſtian Otto.
[Schwarzenbach] den 26 Jenn. 1791 [Mittwoch].
Das Aergerlichſte iſt, daß wenn ich mit dir über etwas Schriftliches
recht weitläuftig ſchriftlich reden wil — ich dir ſchon alles mündlich ge- 30
ſagt habe — auf der Chauſſée hätt’ ich mir etwas anders fürs Papier
aufſparen ſollen als Wiederholungen.
I. Wegen deiner Klage über Trockenheit des Sujets. Alle
Trockenheit iſt ſo ſubjektiv, daß nur die Dinge eine bei ſich führen, die
man nicht treiben mag — dem Heraldiker iſt Wieland, dem Philoſoph 35
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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