aber in der Welt alle Dissonanzen zu Konsonanzen führen müssen, so wil H. auch Sie hören. Er ist in seiner Art so ein anomalischer und exzentrischer Arzt und Philosoph wie Sie ein exzent[rischer] und anom[alischer] Geistlicher und raffinirt über allen Teufel.
Wenn Sie nicht wie Zeno alle Bewegung läugnen: so machen Sie5 sich eine nach Töpen, wo der besagte Pfarrer sizt; die feindschaftlichen Pole ziehen ia sonst einander an.
H. Herman ist so gütig, Semlers kleinen neuen Versuch über die Kirchengeschichte mitzunehmen, wenn Sie so gütig sind, sie ihm zu geben und
Ihrem10 gehors. Diener J. P. F. Richter
Hat Schwarzenbach passiren dürfen; und wird also ganz natürlich in Rehau desto geneigter aufgenommen werden müssen. Völkel15 Aber nehme Deine Frau und Tochter in Acht. Vogel
214. An Archenholz.
[Kopie][Töpen, 9. April 1788]
Unter der Karavane von Briefen, die zu Ihnen reiset, sagt Ihnen20 meiner das unbedeutendste.. Glauben Sie mir, der Satan treibt überhaupt sein Spiel mit mir, ieden Wechsel a vista verwandelt er mir unter den Händen in einen a viso und iedes Vergnügen erhalt' ich erst nach 365 Respittagen ausgezahlt.
[252]215. An Hermann in Hof.25
[Kopie][Töpen, 18. April 1788. Freitag]
Da dein Gedächtnis so schwach wie dein Magen ist: so kan ichs nicht dem Zufal überlassen, daß er dich darauf bringe, daß du mir [3, und nicht 1 Band von Haller] versprochen.. Wenn du vor dem Sontag abfliegst: so wünsch' ich dir die allerunglüklichste Reise und30 wenn die nach Medina ziehenden Got bitten, daß er sie auf kein häsliches [Gesicht] möge stossen lassen: so bitt' ich dan, daß er dich auf kein schönes treffen lasse.... Die Mondstralen erwärmen dich so, daß ich mir die Sache ohne [Hülfe] eines konvexen Glases von der grösten Brenweite gar nicht zu denken vermag.35
aber in der Welt alle Diſſonanzen zu Konſonanzen führen müſſen, ſo wil H. auch Sie hören. Er iſt in ſeiner Art ſo ein anomaliſcher und exzentriſcher Arzt und Philoſoph wie Sie ein exzent[riſcher] und anom[aliſcher] Geiſtlicher und raffinirt über allen Teufel.
Wenn Sie nicht wie Zeno alle Bewegung läugnen: ſo machen Sie5 ſich eine nach Töpen, wo der beſagte Pfarrer ſizt; die feindſchaftlichen Pole ziehen ia ſonſt einander an.
H. Herman iſt ſo gütig, Semlers kleinen neuen Verſuch über die Kirchengeſchichte mitzunehmen, wenn Sie ſo gütig ſind, ſie ihm zu geben und
Ihrem10 gehorſ. Diener J. P. F. Richter
Hat Schwarzenbach paſſiren dürfen; und wird alſo ganz natürlich in Rehau deſto geneigter aufgenommen werden müſſen. Völkel15 Aber nehme Deine Frau und Tochter in Acht. Vogel
214. An Archenholz.
[Kopie][Töpen, 9. April 1788]
Unter der Karavane von Briefen, die zu Ihnen reiſet, ſagt Ihnen20 meiner das unbedeutendſte.. Glauben Sie mir, der Satan treibt überhaupt ſein Spiel mit mir, ieden Wechſel a vista verwandelt er mir unter den Händen in einen a viso und iedes Vergnügen erhalt’ ich erſt nach 365 Reſpittagen ausgezahlt.
[252]215. An Hermann in Hof.25
[Kopie][Töpen, 18. April 1788. Freitag]
Da dein Gedächtnis ſo ſchwach wie dein Magen iſt: ſo kan ichs nicht dem Zufal überlaſſen, daß er dich darauf bringe, daß du mir [3, und nicht 1 Band von Haller] verſprochen.. Wenn du vor dem Sontag abfliegſt: ſo wünſch’ ich dir die allerunglüklichſte Reiſe und30 wenn die nach Medina ziehenden Got bitten, daß er ſie auf kein häsliches [Geſicht] möge ſtoſſen laſſen: ſo bitt’ ich dan, daß er dich auf kein ſchönes treffen laſſe.... Die Mondſtralen erwärmen dich ſo, daß ich mir die Sache ohne [Hülfe] eines konvexen Glaſes von der gröſten Brenweite gar nicht zu denken vermag.35
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exzentriſcher Arzt und Philoſoph wie Sie ein exzent[riſcher] und
anom[aliſcher] Geiſtlicher und raffinirt über allen Teufel.
Wenn Sie nicht wie Zeno alle Bewegung läugnen: ſo machen Sie 5
ſich eine nach Töpen, wo der beſagte Pfarrer ſizt; die feindſchaftlichen
Pole ziehen ia ſonſt einander an.
H. Herman iſt ſo gütig, Semlers kleinen neuen Verſuch über die
Kirchengeſchichte mitzunehmen, wenn Sie ſo gütig ſind, ſie ihm zu
geben und
Ihrem 10
gehorſ. Diener
J. P. F. Richter
Hat Schwarzenbach paſſiren dürfen; und wird alſo ganz natürlich in Rehau
deſto geneigter aufgenommen werden müſſen.
Völkel 15
Aber nehme Deine Frau und Tochter in Acht.
Vogel
214. An Archenholz.
[Töpen, 9. April 1788]
Unter der Karavane von Briefen, die zu Ihnen reiſet, ſagt Ihnen 20
meiner das unbedeutendſte.. Glauben Sie mir, der Satan treibt
überhaupt ſein Spiel mit mir, ieden Wechſel a vista verwandelt er
mir unter den Händen in einen a viso und iedes Vergnügen erhalt’ ich
erſt nach 365 Reſpittagen ausgezahlt.
215. An Hermann in Hof. 25
[Töpen, 18. April 1788. Freitag]
Da dein Gedächtnis ſo ſchwach wie dein Magen iſt: ſo kan ichs
nicht dem Zufal überlaſſen, daß er dich darauf bringe, daß du mir
[3, und nicht 1 Band von Haller] verſprochen.. Wenn du vor dem
Sontag abfliegſt: ſo wünſch’ ich dir die allerunglüklichſte Reiſe und 30
wenn die nach Medina ziehenden Got bitten, daß er ſie auf kein
häsliches [Geſicht] möge ſtoſſen laſſen: ſo bitt’ ich dan, daß er dich
auf kein ſchönes treffen laſſe.... Die Mondſtralen erwärmen dich ſo,
daß ich mir die Sache ohne [Hülfe] eines konvexen Glaſes von der
gröſten Brenweite gar nicht zu denken vermag. 35
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/263>, abgerufen am 25.07.2024.
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