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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.

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Ich könte an das gar nicht denken, sondern etc. Ich könte ferner -- es
thäte gar nichts -- eine Empfehlung -- Ich könte (der Schade wäre
nicht gros) sogar bei Sinnen sein und etwas Vernünftiges hieher
sezen. Ja ich könte von ganz und gar nichts handeln. Bis ich daher
eins werde, von was ich handeln wil: wil ichs ernsthaft überlegen und5
zu den Feiertagen wil ich Ihnen meine Entschliessung schon entdekken...
Ich wil Ihrem Hinken und Stolpern im Französischen schon mit einer
Krüke oder einem hölzernen Bein abhelfen.



190. An Christian Otto in Hof.
[Kopie]10

Wenn du von deiner Reise nach dem goldnen Vliesse zurük bist:
so mach' eine nach Töpen und erzähle mir beide. Maitre des plaisirs
et de langue....
Die Stadtneuigkeiten werden mir durch Dorf-
neuigkeiten schlecht ersezt. Der wichtigern -- ich meine solche, die ieden
vernünftigen Man in Bewegung sezen -- giebts nur einige. -- Hoch-15
zeit: den [9.?] kopulirte man, tanzte man, blies man und schläft man:
heute abend reden wir alle mit wahrer Lust davon. Allein der Bräutigam
macht sich nichts daraus sondern sezt sich hin und sagt: wenn Adam, der
noch unschuldiger war als ein Kind, aus dem Paradiese in 32 Jahren,
nach Rivinus in 3 Wochen muste: wie viel [eher] ich, der ich so viele20
Sünden habe... Und so spielen wir alle unsre Haupt- und Staats-
akzion bald auf dem Nazional- bald [auf dem] Familientheater und[235]
machen uns falsche Wunden und Bäuche und halten das Vogelnest,
worin wir wachsen, für ein indianisches.... Briefzehend.

191. An Christian Otto in Hof.25
[Kopie]

Tretscher hätte eine gebratene Taube haben können, wenn er mit
dem Maule zugeschnappet hätte: aber er hält es für mehrere offen.
... hat den Transitohandel oder das Stapelrecht...Für den andern
Freund, der nicht die Beständigkeit, sondern nur die, die sie begehren,30
liebt, hab' ich bei dem .. recht gesprochen. Glaube mir, ich sagte ihm,
es wäre an der ganzen Ehe kein wahres Wort und er habe sie ihr
blos versprochen .. ob er denn nicht bedächte, daß .. ein Franzos wäre,
ders sagte, und die [.. eine] Deutsche, die es glaubte: ob er denn nicht

Ich könte an das gar nicht denken, ſondern ꝛc. Ich könte ferner — es
thäte gar nichts — eine Empfehlung — Ich könte (der Schade wäre
nicht gros) ſogar bei Sinnen ſein und etwas Vernünftiges hieher
ſezen. Ja ich könte von ganz und gar nichts handeln. Bis ich daher
eins werde, von was ich handeln wil: wil ichs ernſthaft überlegen und5
zu den Feiertagen wil ich Ihnen meine Entſchlieſſung ſchon entdekken…
Ich wil Ihrem Hinken und Stolpern im Franzöſiſchen ſchon mit einer
Krüke oder einem hölzernen Bein abhelfen.



190. An Chriſtian Otto in Hof.
[Kopie]10

Wenn du von deiner Reiſe nach dem goldnen Vlieſſe zurük biſt:
ſo mach’ eine nach Töpen und erzähle mir beide. Maitre des plaisirs
et de langue....
Die Stadtneuigkeiten werden mir durch Dorf-
neuigkeiten ſchlecht erſezt. Der wichtigern — ich meine ſolche, die ieden
vernünftigen Man in Bewegung ſezen — giebts nur einige. — Hoch-15
zeit: den [9.?] kopulirte man, tanzte man, blies man und ſchläft man:
heute abend reden wir alle mit wahrer Luſt davon. Allein der Bräutigam
macht ſich nichts daraus ſondern ſezt ſich hin und ſagt: wenn Adam, der
noch unſchuldiger war als ein Kind, aus dem Paradieſe in 32 Jahren,
nach Rivinus in 3 Wochen muſte: wie viel [eher] ich, der ich ſo viele20
Sünden habe... Und ſo ſpielen wir alle unſre Haupt- und Staats-
akzion bald auf dem Nazional- bald [auf dem] Familientheater und[235]
machen uns falſche Wunden und Bäuche und halten das Vogelneſt,
worin wir wachſen, für ein indianiſches.... Briefzehend.

191. An Chriſtian Otto in Hof.25
[Kopie]

Tretſcher hätte eine gebratene Taube haben können, wenn er mit
dem Maule zugeſchnappet hätte: aber er hält es für mehrere offen.
... hat den Tranſitohandel oder das Stapelrecht...Für den andern
Freund, der nicht die Beſtändigkeit, ſondern nur die, die ſie begehren,30
liebt, hab’ ich bei dem .. recht geſprochen. Glaube mir, ich ſagte ihm,
es wäre an der ganzen Ehe kein wahres Wort und er habe ſie ihr
blos verſprochen .. ob er denn nicht bedächte, daß .. ein Franzos wäre,
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[223/0248] Ich könte an das gar nicht denken, ſondern ꝛc. Ich könte ferner — es thäte gar nichts — eine Empfehlung — Ich könte (der Schade wäre nicht gros) ſogar bei Sinnen ſein und etwas Vernünftiges hieher ſezen. Ja ich könte von ganz und gar nichts handeln. Bis ich daher eins werde, von was ich handeln wil: wil ichs ernſthaft überlegen und 5 zu den Feiertagen wil ich Ihnen meine Entſchlieſſung ſchon entdekken… Ich wil Ihrem Hinken und Stolpern im Franzöſiſchen ſchon mit einer Krüke oder einem hölzernen Bein abhelfen. 190. An Chriſtian Otto in Hof. [Töpen, 10. (?) Jan. 1787] 10 Wenn du von deiner Reiſe nach dem goldnen Vlieſſe zurük biſt: ſo mach’ eine nach Töpen und erzähle mir beide. Maitre des plaisirs et de langue.... Die Stadtneuigkeiten werden mir durch Dorf- neuigkeiten ſchlecht erſezt. Der wichtigern — ich meine ſolche, die ieden vernünftigen Man in Bewegung ſezen — giebts nur einige. — Hoch- 15 zeit: den [9.?] kopulirte man, tanzte man, blies man und ſchläft man: heute abend reden wir alle mit wahrer Luſt davon. Allein der Bräutigam macht ſich nichts daraus ſondern ſezt ſich hin und ſagt: wenn Adam, der noch unſchuldiger war als ein Kind, aus dem Paradieſe in 32 Jahren, nach Rivinus in 3 Wochen muſte: wie viel [eher] ich, der ich ſo viele 20 Sünden habe... Und ſo ſpielen wir alle unſre Haupt- und Staats- akzion bald auf dem Nazional- bald [auf dem] Familientheater und machen uns falſche Wunden und Bäuche und halten das Vogelneſt, worin wir wachſen, für ein indianiſches.... Briefzehend. [235] 191. An Chriſtian Otto in Hof. 25 [Töpen, 19. Jan. 1787] Tretſcher hätte eine gebratene Taube haben können, wenn er mit dem Maule zugeſchnappet hätte: aber er hält es für mehrere offen. ... hat den Tranſitohandel oder das Stapelrecht...Für den andern Freund, der nicht die Beſtändigkeit, ſondern nur die, die ſie begehren, 30 liebt, hab’ ich bei dem .. recht geſprochen. Glaube mir, ich ſagte ihm, es wäre an der ganzen Ehe kein wahres Wort und er habe ſie ihr blos verſprochen .. ob er denn nicht bedächte, daß .. ein Franzos wäre, ders ſagte, und die [.. eine] Deutſche, die es glaubte: ob er denn nicht

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T14:52:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T14:52:17Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/248>, abgerufen am 22.11.2024.