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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.

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166. An Buchhändler Göschen in Leipzig.
[Kopie]

Wahrhaftig ich gäbe diesen elenden Brief darum, wenn ich ihn
gar nicht zu schreiben brauchte sondern es bei dem ersten könte be-
wenden lassen. Denn sagen Sie selbst, was kan ich Ihnen in diesem5
noch Neues sagen? Höchstens das, daß etc.; aber sonst [nichts]. Denn
ich schrieb Ihnen es ia schon vor 12 Tagen, daß ich etc. und daß ich[220]
verharre etc.

167. An Hauptmann von Oberland in Hof.
[Kopie]10

Der römische Stuhl ist iezt schlim daran; aber Ew. Gnaden sind
es noch mehr. Denn wil nicht ieder von Ihnen haben? Der eine ersucht
Sie um Ihre Freundschaft; neben ihm steht ein andrer, der Sie um
Ihren Umgang bittet etc. Einige erwarten Wiz und halten schon die
Ohren auf. Wahrhaftig man treibt es zu arg; nicht einmal Ihre15
Glieder wil man Ihnen lassen. Der Friseur hält um Ihren Kopf an;
der Teufel, der am allerschlimsten ist, spricht Sie um Ihre Seele an,
ob er gleich weis, daß Sie sie schon einem bessern Wesen versprochen.
Selbst der König von Sard[inien], der so viel hat, wil verschiednes von
Ihnen haben; die Damen sind am unbegnügsamsten und wollen Sie20
gar ganz. Am wenigsten Recht, Sie um etwas zu bitten, hab' ich
vielleicht, der ich Sie um etc. bitte, der hier noch seltener zu haben ist
wie die Leute, die ihn lesen können. Denn was kan ich Ihnen dafür
geben als die unerhebliche Versicherung etc.

168. An Aktuar Vogel in Schwarzenbach.25
[Kopie]

Ich kan Ihnen keinen Augenblik länger eine Vermuthung lassen, die
Ihnen so wahrscheinlich und mir so nachtheilig sein mus.... Da ieder
in unsern Tagen Entdekkungen macht, warum solte man nicht seine
5 Finger in meine Taschen, die eine terra incognita waren, eine30
Entdekkungsreise mit wahrem Ruhme machen lassen dürfen.... Ich
habe also unser Geheimnis nicht verkauft; aber ich kan nichts dafür,
daß man es stahl. -- Denn so schlim der Mensch ist, so mus man ihm
doch das Lob lassen, daß er es selten ist, wenn er ganz und gar keinen
Profit davon ziehen kan....35

14 Jean Paul Briefe. I.
166. An Buchhändler Göſchen in Leipzig.
[Kopie]

Wahrhaftig ich gäbe dieſen elenden Brief darum, wenn ich ihn
gar nicht zu ſchreiben brauchte ſondern es bei dem erſten könte be-
wenden laſſen. Denn ſagen Sie ſelbſt, was kan ich Ihnen in dieſem5
noch Neues ſagen? Höchſtens das, daß ꝛc.; aber ſonſt [nichts]. Denn
ich ſchrieb Ihnen es ia ſchon vor 12 Tagen, daß ich ꝛc. und daß ich[220]
verharre ꝛc.

167. An Hauptmann von Oberland in Hof.
[Kopie]10

Der römiſche Stuhl iſt iezt ſchlim daran; aber Ew. Gnaden ſind
es noch mehr. Denn wil nicht ieder von Ihnen haben? Der eine erſucht
Sie um Ihre Freundſchaft; neben ihm ſteht ein andrer, der Sie um
Ihren Umgang bittet ꝛc. Einige erwarten Wiz und halten ſchon die
Ohren auf. Wahrhaftig man treibt es zu arg; nicht einmal Ihre15
Glieder wil man Ihnen laſſen. Der Friſeur hält um Ihren Kopf an;
der Teufel, der am allerſchlimſten iſt, ſpricht Sie um Ihre Seele an,
ob er gleich weis, daß Sie ſie ſchon einem beſſern Weſen verſprochen.
Selbſt der König von Sard[inien], der ſo viel hat, wil verſchiednes von
Ihnen haben; die Damen ſind am unbegnügſamſten und wollen Sie20
gar ganz. Am wenigſten Recht, Sie um etwas zu bitten, hab’ ich
vielleicht, der ich Sie um ꝛc. bitte, der hier noch ſeltener zu haben iſt
wie die Leute, die ihn leſen können. Denn was kan ich Ihnen dafür
geben als die unerhebliche Verſicherung ꝛc.

168. An Aktuar Vogel in Schwarzenbach.25
[Kopie]

Ich kan Ihnen keinen Augenblik länger eine Vermuthung laſſen, die
Ihnen ſo wahrſcheinlich und mir ſo nachtheilig ſein mus.... Da ieder
in unſern Tagen Entdekkungen macht, warum ſolte man nicht ſeine
5 Finger in meine Taſchen, die eine terra incognita waren, eine30
Entdekkungsreiſe mit wahrem Ruhme machen laſſen dürfen.... Ich
habe alſo unſer Geheimnis nicht verkauft; aber ich kan nichts dafür,
daß man es ſtahl. — Denn ſo ſchlim der Menſch iſt, ſo mus man ihm
doch das Lob laſſen, daß er es ſelten iſt, wenn er ganz und gar keinen
Profit davon ziehen kan....35

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[209/0234] 166. An Buchhändler Göſchen in Leipzig. [Hof, 27. April 1786] Wahrhaftig ich gäbe dieſen elenden Brief darum, wenn ich ihn gar nicht zu ſchreiben brauchte ſondern es bei dem erſten könte be- wenden laſſen. Denn ſagen Sie ſelbſt, was kan ich Ihnen in dieſem 5 noch Neues ſagen? Höchſtens das, daß ꝛc.; aber ſonſt [nichts]. Denn ich ſchrieb Ihnen es ia ſchon vor 12 Tagen, daß ich ꝛc. und daß ich verharre ꝛc. [220] 167. An Hauptmann von Oberland in Hof. [Hof, 29. April 1786] 10 Der römiſche Stuhl iſt iezt ſchlim daran; aber Ew. Gnaden ſind es noch mehr. Denn wil nicht ieder von Ihnen haben? Der eine erſucht Sie um Ihre Freundſchaft; neben ihm ſteht ein andrer, der Sie um Ihren Umgang bittet ꝛc. Einige erwarten Wiz und halten ſchon die Ohren auf. Wahrhaftig man treibt es zu arg; nicht einmal Ihre 15 Glieder wil man Ihnen laſſen. Der Friſeur hält um Ihren Kopf an; der Teufel, der am allerſchlimſten iſt, ſpricht Sie um Ihre Seele an, ob er gleich weis, daß Sie ſie ſchon einem beſſern Weſen verſprochen. Selbſt der König von Sard[inien], der ſo viel hat, wil verſchiednes von Ihnen haben; die Damen ſind am unbegnügſamſten und wollen Sie 20 gar ganz. Am wenigſten Recht, Sie um etwas zu bitten, hab’ ich vielleicht, der ich Sie um ꝛc. bitte, der hier noch ſeltener zu haben iſt wie die Leute, die ihn leſen können. Denn was kan ich Ihnen dafür geben als die unerhebliche Verſicherung ꝛc. 168. An Aktuar Vogel in Schwarzenbach. 25 [Hof, 8. Mai 1786] Ich kan Ihnen keinen Augenblik länger eine Vermuthung laſſen, die Ihnen ſo wahrſcheinlich und mir ſo nachtheilig ſein mus.... Da ieder in unſern Tagen Entdekkungen macht, warum ſolte man nicht ſeine 5 Finger in meine Taſchen, die eine terra incognita waren, eine 30 Entdekkungsreiſe mit wahrem Ruhme machen laſſen dürfen.... Ich habe alſo unſer Geheimnis nicht verkauft; aber ich kan nichts dafür, daß man es ſtahl. — Denn ſo ſchlim der Menſch iſt, ſo mus man ihm doch das Lob laſſen, daß er es ſelten iſt, wenn er ganz und gar keinen Profit davon ziehen kan.... 35 14 Jean Paul Briefe. I.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T14:52:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T14:52:17Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/234>, abgerufen am 27.11.2024.