Abschriften vorlagen, konnte ich nun an den Originalen im Britischen Museum überprüfen. Um die Auffindung von Zitaten nach der alten Ausgabe zu erleichtern, sind die früheren Seitenzahlen in Klammern an den Rand gesetzt. Durch die Zeilenbezifferung wird die Benutzung des Apparats wesentlich erleichtert.
Der Band reicht vom Ende der Schulzeit (Herbst 1780) bis fast zum Ende der Schwarzenbacher Lehrerzeit, umfaßt also die halbjährige Muluszeit, die Leipziger Universitätszeit (Mai 1781 bis Oktober 1784, unterbrochen von zweimaligem Aufenthalt in Hof, Ostern 1782 und Juni bis August 1783), die zwei Hungerjahre in Hof (November 1784 bis Dezember 1786) und die Hauslehrerzeit in Töpen (Januar 1787 bis April 1789) und Schwarzenbach (ab März 1790) mit häufigen Besuchen in Hof1) und kleinen Reisen nach Bayreuth und Neustadt a. d. Aisch. Es ist die Periode des schwersten Ringens mit äußerer Not wie auch mit den Dämonen im eigenen Innern, in der aber der Dichter durch alle Stürme hindurch mit unerschütterlicher Zähigkeit und Zuversicht sein Lebensziel, seine Berufung verfolgt. Der Briefwechsel ist in diesen Jahren begreiflicherweise noch fast ganz auf den engen Kreis seiner nächsten Angehörigen, Freunde, Freundinnen und Landsleute einge- schränkt; Versuche, darüber hinaus Verbindungen anzuknüpfen, sind nur vorübergehend von Erfolg. In den Originalhandschriften sind uns aus dieser Periode Briefe an die Mutter, an den Pfarrer Vogel, an die Freunde Oerthel und Otto, an die Freundinnen Renate Wirth, Amöne Herold und Helene Köhler erhalten, dazu einzelne an Verleger und Dichter (Herder, Wieland, Meißner). Sie werden ergänzt durch zahl- reiche Kopien, die in den ersten Jahren meist noch einen ziemlich voll- ständigen Text bieten. Von den Briefen an Jean Paul haben sich aus diesen Jahren hauptsächlich solche von Pfarrer Vogel, von den Freunden Hermann, Otto und Wernlein, einzelne auch von Freundinnen und von auswärtigen Korrespondenten erhalten.
Die Personalien der Korrespondenten und der sonst in den Briefen erwähnten Personen waren in dieser Frühzeit oft schwer zu ermitteln. Schneiders grundlegendes Werk über Jean Pauls Jugend (1905), Fikenschers Gelehrtes Fürstentum Baireut (1801--05), die von Weiß-
1) Es ist daher in diesen Jahren nicht immer sicher zu unterscheiden, ob ein Brief von Schwarzenbach oder Hof zu datieren ist.
Abſchriften vorlagen, konnte ich nun an den Originalen im Britiſchen Muſeum überprüfen. Um die Auffindung von Zitaten nach der alten Ausgabe zu erleichtern, ſind die früheren Seitenzahlen in Klammern an den Rand geſetzt. Durch die Zeilenbezifferung wird die Benutzung des Apparats weſentlich erleichtert.
Der Band reicht vom Ende der Schulzeit (Herbſt 1780) bis faſt zum Ende der Schwarzenbacher Lehrerzeit, umfaßt alſo die halbjährige Muluszeit, die Leipziger Univerſitätszeit (Mai 1781 bis Oktober 1784, unterbrochen von zweimaligem Aufenthalt in Hof, Oſtern 1782 und Juni bis Auguſt 1783), die zwei Hungerjahre in Hof (November 1784 bis Dezember 1786) und die Hauslehrerzeit in Töpen (Januar 1787 bis April 1789) und Schwarzenbach (ab März 1790) mit häufigen Beſuchen in Hof1) und kleinen Reiſen nach Bayreuth und Neuſtadt a. d. Aiſch. Es iſt die Periode des ſchwerſten Ringens mit äußerer Not wie auch mit den Dämonen im eigenen Innern, in der aber der Dichter durch alle Stürme hindurch mit unerſchütterlicher Zähigkeit und Zuverſicht ſein Lebensziel, ſeine Berufung verfolgt. Der Briefwechſel iſt in dieſen Jahren begreiflicherweiſe noch faſt ganz auf den engen Kreis ſeiner nächſten Angehörigen, Freunde, Freundinnen und Landsleute einge- ſchränkt; Verſuche, darüber hinaus Verbindungen anzuknüpfen, ſind nur vorübergehend von Erfolg. In den Originalhandſchriften ſind uns aus dieſer Periode Briefe an die Mutter, an den Pfarrer Vogel, an die Freunde Oerthel und Otto, an die Freundinnen Renate Wirth, Amöne Herold und Helene Köhler erhalten, dazu einzelne an Verleger und Dichter (Herder, Wieland, Meißner). Sie werden ergänzt durch zahl- reiche Kopien, die in den erſten Jahren meiſt noch einen ziemlich voll- ſtändigen Text bieten. Von den Briefen an Jean Paul haben ſich aus dieſen Jahren hauptſächlich ſolche von Pfarrer Vogel, von den Freunden Hermann, Otto und Wernlein, einzelne auch von Freundinnen und von auswärtigen Korreſpondenten erhalten.
Die Perſonalien der Korreſpondenten und der ſonſt in den Briefen erwähnten Perſonen waren in dieſer Frühzeit oft ſchwer zu ermitteln. Schneiders grundlegendes Werk über Jean Pauls Jugend (1905), Fikenſchers Gelehrtes Fürſtentum Baireut (1801—05), die von Weiß-
1) Es iſt daher in dieſen Jahren nicht immer ſicher zu unterſcheiden, ob ein Brief von Schwarzenbach oder Hof zu datieren iſt.
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[XXII/0021]
Abſchriften vorlagen, konnte ich nun an den Originalen im Britiſchen
Muſeum überprüfen. Um die Auffindung von Zitaten nach der alten
Ausgabe zu erleichtern, ſind die früheren Seitenzahlen in Klammern
an den Rand geſetzt. Durch die Zeilenbezifferung wird die Benutzung
des Apparats weſentlich erleichtert.
Der Band reicht vom Ende der Schulzeit (Herbſt 1780) bis faſt zum
Ende der Schwarzenbacher Lehrerzeit, umfaßt alſo die halbjährige
Muluszeit, die Leipziger Univerſitätszeit (Mai 1781 bis Oktober 1784,
unterbrochen von zweimaligem Aufenthalt in Hof, Oſtern 1782 und
Juni bis Auguſt 1783), die zwei Hungerjahre in Hof (November 1784
bis Dezember 1786) und die Hauslehrerzeit in Töpen (Januar 1787 bis
April 1789) und Schwarzenbach (ab März 1790) mit häufigen Beſuchen
in Hof 1) und kleinen Reiſen nach Bayreuth und Neuſtadt a. d. Aiſch. Es
iſt die Periode des ſchwerſten Ringens mit äußerer Not wie auch mit
den Dämonen im eigenen Innern, in der aber der Dichter durch alle
Stürme hindurch mit unerſchütterlicher Zähigkeit und Zuverſicht ſein
Lebensziel, ſeine Berufung verfolgt. Der Briefwechſel iſt in dieſen
Jahren begreiflicherweiſe noch faſt ganz auf den engen Kreis ſeiner
nächſten Angehörigen, Freunde, Freundinnen und Landsleute einge-
ſchränkt; Verſuche, darüber hinaus Verbindungen anzuknüpfen, ſind
nur vorübergehend von Erfolg. In den Originalhandſchriften ſind uns
aus dieſer Periode Briefe an die Mutter, an den Pfarrer Vogel, an die
Freunde Oerthel und Otto, an die Freundinnen Renate Wirth, Amöne
Herold und Helene Köhler erhalten, dazu einzelne an Verleger und
Dichter (Herder, Wieland, Meißner). Sie werden ergänzt durch zahl-
reiche Kopien, die in den erſten Jahren meiſt noch einen ziemlich voll-
ſtändigen Text bieten. Von den Briefen an Jean Paul haben ſich aus
dieſen Jahren hauptſächlich ſolche von Pfarrer Vogel, von den
Freunden Hermann, Otto und Wernlein, einzelne auch von Freundinnen
und von auswärtigen Korreſpondenten erhalten.
Die Perſonalien der Korreſpondenten und der ſonſt in den Briefen
erwähnten Perſonen waren in dieſer Frühzeit oft ſchwer zu ermitteln.
Schneiders grundlegendes Werk über Jean Pauls Jugend (1905),
Fikenſchers Gelehrtes Fürſtentum Baireut (1801—05), die von Weiß-
1) Es iſt daher in dieſen Jahren nicht immer ſicher zu unterſcheiden, ob ein
Brief von Schwarzenbach oder Hof zu datieren iſt.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. XXII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/21>, abgerufen am 23.11.2024.
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