Ein Rohabdruck ist hier noch weniger möglich als bei den Original- briefen. Alle Abkürzungen (mit Ausnahme der auch sonst im Druck üblichen) müssen aufgelöst werden, wobei die eckigen Klammern auf zweifelhafte Fälle beschränkt bleiben können1). Auch die oft sehr spär- liche Interpunktion muß vorsichtig ergänzt werden, natürlich unter Berücksichtigung von Jean Pauls sonstigem Gebrauch. Fußnoten der Originalbriefe pflegt Jean Paul in den Kopien als Parenthesen in den Text zu setzen2), wo sie zuweilen den Zusammenhang stören; da ist es richtiger, sie wieder zu Fußnoten zu machen. Absätze finden sich in den Kopien nur selten; wo man als sicher annehmen kann, daß der Original- brief einen Absatz hatte, darf ihn auch die Kopie erhalten. Im übrigen gelten für die Behandlung des Textes, der Korrekturen usw. die oben für die Originalbriefe aufgestellten Richtlinien.
Wenn der Originalbrief -- in Handschrift oder Druck -- erhalten ist, kommt die Kopie zwar nicht zum Abdruck; sie kann aber doch zuweilen gute Dienste leisten zur Bestimmung des Empfängers oder des Datums, zur Ergänzung von Lücken, zur Entzifferung schwer leserlicher Stellen, zur richtigen Zusammensetzung getrennter Teile usw. Besonders bei nur in alten Drucken überlieferten Briefen können mit Hilfe der Kopie Orthographie und Interpunktion, nicht selten auch der Text berichtigt werden. Da jedoch die Kopie, wie oben erwähnt wurde, zuweilen eine andere Fassung wiedergibt als das Original, so ist bei Abweichungen der Kopie vom Druck jener nur dann der Vorzug zu geben, wenn als sicher anzunehmen ist, daß es sich im Druck um eine absichtliche oder fahr- lässige Änderung handelt. Bei mehreren voneinander abweichenden Drucken kann unter Umständen die Kopie den Ausschlag geben.
Abweichungen der Kopie vom Original werden in dem Ausmaß, wie es oben für die Korrekturen angegeben ist, als Lesarten verzeichnet, nicht aber die vielen Auslassungen und Verkürzungen3).
1) Bei unwesentlichen Zweifeln, z. B. zwischen selbst und selber, andre und andere, habe ich und hab' ich, spare ich die Klammer. Für subtile Stilunter- suchungen geben die Kopien sowieso keine geeignete Unterlage.
2) Vgl. 234,22 und 378,28f.
3) Häufig wiederkehrende, von mir nicht verzeichnete Abweichungen sind z. B. die Verwandlung von Zahlwörtern in Ziffern, von Fußnoten in Parenthesen, die Umstellung parataktischer Glieder, die Zusammenziehung von Kompositen (Wandnachbar für Wand-Nachbar) u. dgl.
Ein Rohabdruck iſt hier noch weniger möglich als bei den Original- briefen. Alle Abkürzungen (mit Ausnahme der auch ſonſt im Druck üblichen) müſſen aufgelöſt werden, wobei die eckigen Klammern auf zweifelhafte Fälle beſchränkt bleiben können1). Auch die oft ſehr ſpär- liche Interpunktion muß vorſichtig ergänzt werden, natürlich unter Berückſichtigung von Jean Pauls ſonſtigem Gebrauch. Fußnoten der Originalbriefe pflegt Jean Paul in den Kopien als Parentheſen in den Text zu ſetzen2), wo ſie zuweilen den Zuſammenhang ſtören; da iſt es richtiger, ſie wieder zu Fußnoten zu machen. Abſätze finden ſich in den Kopien nur ſelten; wo man als ſicher annehmen kann, daß der Original- brief einen Abſatz hatte, darf ihn auch die Kopie erhalten. Im übrigen gelten für die Behandlung des Textes, der Korrekturen uſw. die oben für die Originalbriefe aufgeſtellten Richtlinien.
Wenn der Originalbrief — in Handſchrift oder Druck — erhalten iſt, kommt die Kopie zwar nicht zum Abdruck; ſie kann aber doch zuweilen gute Dienſte leiſten zur Beſtimmung des Empfängers oder des Datums, zur Ergänzung von Lücken, zur Entzifferung ſchwer leſerlicher Stellen, zur richtigen Zuſammenſetzung getrennter Teile uſw. Beſonders bei nur in alten Drucken überlieferten Briefen können mit Hilfe der Kopie Orthographie und Interpunktion, nicht ſelten auch der Text berichtigt werden. Da jedoch die Kopie, wie oben erwähnt wurde, zuweilen eine andere Faſſung wiedergibt als das Original, ſo iſt bei Abweichungen der Kopie vom Druck jener nur dann der Vorzug zu geben, wenn als ſicher anzunehmen iſt, daß es ſich im Druck um eine abſichtliche oder fahr- läſſige Änderung handelt. Bei mehreren voneinander abweichenden Drucken kann unter Umſtänden die Kopie den Ausſchlag geben.
Abweichungen der Kopie vom Original werden in dem Ausmaß, wie es oben für die Korrekturen angegeben iſt, als Lesarten verzeichnet, nicht aber die vielen Auslaſſungen und Verkürzungen3).
1) Bei unweſentlichen Zweifeln, z. B. zwiſchen ſelbſt und ſelber, andre und andere, habe ich und hab’ ich, ſpare ich die Klammer. Für ſubtile Stilunter- ſuchungen geben die Kopien ſowieſo keine geeignete Unterlage.
2) Vgl. 234,22 und 378,28f.
3) Häufig wiederkehrende, von mir nicht verzeichnete Abweichungen ſind z. B. die Verwandlung von Zahlwörtern in Ziffern, von Fußnoten in Parentheſen, die Umſtellung parataktiſcher Glieder, die Zuſammenziehung von Kompoſiten (Wandnachbar für Wand-Nachbar) u. dgl.
<TEI><text><body><divtype="preface"n="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0018"n="XIX"/><p>Ein Rohabdruck iſt hier noch weniger möglich als bei den Original-<lb/>
briefen. Alle Abkürzungen (mit Ausnahme der auch ſonſt im Druck<lb/>
üblichen) müſſen aufgelöſt werden, wobei die eckigen Klammern auf<lb/>
zweifelhafte Fälle beſchränkt bleiben können<noteplace="foot"n="1)">Bei unweſentlichen Zweifeln, z. B. zwiſchen ſelbſt und ſelber, andre und<lb/>
andere, habe ich und hab’ ich, ſpare ich die Klammer. Für ſubtile Stilunter-<lb/>ſuchungen geben die Kopien ſowieſo keine geeignete Unterlage.</note>. Auch die oft ſehr ſpär-<lb/>
liche Interpunktion muß vorſichtig ergänzt werden, natürlich unter<lb/>
Berückſichtigung von Jean Pauls ſonſtigem Gebrauch. Fußnoten der<lb/>
Originalbriefe pflegt Jean Paul in den Kopien als Parentheſen in den<lb/>
Text zu ſetzen<noteplace="foot"n="2)">Vgl. 234,22 und 378,28f.</note>, wo ſie zuweilen den Zuſammenhang ſtören; da iſt es<lb/>
richtiger, ſie wieder zu Fußnoten zu machen. Abſätze finden ſich in den<lb/>
Kopien nur ſelten; wo man als ſicher annehmen kann, daß der Original-<lb/>
brief einen Abſatz hatte, darf ihn auch die Kopie erhalten. Im übrigen<lb/>
gelten für die Behandlung des Textes, der Korrekturen uſw. die oben<lb/>
für die Originalbriefe aufgeſtellten Richtlinien.</p><lb/><p>Wenn der Originalbrief — in Handſchrift oder Druck — erhalten iſt,<lb/>
kommt die Kopie zwar nicht zum Abdruck; ſie kann aber doch zuweilen<lb/>
gute Dienſte leiſten zur Beſtimmung des Empfängers oder des Datums,<lb/>
zur Ergänzung von Lücken, zur Entzifferung ſchwer leſerlicher Stellen,<lb/>
zur richtigen Zuſammenſetzung getrennter Teile uſw. Beſonders bei<lb/>
nur in alten Drucken überlieferten Briefen können mit Hilfe der Kopie<lb/>
Orthographie und Interpunktion, nicht ſelten auch der Text berichtigt<lb/>
werden. Da jedoch die Kopie, wie oben erwähnt wurde, zuweilen eine<lb/>
andere Faſſung wiedergibt als das Original, ſo iſt bei Abweichungen der<lb/>
Kopie vom Druck jener nur dann der Vorzug zu geben, wenn als ſicher<lb/>
anzunehmen iſt, daß es ſich im Druck um eine abſichtliche oder fahr-<lb/>
läſſige Änderung handelt. Bei mehreren voneinander abweichenden<lb/>
Drucken kann unter Umſtänden die Kopie den Ausſchlag geben.</p><lb/><p>Abweichungen der Kopie vom Original werden in dem Ausmaß, wie<lb/>
es oben für die Korrekturen angegeben iſt, als Lesarten verzeichnet,<lb/>
nicht aber die vielen Auslaſſungen und Verkürzungen<noteplace="foot"n="3)">Häufig wiederkehrende, von mir nicht verzeichnete Abweichungen ſind z. B.<lb/>
die Verwandlung von Zahlwörtern in Ziffern, von Fußnoten in Parentheſen, die<lb/>
Umſtellung parataktiſcher Glieder, die Zuſammenziehung von Kompoſiten<lb/>
(Wandnachbar für Wand-Nachbar) u. dgl.</note>.</p></div><lb/></div></div></body></text></TEI>
[XIX/0018]
Ein Rohabdruck iſt hier noch weniger möglich als bei den Original-
briefen. Alle Abkürzungen (mit Ausnahme der auch ſonſt im Druck
üblichen) müſſen aufgelöſt werden, wobei die eckigen Klammern auf
zweifelhafte Fälle beſchränkt bleiben können 1). Auch die oft ſehr ſpär-
liche Interpunktion muß vorſichtig ergänzt werden, natürlich unter
Berückſichtigung von Jean Pauls ſonſtigem Gebrauch. Fußnoten der
Originalbriefe pflegt Jean Paul in den Kopien als Parentheſen in den
Text zu ſetzen 2), wo ſie zuweilen den Zuſammenhang ſtören; da iſt es
richtiger, ſie wieder zu Fußnoten zu machen. Abſätze finden ſich in den
Kopien nur ſelten; wo man als ſicher annehmen kann, daß der Original-
brief einen Abſatz hatte, darf ihn auch die Kopie erhalten. Im übrigen
gelten für die Behandlung des Textes, der Korrekturen uſw. die oben
für die Originalbriefe aufgeſtellten Richtlinien.
Wenn der Originalbrief — in Handſchrift oder Druck — erhalten iſt,
kommt die Kopie zwar nicht zum Abdruck; ſie kann aber doch zuweilen
gute Dienſte leiſten zur Beſtimmung des Empfängers oder des Datums,
zur Ergänzung von Lücken, zur Entzifferung ſchwer leſerlicher Stellen,
zur richtigen Zuſammenſetzung getrennter Teile uſw. Beſonders bei
nur in alten Drucken überlieferten Briefen können mit Hilfe der Kopie
Orthographie und Interpunktion, nicht ſelten auch der Text berichtigt
werden. Da jedoch die Kopie, wie oben erwähnt wurde, zuweilen eine
andere Faſſung wiedergibt als das Original, ſo iſt bei Abweichungen der
Kopie vom Druck jener nur dann der Vorzug zu geben, wenn als ſicher
anzunehmen iſt, daß es ſich im Druck um eine abſichtliche oder fahr-
läſſige Änderung handelt. Bei mehreren voneinander abweichenden
Drucken kann unter Umſtänden die Kopie den Ausſchlag geben.
Abweichungen der Kopie vom Original werden in dem Ausmaß, wie
es oben für die Korrekturen angegeben iſt, als Lesarten verzeichnet,
nicht aber die vielen Auslaſſungen und Verkürzungen 3).
1) Bei unweſentlichen Zweifeln, z. B. zwiſchen ſelbſt und ſelber, andre und
andere, habe ich und hab’ ich, ſpare ich die Klammer. Für ſubtile Stilunter-
ſuchungen geben die Kopien ſowieſo keine geeignete Unterlage.
2) Vgl. 234,22 und 378,28f.
3) Häufig wiederkehrende, von mir nicht verzeichnete Abweichungen ſind z. B.
die Verwandlung von Zahlwörtern in Ziffern, von Fußnoten in Parentheſen, die
Umſtellung parataktiſcher Glieder, die Zuſammenziehung von Kompoſiten
(Wandnachbar für Wand-Nachbar) u. dgl.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. XIX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/18>, abgerufen am 04.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.