Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.Wohlwollen" etc.; ich wil aber hoffen, daß sie etwan nicht blos aus Mein Buch kanst du schikken an Schwikkert, oder an die Buchhand-20 91. An Pfarrer Vogel in Rehau. Hof den 4 Febr. 1785 [Freitag].P. P. Zwar noch nicht, aber längstens am Donnerstage der künftigen35 10 Jean Paul Briefe. I.
Wohlwollen“ ꝛc.; ich wil aber hoffen, daß ſie etwan nicht blos aus Mein Buch kanſt du ſchikken an Schwikkert, oder an die Buchhand-20 91. An Pfarrer Vogel in Rehau. Hof den 4 Febr. 1785 [Freitag].P. P. Zwar noch nicht, aber längſtens am Donnerſtage der künftigen35 10 Jean Paul Briefe. I.
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0169" n="145"/> Wohlwollen“ ꝛc.; ich wil aber hoffen, daß ſie etwan nicht blos aus<lb/> deiner Feder nicht <metamark>[</metamark>!<metamark>]</metamark> gefloſſen: ich würde dir eine ſo groſſe Geſchiklich-<lb/> keit in der Satire nicht völlig gönnen. — Soviel ich weis, iſt der<lb/> iüngere Brükner gar nicht hier; aber wol der ältere und der wird auch<lb/> wol in ienem Briefe ſo geraſet haben. Indeſſen fehlte es auch dem<lb n="5"/> iüngern nicht ganz an Tauglichkeit hiezu: und ich erinnere mich noch<lb/> wol, daß er auf unſerer Schule unter den 〈die〉 beſten Gynmaſiums<lb/> Dichtern mit obenan ſtand 〈gezählet wurde〉: es wäre nur zu wünſchen,<lb/> daß er das <hi rendition="#g">Eisfeld</hi> ſeiner poetiſchen Gaben mehr anbaute und dagegen<lb/> die fruchtloſe Bearbeitung ſeines Verſtandes völlig fahren lieſſe. —<lb n="10"/> Was man in Hof ſpricht, wil ich dir ein ander mal ſchreiben: auch<lb/> hab’ ich ſchon in meinem lezten Briefe (den du doch wirſt erhalten<lb/> haben mit einem Briefe an Archenholz) dir mancherlei Neuigkeiten<lb/> gemeldet, für die ich einige Wiedererſtattung erwarte. — Unter<lb/> Hermans <hi rendition="#g">Na</hi>men gieng ich von Plauen ab; und meinen gab’ ich unter<note place="right"><ref target="1922_Bd#_154">[154]</ref></note><lb n="15"/> dem hieſigen Thore an. — Dein kleiner Bruder wird mehr als er<lb/> ſonſt verſprach; er lieſet die Bücher aus der Leſegeſelſchaft von ſelbſt<lb/> in den Nebenſtunden und begreift und fragt vortreflich: davon wil ich<lb/> dir ein andermal eine Anekdote erzählen.</p><lb/> <p>Mein Buch kanſt du ſchikken an Schwikkert, oder an die Buchhand-<lb n="20"/> lung in Weimar oder du kanſt es Platnern zu leſen geben, damit er mir<lb/> einen Verleger verſchaft: ſehe aber allemal darauf, ob du die Anzahl<lb/> Stükke ordentlich wiederbekomſt, die du ſchikkeſt, damit mir nichts<lb/> geſtohlen wird. O! du geplagter Freund! Deinem H. Vater entdekke<lb/> deine Lage bald, die dir immer beſchwerlicher werden mus: ich ſtehe<lb n="25"/> mit ihm iezt auf dem beſten Fus und dieſe kleine Wolke würde bald<lb/> vorüber gehen. — Schreib mir doch bald, ob du meinen lezten Brief,<lb/> der vom Doppelmaier mit handelt, bekommen haſt! In Acht Tagen<lb/> ſchreib’ ich dir wieder und beantworte den Reſt deines Briefs. Aus<lb/> der ſchlimmen Lage, in die ich dich geſezet, kanſt du zur Genüge ſehen,<lb n="30"/> daß ich bin dein Freund Richter.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>91. An <hi rendition="#g">Pfarrer Vogel in Rehau.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">Hof den 4 Febr. 1785 <metamark>[</metamark>Freitag<metamark>]</metamark>.</hi> </dateline><lb/> <opener> <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">P. P.</hi> </hi> </salute> </opener><lb/> <p>Zwar noch nicht, aber längſtens am Donnerſtage der künftigen<lb n="35"/> Woche bekommen Sie die Abhandlung über die Vielheit der Reli-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">10 Jean Paul Briefe. <hi rendition="#aq">I.</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [145/0169]
Wohlwollen“ ꝛc.; ich wil aber hoffen, daß ſie etwan nicht blos aus
deiner Feder nicht [!] gefloſſen: ich würde dir eine ſo groſſe Geſchiklich-
keit in der Satire nicht völlig gönnen. — Soviel ich weis, iſt der
iüngere Brükner gar nicht hier; aber wol der ältere und der wird auch
wol in ienem Briefe ſo geraſet haben. Indeſſen fehlte es auch dem 5
iüngern nicht ganz an Tauglichkeit hiezu: und ich erinnere mich noch
wol, daß er auf unſerer Schule unter den 〈die〉 beſten Gynmaſiums
Dichtern mit obenan ſtand 〈gezählet wurde〉: es wäre nur zu wünſchen,
daß er das Eisfeld ſeiner poetiſchen Gaben mehr anbaute und dagegen
die fruchtloſe Bearbeitung ſeines Verſtandes völlig fahren lieſſe. — 10
Was man in Hof ſpricht, wil ich dir ein ander mal ſchreiben: auch
hab’ ich ſchon in meinem lezten Briefe (den du doch wirſt erhalten
haben mit einem Briefe an Archenholz) dir mancherlei Neuigkeiten
gemeldet, für die ich einige Wiedererſtattung erwarte. — Unter
Hermans Namen gieng ich von Plauen ab; und meinen gab’ ich unter 15
dem hieſigen Thore an. — Dein kleiner Bruder wird mehr als er
ſonſt verſprach; er lieſet die Bücher aus der Leſegeſelſchaft von ſelbſt
in den Nebenſtunden und begreift und fragt vortreflich: davon wil ich
dir ein andermal eine Anekdote erzählen.
[154]
Mein Buch kanſt du ſchikken an Schwikkert, oder an die Buchhand- 20
lung in Weimar oder du kanſt es Platnern zu leſen geben, damit er mir
einen Verleger verſchaft: ſehe aber allemal darauf, ob du die Anzahl
Stükke ordentlich wiederbekomſt, die du ſchikkeſt, damit mir nichts
geſtohlen wird. O! du geplagter Freund! Deinem H. Vater entdekke
deine Lage bald, die dir immer beſchwerlicher werden mus: ich ſtehe 25
mit ihm iezt auf dem beſten Fus und dieſe kleine Wolke würde bald
vorüber gehen. — Schreib mir doch bald, ob du meinen lezten Brief,
der vom Doppelmaier mit handelt, bekommen haſt! In Acht Tagen
ſchreib’ ich dir wieder und beantworte den Reſt deines Briefs. Aus
der ſchlimmen Lage, in die ich dich geſezet, kanſt du zur Genüge ſehen, 30
daß ich bin dein Freund Richter.
91. An Pfarrer Vogel in Rehau.
Hof den 4 Febr. 1785 [Freitag].
P. P.
Zwar noch nicht, aber längſtens am Donnerſtage der künftigen 35
Woche bekommen Sie die Abhandlung über die Vielheit der Reli-
10 Jean Paul Briefe. I.
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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