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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.

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folgenden Namen mit stehend bleibenden Schriften ge-
schnitten erblikken --

[Spaltenumbruch] L[eipzig] den 26 Mai 1784.[Spaltenumbruch] [J. P. F. Richter]

N. S. Ich ersuche alhier [?] Leser: doch nicht aus unglüklicher
Begierde, meine Ehre zu schmälern, die Versicherung meines Freundes5
und Nachbarn, Örthel, daß er mein Schwanz oder Appendix sei, in
Zweifel zu ziehen; sondern vielmehr zu bedenken, daß ich wirklich
mit dem Paradiesvogel verglichen zu werden verdiene, der die
schimmerndsten [?] und längsten Federn im Schwanze trägt.

74. An Friedrich Nicolai in Berlin.10
Hochedelgeborner Herr,
Hochzuverehrender Herr,

Ich wage es Ew. Hochedelgeboren dieses starke Pak Satiren zur
Prüfung und wenn sie diese beständen, zum Verlage zu überschikken.
Zwar sind Ihnen wahrscheinlich die von H. Voß verlegten grön-15
ländischen Prozesse nicht bekant; allein wären sie es auch, so darf ich
gleichwol hoffen, daß Sie nicht aus Unzufriedenheit mit ihnen die
Prüfung den iüngern Produkten abschlagen, die doch auf den Schultern
der ältern stehen.

Es fehlet diesem Manuskripte noch die unabgeschriebne Vorrede,20
welche H. Kranz verfertigt, um darin zu beweisen, daß er der D. Swift
ist, und die Ursachen anzugeben, warum er seine Satiren in Deutsch-
land anders schreibt als sonst in England, und endlich, um sich und mich
darin mit Lobsprüchen zu überhäufen. Auch mangelt noch eine Satire
auf das Schweizerisch Blumenreiche in der Theologie; und zulezt die25
Abhandlung, welche einige Gründe für die Götlichkeit der Fürsten bei-
zubringen wagt, wiewol mit der Einschränkung, daß sie dieselben nur
in die Klasse der Götter, welche die Manichäer glaubten, nämlich der
bösen aufnimt. Den Beschlus vergas ich, der Anmerkungen über
Ironie und Wiz enthält. Übrigens würd' ich der Stärke dieses Buchs,30
wenn sie Ihnen anstössig wäre, abzuhelfen bereit sein. Ich seze zu allem
diesem nichts hinzu als daß Sie mit Ihrer Antwort den Hofnungen
eines minderiärigen Jünglings das Urtheil sprechen, den mit ieder An-
schmiegung das Glük schon auf die Seite gestossen hat und der ein Spiel

folgenden Namen mit ſtehend bleibenden Schriften ge-
ſchnitten erblikken —

[Spaltenumbruch] L[eipzig] den 26 Mai 1784.[Spaltenumbruch] [J. P. F. Richter]

N. S. Ich erſuche alhier [?] Leſer: doch nicht aus unglüklicher
Begierde, meine Ehre zu ſchmälern, die Verſicherung meines Freundes5
und Nachbarn, Örthel, daß er mein Schwanz oder Appendix ſei, in
Zweifel zu ziehen; ſondern vielmehr zu bedenken, daß ich wirklich
mit dem Paradiesvogel verglichen zu werden verdiene, der die
ſchimmerndſten [?] und längſten Federn im Schwanze trägt.

74. An Friedrich Nicolai in Berlin.10
Hochedelgeborner Herr,
Hochzuverehrender Herr,

Ich wage es Ew. Hochedelgeboren dieſes ſtarke Pak Satiren zur
Prüfung und wenn ſie dieſe beſtänden, zum Verlage zu überſchikken.
Zwar ſind Ihnen wahrſcheinlich die von H. Voß verlegten grön-15
ländiſchen Prozeſſe nicht bekant; allein wären ſie es auch, ſo darf ich
gleichwol hoffen, daß Sie nicht aus Unzufriedenheit mit ihnen die
Prüfung den iüngern Produkten abſchlagen, die doch auf den Schultern
der ältern ſtehen.

Es fehlet dieſem Manuſkripte noch die unabgeſchriebne Vorrede,20
welche H. Kranz verfertigt, um darin zu beweiſen, daß er der D. Swift
iſt, und die Urſachen anzugeben, warum er ſeine Satiren in Deutſch-
land anders ſchreibt als ſonſt in England, und endlich, um ſich und mich
darin mit Lobſprüchen zu überhäufen. Auch mangelt noch eine Satire
auf das Schweizeriſch Blumenreiche in der Theologie; und zulezt die25
Abhandlung, welche einige Gründe für die Götlichkeit der Fürſten bei-
zubringen wagt, wiewol mit der Einſchränkung, daß ſie dieſelben nur
in die Klaſſe der Götter, welche die Manichäer glaubten, nämlich der
böſen aufnimt. Den Beſchlus vergas ich, der Anmerkungen über
Ironie und Wiz enthält. Übrigens würd’ ich der Stärke dieſes Buchs,30
wenn ſie Ihnen anſtöſſig wäre, abzuhelfen bereit ſein. Ich ſeze zu allem
dieſem nichts hinzu als daß Sie mit Ihrer Antwort den Hofnungen
eines minderiärigen Jünglings das Urtheil ſprechen, den mit ieder An-
ſchmiegung das Glük ſchon auf die Seite geſtoſſen hat und der ein Spiel

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[122/0146] folgenden Namen mit ſtehend bleibenden Schriften ge- ſchnitten erblikken — L[eipzig] den 26 Mai 1784. [J. P. F. Richter] N. S. Ich erſuche alhier [?] Leſer: doch nicht aus unglüklicher Begierde, meine Ehre zu ſchmälern, die Verſicherung meines Freundes 5 und Nachbarn, Örthel, daß er mein Schwanz oder Appendix ſei, in Zweifel zu ziehen; ſondern vielmehr zu bedenken, daß ich wirklich mit dem Paradiesvogel verglichen zu werden verdiene, der die ſchimmerndſten [?] und längſten Federn im Schwanze trägt. 74. An Friedrich Nicolai in Berlin. 10 Hochedelgeborner Herr, Hochzuverehrender Herr, Ich wage es Ew. Hochedelgeboren dieſes ſtarke Pak Satiren zur Prüfung und wenn ſie dieſe beſtänden, zum Verlage zu überſchikken. Zwar ſind Ihnen wahrſcheinlich die von H. Voß verlegten grön- 15 ländiſchen Prozeſſe nicht bekant; allein wären ſie es auch, ſo darf ich gleichwol hoffen, daß Sie nicht aus Unzufriedenheit mit ihnen die Prüfung den iüngern Produkten abſchlagen, die doch auf den Schultern der ältern ſtehen. Es fehlet dieſem Manuſkripte noch die unabgeſchriebne Vorrede, 20 welche H. Kranz verfertigt, um darin zu beweiſen, daß er der D. Swift iſt, und die Urſachen anzugeben, warum er ſeine Satiren in Deutſch- land anders ſchreibt als ſonſt in England, und endlich, um ſich und mich darin mit Lobſprüchen zu überhäufen. Auch mangelt noch eine Satire auf das Schweizeriſch Blumenreiche in der Theologie; und zulezt die 25 Abhandlung, welche einige Gründe für die Götlichkeit der Fürſten bei- zubringen wagt, wiewol mit der Einſchränkung, daß ſie dieſelben nur in die Klaſſe der Götter, welche die Manichäer glaubten, nämlich der böſen aufnimt. Den Beſchlus vergas ich, der Anmerkungen über Ironie und Wiz enthält. Übrigens würd’ ich der Stärke dieſes Buchs, 30 wenn ſie Ihnen anſtöſſig wäre, abzuhelfen bereit ſein. Ich ſeze zu allem dieſem nichts hinzu als daß Sie mit Ihrer Antwort den Hofnungen eines minderiärigen Jünglings das Urtheil ſprechen, den mit ieder An- ſchmiegung das Glük ſchon auf die Seite geſtoſſen hat und der ein Spiel

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T14:52:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T14:52:17Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/146>, abgerufen am 24.11.2024.