dabei gewinnen kan. Und Sie wagen nicht wenig, wenn Sie in die hiesige sezen: der erste Einsaz ist zwar nur ein Gulden; aber man mus fortfaren einzusezen und dan steigt es sehr hoch. Überdies ist iezt die Zeit nicht, wo Sie gut einsezen könten; Sie müsten wenigstens noch etwas warten. Dazu ist ia in Baireut auch eine Lotterie; warum wollen5 Sie lieber in die hiesige einsezen? Glauben Sie in dieser etwan viel zu gewinnen? Aber das können Sie ia auch in der Baireuter; wenn Sie nur viel einsezen wollen. -- In Betref des Briefwechsels zwischen mir und der Elrodtin da irren Sie sich ganz. Wir haben zwar sonst einige Briefe an einander geschrieben; aber schon im November bekam sie10 den lezten von mir. Die Verbindung zwischen uns ist aufgehoben. Was Sie von einem Briefe von 6 Wochen schreiben, davon ist kein Wort war. Denken Sie denn, ich würde von ihr mein Buch zurükzu- fodern so unhöflich sein, wenn wir mit einander noch gut stünden? Und was brauchte ich es dan durch Sie thun zu lassen, ich könte es dan15 besser durch einen Brief an sie verrichten. Und wenn ich noch mit ihr dazumal, als die Uneinigkeit wegen den [!] Gotlieb war, gut gewesen wäre: glauben Sie denn nicht, ich hätte soviel als ich gekont hätte mir Mühe gegeben, etwas zum Fortkommen meines Bruders beizutragen. Auch hab' ich Ihnen ia neulich schon gesagt, daß unser Briefwechsel20 zu Ende ist; glauben Sie denn, daß ich Ihnen vorlüge? -- Was den Ring anlangt, so war die ganze Sache ein Spas: denn ich gab ihr keinen, sondern schikte ihr ihren wieder zurük. Denn was hülfe mich ihr Ring? Sehen Sie, das ist die ganze Sache. Ich bitte Sie also nochmals, fodern Sie ihr mein Buch ab, weil mir daran gelegen ist.25 Denn bis ich selbst nach Hof komme, das möchte wol noch bis Micha- elis Zeit haben. Wo ist denn der Gotlieb iezt? Sagen Sie doch dem Heinrich, daß er einmal an mich schreibt. Vergessen [Sie] dies ia nicht. -- Die Advokatenkosten die sind sehr gros. Ich weis nicht, wie Sie sich wegen dem Barnikkel heraushelfen wollen. Wie wird es denn30 wegen Ihrem Haus? -- Ich bin
[Spaltenumbruch]Leipzig den 2. April 1784.[Spaltenumbruch]Ihr gehorsamer Sohn J. P. F. Richter
[127]N. S. Schreiben Sie mir doch Neuigkeiten von Hof und Schwarzen-35 bach; und antworten Sie auf meine Briefe ganz; denn Sie antworten manchmal auf manches nicht.
dabei gewinnen kan. Und Sie wagen nicht wenig, wenn Sie in die hieſige ſezen: der erſte Einſaz iſt zwar nur ein Gulden; aber man mus fortfaren einzuſezen und dan ſteigt es ſehr hoch. Überdies iſt iezt die Zeit nicht, wo Sie gut einſezen könten; Sie müſten wenigſtens noch etwas warten. Dazu iſt ia in Baireut auch eine Lotterie; warum wollen5 Sie lieber in die hieſige einſezen? Glauben Sie in dieſer etwan viel zu gewinnen? Aber das können Sie ia auch in der Baireuter; wenn Sie nur viel einſezen wollen. — In Betref des Briefwechſels zwiſchen mir und der Elrodtin da irren Sie ſich ganz. Wir haben zwar ſonſt einige Briefe an einander geſchrieben; aber ſchon im November bekam ſie10 den lezten von mir. Die Verbindung zwiſchen uns iſt aufgehoben. Was Sie von einem Briefe von 6 Wochen ſchreiben, davon iſt kein Wort war. Denken Sie denn, ich würde von ihr mein Buch zurükzu- fodern ſo unhöflich ſein, wenn wir mit einander noch gut ſtünden? Und was brauchte ich es dan durch Sie thun zu laſſen, ich könte es dan15 beſſer durch einen Brief an ſie verrichten. Und wenn ich noch mit ihr dazumal, als die Uneinigkeit wegen den [!] Gotlieb war, gut geweſen wäre: glauben Sie denn nicht, ich hätte ſoviel als ich gekont hätte mir Mühe gegeben, etwas zum Fortkommen meines Bruders beizutragen. Auch hab’ ich Ihnen ia neulich ſchon geſagt, daß unſer Briefwechſel20 zu Ende iſt; glauben Sie denn, daß ich Ihnen vorlüge? — Was den Ring anlangt, ſo war die ganze Sache ein Spas: denn ich gab ihr keinen, ſondern ſchikte ihr ihren wieder zurük. Denn was hülfe mich ihr Ring? Sehen Sie, das iſt die ganze Sache. Ich bitte Sie alſo nochmals, fodern Sie ihr mein Buch ab, weil mir daran gelegen iſt.25 Denn bis ich ſelbſt nach Hof komme, das möchte wol noch bis Micha- elis Zeit haben. Wo iſt denn der Gotlieb iezt? Sagen Sie doch dem Heinrich, daß er einmal an mich ſchreibt. Vergeſſen [Sie] dies ia nicht. — Die Advokatenkoſten die ſind ſehr gros. Ich weis nicht, wie Sie ſich wegen dem Barnikkel heraushelfen wollen. Wie wird es denn30 wegen Ihrem Haus? — Ich bin
[Spaltenumbruch]Leipzig den 2. April 1784.[Spaltenumbruch]Ihr gehorſamer Sohn J. P. F. Richter
[127]N. S. Schreiben Sie mir doch Neuigkeiten von Hof und Schwarzen-35 bach; und antworten Sie auf meine Briefe ganz; denn Sie antworten manchmal auf manches nicht.
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dabei gewinnen kan. Und Sie wagen nicht wenig, wenn Sie in die
hieſige ſezen: der erſte Einſaz iſt zwar nur ein Gulden; aber man mus
fortfaren einzuſezen und dan ſteigt es ſehr hoch. Überdies iſt iezt die
Zeit nicht, wo Sie gut einſezen könten; Sie müſten wenigſtens noch
etwas warten. Dazu iſt ia in Baireut auch eine Lotterie; warum wollen 5
Sie lieber in die hieſige einſezen? Glauben Sie in dieſer etwan viel zu
gewinnen? Aber das können Sie ia auch in der Baireuter; wenn Sie nur
viel einſezen wollen. — In Betref des Briefwechſels zwiſchen mir und
der Elrodtin da irren Sie ſich ganz. Wir haben zwar ſonſt einige
Briefe an einander geſchrieben; aber ſchon im November bekam ſie 10
den lezten von mir. Die Verbindung zwiſchen uns iſt aufgehoben.
Was Sie von einem Briefe von 6 Wochen ſchreiben, davon iſt kein
Wort war. Denken Sie denn, ich würde von ihr mein Buch zurükzu-
fodern ſo unhöflich ſein, wenn wir mit einander noch gut ſtünden?
Und was brauchte ich es dan durch Sie thun zu laſſen, ich könte es dan 15
beſſer durch einen Brief an ſie verrichten. Und wenn ich noch mit ihr
dazumal, als die Uneinigkeit wegen den [!] Gotlieb war, gut geweſen
wäre: glauben Sie denn nicht, ich hätte ſoviel als ich gekont hätte mir
Mühe gegeben, etwas zum Fortkommen meines Bruders beizutragen.
Auch hab’ ich Ihnen ia neulich ſchon geſagt, daß unſer Briefwechſel 20
zu Ende iſt; glauben Sie denn, daß ich Ihnen vorlüge? — Was den
Ring anlangt, ſo war die ganze Sache ein Spas: denn ich gab ihr
keinen, ſondern ſchikte ihr ihren wieder zurük. Denn was hülfe mich
ihr Ring? Sehen Sie, das iſt die ganze Sache. Ich bitte Sie alſo
nochmals, fodern Sie ihr mein Buch ab, weil mir daran gelegen iſt. 25
Denn bis ich ſelbſt nach Hof komme, das möchte wol noch bis Micha-
elis Zeit haben. Wo iſt denn der Gotlieb iezt? Sagen Sie doch dem
Heinrich, daß er einmal an mich ſchreibt. Vergeſſen [Sie] dies ia
nicht. — Die Advokatenkoſten die ſind ſehr gros. Ich weis nicht, wie
Sie ſich wegen dem Barnikkel heraushelfen wollen. Wie wird es denn 30
wegen Ihrem Haus? — Ich bin
Leipzig den 2. April
1784.
Ihr
gehorſamer Sohn
J. P. F. Richter
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bach; und antworten Sie auf meine Briefe ganz; denn Sie antworten
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/142>, abgerufen am 24.11.2024.
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