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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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Rhein erstrecken wolle? Läßt es nicht das Glei¬
che bis auf den heutigen Tag auch für die Alpen
und Pyrenäen gelten? Und soll nicht dem zu¬
folge auch noch ein Jtaliänisches und Spani¬
sches Volksthum fortan bestehen?

Wenn aber dem also ist, wollen denn --
Deutsche -- Schriftsteller gebieten oder vorge¬
ben, daß nur der Deutsche allein nicht von sei¬
nem Volksthum reden dürfe?

Sagte doch der Stifter des Rheinbundes
bei dessen Errichtung: "Deutschlands Loos ist
"lange die Entzweiung gewesen, künftig wird es
"die Einheit sein." Und so begehren auch die
bessern Stimmen im Rheinbunde selbst Neuver¬
einigung zu innern Zwecken -- Volksthumser¬
haltung. -- Und finden nicht die anders und
Gegendeutsch tönenden Heuchler auch dort und
überall, bei Freund und Feind, ihre stumme
Strafe?

Diese Schrift hat es durchaus mit dem
Bleibenden und Wundergestalten zu thun, nicht
mit dem Vorübergehenden, Wechselnden und
Wandelbaren. Redet sie aber wider etwas und
irgend Jemand, so sind es eben Solche, vor

Rhein erſtrecken wolle? Läßt es nicht das Glei¬
che bis auf den heutigen Tag auch für die Alpen
und Pyrenäen gelten? Und ſoll nicht dem zu¬
folge auch noch ein Jtaliäniſches und Spani¬
ſches Volksthum fortan beſtehen?

Wenn aber dem alſo iſt, wollen denn —
Deutſche — Schriftſteller gebieten oder vorge¬
ben, daß nur der Deutſche allein nicht von ſei¬
nem Volksthum reden dürfe?

Sagte doch der Stifter des Rheinbundes
bei deſſen Errichtung: „Deutſchlands Loos iſt
„lange die Entzweiung geweſen, künftig wird es
„die Einheit ſein.“ Und ſo begehren auch die
beſſern Stimmen im Rheinbunde ſelbſt Neuver¬
einigung zu innern Zwecken — Volksthumser¬
haltung. — Und finden nicht die anders und
Gegendeutſch tönenden Heuchler auch dort und
überall, bei Freund und Feind, ihre ſtumme
Strafe?

Dieſe Schrift hat es durchaus mit dem
Bleibenden und Wundergeſtalten zu thun, nicht
mit dem Vorübergehenden, Wechſelnden und
Wandelbaren. Redet ſie aber wider etwas und
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[458/0488] 458 Rhein erſtrecken wolle? Läßt es nicht das Glei¬ che bis auf den heutigen Tag auch für die Alpen und Pyrenäen gelten? Und ſoll nicht dem zu¬ folge auch noch ein Jtaliäniſches und Spani¬ ſches Volksthum fortan beſtehen? Wenn aber dem alſo iſt, wollen denn — Deutſche — Schriftſteller gebieten oder vorge¬ ben, daß nur der Deutſche allein nicht von ſei¬ nem Volksthum reden dürfe? Sagte doch der Stifter des Rheinbundes bei deſſen Errichtung: „Deutſchlands Loos iſt „lange die Entzweiung geweſen, künftig wird es „die Einheit ſein.“ Und ſo begehren auch die beſſern Stimmen im Rheinbunde ſelbſt Neuver¬ einigung zu innern Zwecken — Volksthumser¬ haltung. — Und finden nicht die anders und Gegendeutſch tönenden Heuchler auch dort und überall, bei Freund und Feind, ihre ſtumme Strafe? Dieſe Schrift hat es durchaus mit dem Bleibenden und Wundergeſtalten zu thun, nicht mit dem Vorübergehenden, Wechſelnden und Wandelbaren. Redet ſie aber wider etwas und irgend Jemand, ſo ſind es eben Solche, vor

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/488>, abgerufen am 29.11.2024.