Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

gends glücklicher als bei ihr, wird sich ihr treuer
Gemahl fühlen.

Solche Gattinnen werden das höchste irdi¬
sche Glück genießen -- Menschenmütter zu sein,
jede Unweiblichkeit kann nicht weiter als zur
thierischen Mutterschaft kommen. Jhnen wird
sich die Liebe erneuen, verjüngen, vermehren:
Sie werden leben, weil sie lieben. Jn ihren
Armen wird der Mann alles Leid vergessen,
an ihrem Busen selbst dem Tode zulächeln:
Denn sie werden dem Manne den Wonnebe¬
cher des Lebens reichen, Liebe wird er trinken,
und Thatlust in der Liebe, und in der Thatlust
Unsterblichkeit.


2. Warnungen.

Die Ehe bleibt der Liebe feste Wohnung, die
Buhlschaft wird der Liebe Todtengruft. Buhlwe¬
sen findet in und außer der Ehe statt, doch das
ineheliche ist das ärgste. Wer dem Buhlteufel
einen Götzentempel im Ehgemach aufrichtet, dem
muß allerdings des Predigers Segen zum Fluch

gends glücklicher als bei ihr, wird ſich ihr treuer
Gemahl fühlen.

Solche Gattinnen werden das höchſte irdi¬
ſche Glück genießen — Menſchenmütter zu ſein,
jede Unweiblichkeit kann nicht weiter als zur
thieriſchen Mutterſchaft kommen. Jhnen wird
ſich die Liebe erneuen, verjüngen, vermehren:
Sie werden leben, weil ſie lieben. Jn ihren
Armen wird der Mann alles Leid vergeſſen,
an ihrem Buſen ſelbſt dem Tode zulächeln:
Denn ſie werden dem Manne den Wonnebe¬
cher des Lebens reichen, Liebe wird er trinken,
und Thatluſt in der Liebe, und in der Thatluſt
Unſterblichkeit.


2. Warnungen.

Die Ehe bleibt der Liebe feſte Wohnung, die
Buhlſchaft wird der Liebe Todtengruft. Buhlwe¬
ſen findet in und außer der Ehe ſtatt, doch das
ineheliche iſt das ärgſte. Wer dem Buhlteufel
einen Götzentempel im Ehgemach aufrichtet, dem
muß allerdings des Predigers Segen zum Fluch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0442" n="412"/><fw type="pageNum" place="top">412<lb/></fw>gends glücklicher als bei ihr, wird &#x017F;ich ihr treuer<lb/>
Gemahl fühlen.</p><lb/>
          <p>Solche Gattinnen werden das höch&#x017F;te irdi¬<lb/>
&#x017F;che Glück genießen &#x2014; Men&#x017F;chenmütter zu &#x017F;ein,<lb/>
jede Unweiblichkeit kann nicht weiter als zur<lb/>
thieri&#x017F;chen Mutter&#x017F;chaft kommen. Jhnen wird<lb/>
&#x017F;ich die Liebe erneuen, verjüngen, vermehren:<lb/>
Sie werden leben, weil &#x017F;ie lieben. Jn ihren<lb/>
Armen wird der Mann alles Leid verge&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
an ihrem Bu&#x017F;en &#x017F;elb&#x017F;t dem Tode zulächeln:<lb/>
Denn &#x017F;ie werden dem Manne den Wonnebe¬<lb/>
cher des Lebens reichen, Liebe wird er trinken,<lb/>
und Thatlu&#x017F;t in der Liebe, und in der Thatlu&#x017F;t<lb/>
Un&#x017F;terblichkeit.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head>2. <hi rendition="#g">Warnungen.</hi><lb/></head>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Die Ehe bleibt der Liebe fe&#x017F;te Wohnung, die<lb/>
Buhl&#x017F;chaft wird der Liebe Todtengruft. Buhlwe¬<lb/>
&#x017F;en findet in und außer der Ehe &#x017F;tatt, doch das<lb/>
ineheliche i&#x017F;t das ärg&#x017F;te. Wer dem Buhlteufel<lb/>
einen Götzentempel im Ehgemach aufrichtet, dem<lb/>
muß allerdings des Predigers Segen zum Fluch<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[412/0442] 412 gends glücklicher als bei ihr, wird ſich ihr treuer Gemahl fühlen. Solche Gattinnen werden das höchſte irdi¬ ſche Glück genießen — Menſchenmütter zu ſein, jede Unweiblichkeit kann nicht weiter als zur thieriſchen Mutterſchaft kommen. Jhnen wird ſich die Liebe erneuen, verjüngen, vermehren: Sie werden leben, weil ſie lieben. Jn ihren Armen wird der Mann alles Leid vergeſſen, an ihrem Buſen ſelbſt dem Tode zulächeln: Denn ſie werden dem Manne den Wonnebe¬ cher des Lebens reichen, Liebe wird er trinken, und Thatluſt in der Liebe, und in der Thatluſt Unſterblichkeit. 2. Warnungen. Die Ehe bleibt der Liebe feſte Wohnung, die Buhlſchaft wird der Liebe Todtengruft. Buhlwe¬ ſen findet in und außer der Ehe ſtatt, doch das ineheliche iſt das ärgſte. Wer dem Buhlteufel einen Götzentempel im Ehgemach aufrichtet, dem muß allerdings des Predigers Segen zum Fluch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/442
Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/442>, abgerufen am 22.11.2024.