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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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b) Vermeidung fremder Wörter.

Fremde Kunstausdrücke müssen in Benen¬
nung von Personen, Würden, Ämtern, Hand¬
lungen, und volksthümlichen Gegenständen gänz¬
lich abgeschafft; und in Gesetzen, Verordnungen
und im Geschäftsgange, wo es nur irgend die
Verständlichkeit erlaubt, vermieden werden. Man
hat über Campe und andere Sprachfeger ge¬
spottet: Das war unrecht! Man hat sie geflis¬
sentlich in Stich gelassen: Das ist schändlich!
Worttäuscher und Wortbeschwörer haben Fremd¬
heiten ergrübelt, verwirrte Schalldinge ausge¬
künstelt, um ihrer Neusucht zu fröhnen, und in
Unverständlichkeit den erheuchelten Weisheits¬
schein zu verhüllen: Das wird hochverräterisch.
"Wenn etwas nicht klingen will; es ist
nicht Deutsch
! sage ich, und stets bietet
sich Besseres
." Ein Lehrspruch von Klop¬
stock
an seinen jüngern Freund und Werkvoll¬
ender Voß einst gegeben.

Es ist merkwürdig, daß die Deutschen an
ein Kunstwort, aus einer fremden Sprache ein¬
geschwärzt, nicht den kleinsten Theil der Forde¬
rungen machen, wie an ein einheimisches. Dort

b) Vermeidung fremder Wörter.

Fremde Kunſtausdrücke müſſen in Benen¬
nung von Perſonen, Würden, Ämtern, Hand¬
lungen, und volksthümlichen Gegenſtänden gänz¬
lich abgeſchafft; und in Geſetzen, Verordnungen
und im Geſchäftsgange, wo es nur irgend die
Verſtändlichkeit erlaubt, vermieden werden. Man
hat über Campe und andere Sprachfeger ge¬
ſpottet: Das war unrecht! Man hat ſie gefliſ¬
ſentlich in Stich gelaſſen: Das iſt ſchändlich!
Worttäuſcher und Wortbeſchwörer haben Fremd¬
heiten ergrübelt, verwirrte Schalldinge ausge¬
künſtelt, um ihrer Neuſucht zu fröhnen, und in
Unverſtändlichkeit den erheuchelten Weisheits¬
ſchein zu verhüllen: Das wird hochverräteriſch.
„Wenn etwas nicht klingen will; es iſt
nicht Deutſch
! ſage ich, und ſtets bietet
ſich Beſſeres
.“ Ein Lehrſpruch von Klop¬
ſtock
an ſeinen jüngern Freund und Werkvoll¬
ender Voß einſt gegeben.

Es iſt merkwürdig, daß die Deutſchen an
ein Kunſtwort, aus einer fremden Sprache ein¬
geſchwärzt, nicht den kleinſten Theil der Forde¬
rungen machen, wie an ein einheimiſches. Dort

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[374/0404] 374 b) Vermeidung fremder Wörter. Fremde Kunſtausdrücke müſſen in Benen¬ nung von Perſonen, Würden, Ämtern, Hand¬ lungen, und volksthümlichen Gegenſtänden gänz¬ lich abgeſchafft; und in Geſetzen, Verordnungen und im Geſchäftsgange, wo es nur irgend die Verſtändlichkeit erlaubt, vermieden werden. Man hat über Campe und andere Sprachfeger ge¬ ſpottet: Das war unrecht! Man hat ſie gefliſ¬ ſentlich in Stich gelaſſen: Das iſt ſchändlich! Worttäuſcher und Wortbeſchwörer haben Fremd¬ heiten ergrübelt, verwirrte Schalldinge ausge¬ künſtelt, um ihrer Neuſucht zu fröhnen, und in Unverſtändlichkeit den erheuchelten Weisheits¬ ſchein zu verhüllen: Das wird hochverräteriſch. „Wenn etwas nicht klingen will; es iſt nicht Deutſch! ſage ich, und ſtets bietet ſich Beſſeres.“ Ein Lehrſpruch von Klop¬ ſtock an ſeinen jüngern Freund und Werkvoll¬ ender Voß einſt gegeben. Es iſt merkwürdig, daß die Deutſchen an ein Kunſtwort, aus einer fremden Sprache ein¬ geſchwärzt, nicht den kleinſten Theil der Forde¬ rungen machen, wie an ein einheimiſches. Dort

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/404>, abgerufen am 25.11.2024.