Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.ein Vaterunser statt eines Gott behüte mich, zu VIII.
ein Vaterunſer ſtatt eines Gott behüte mich, zu VIII.
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ein Vaterunſer ſtatt eines Gott behüte mich, zu
beten. Unmöglich kann der Menſch ein Ehren¬
denkmahl ohne Empfindung anſtieren! Wird
wohl ein Befehlshaber an Übergabe denken, wo
Hayden, und Tauenzien, und Neumann, und Cour¬
biere, und Gneiſenau, u. a. Helden durch Gemählde
ihren Ruhm verewigen? Wenn in Magdeburg
jene hochherzigen Jungfrauen ein Denkmahl
hätten, die den keuſchen Ehrentod ſtatt ſchänden¬
der Wollüſte wählten? wenn jener Tag als all¬
jährliches Jungfrauenfeſt dort gefeiert wäre, und
jede Unbeſcholtene einen Blumenkranz in die
Wellen des Stroms geworfen hätte, der als
Brautbette die Unentblümten empfing? Sollte
ſo Etwas für Unſchuld und Sitten bei wieder
eintretender ähnlicher Anfechtung vergeblich ſein?
Jedes Denkmahl iſt Beiſpiel von That und
Lohn.
VIII.
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Zitationshilfe: | Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/398>, abgerufen am 16.02.2025. |