fenfeld, des Brückenverbrenners im Rücken der fliehenden Feinde? Jst Emanuel von Froben nicht ein Preußischer Winkel¬ ried, der mit besonnener Ruhe und hingegebe¬ ner Treue den großen Kurfürsten rettet, und dann auf seinem eingetauschten weißen Roß als ein Opferheld erwartet, ob der Feinde Geschoß ihn zermalme, oder bei ihm vorbeischlage? Der Tugend Anfang ist, an Tugend glauben! Dieß zur Abfertigung der geschichtlichen Teufelssach¬ walte, die Edelthaten wegdeuteln wollen.
Jahrbücher der Preußischen Monarchie. 4ter Bd.
Wo lebte noch ein Kleist? Hat doch Frie¬ drich über ihn die gewichtigen Worte gespro¬ chen: "Jch kann an den ersten, den besten Busch "in Pommern schlagen, es springen Kleiste "heraus, aber kein Kleist." Das Denk¬ mal auf dem Frankfurter Kirchhofe vor dem Gubener Thore ist erbärmlich; eine Französische Jnschrift daran ist unschicklich; die Lateinische verräth Posaunerei der Errichter; das Einzig¬ gute sind die Deutschen Reime:
"Für Friedrich kämpfend, sank er nieder, So wünscht' es einst sein Heldengeist;
fenfeld, des Brückenverbrenners im Rücken der fliehenden Feinde? Jſt Emanuel von Froben nicht ein Preußiſcher Winkel¬ ried, der mit beſonnener Ruhe und hingegebe¬ ner Treue den großen Kurfürſten rettet, und dann auf ſeinem eingetauſchten weißen Roß als ein Opferheld erwartet, ob der Feinde Geſchoß ihn zermalme, oder bei ihm vorbeiſchlage? Der Tugend Anfang iſt, an Tugend glauben! Dieß zur Abfertigung der geſchichtlichen Teufelsſach¬ walte, die Edelthaten wegdeuteln wollen.
Jahrbücher der Preußiſchen Monarchie. 4ter Bd.
Wo lebte noch ein Kleiſt? Hat doch Frie¬ drich über ihn die gewichtigen Worte geſpro¬ chen: „Jch kann an den erſten, den beſten Buſch „in Pommern ſchlagen, es ſpringen Kleiſte „heraus, aber kein Kleiſt.“ Das Denk¬ mal auf dem Frankfurter Kirchhofe vor dem Gubener Thore iſt erbärmlich; eine Franzöſiſche Jnſchrift daran iſt unſchicklich; die Lateiniſche verräth Poſaunerei der Errichter; das Einzig¬ gute ſind die Deutſchen Reime:
„Für Friedrich kämpfend, ſank er nieder, So wünſcht' es einſt ſein Heldengeiſt;
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fenfeld, des Brückenverbrenners im Rücken
der fliehenden Feinde? Jſt Emanuel von
Froben nicht ein Preußiſcher Winkel¬
ried, der mit beſonnener Ruhe und hingegebe¬
ner Treue den großen Kurfürſten rettet, und
dann auf ſeinem eingetauſchten weißen Roß als
ein Opferheld erwartet, ob der Feinde Geſchoß
ihn zermalme, oder bei ihm vorbeiſchlage? Der
Tugend Anfang iſt, an Tugend glauben! Dieß
zur Abfertigung der geſchichtlichen Teufelsſach¬
walte, die Edelthaten wegdeuteln wollen.
Jahrbücher der Preußiſchen Monarchie. 4ter Bd.
Wo lebte noch ein Kleiſt? Hat doch Frie¬
drich über ihn die gewichtigen Worte geſpro¬
chen: „Jch kann an den erſten, den beſten Buſch
„in Pommern ſchlagen, es ſpringen Kleiſte
„heraus, aber kein Kleiſt.“ Das Denk¬
mal auf dem Frankfurter Kirchhofe vor dem
Gubener Thore iſt erbärmlich; eine Franzöſiſche
Jnſchrift daran iſt unſchicklich; die Lateiniſche
verräth Poſaunerei der Errichter; das Einzig¬
gute ſind die Deutſchen Reime:
„Für Friedrich kämpfend, ſank er nieder,
So wünſcht' es einſt ſein Heldengeiſt;
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/396>, abgerufen am 22.11.2024.
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