Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.fällt -- wird da nicht der Auszehrungskeim für Alle neuern Staaten werden den Menschen fällt — wird da nicht der Auszehrungskeim für Alle neuern Staaten werden den Menſchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p><pb facs="#f0376" n="346"/><fw type="pageNum" place="top">346<lb/></fw>fällt — wird da nicht der Auszehrungskeim für<lb/> folgende Geſchlechter genährt? ein fliegendes<lb/> Gift unter die Nachkommenſchaft gebracht?<lb/> Wehe aber dem Apotheker, der mit Mäuſegift<lb/> unvorſichtig handelt! Kindern nimmt man Werk¬<lb/> zeuge, womit ſie ſich und Andern Schaden thun<lb/> können: Aber den großen Kindern läſſet man<lb/> Farobanken, und der Golddrache gilt wohl<lb/> gar noch für einen Mann von Ehre.</p><lb/> <p>Alle neuern Staaten werden den Menſchen<lb/> die darin leben müſſen ſo langweilig, wie eine<lb/> Zeitung wenn es nicht Kriege und Unglücks¬<lb/> fälle in der Welt giebt. Nichts gewähren ſie<lb/> für die Sinnlichkeit, und Menſchen bleiben wir<lb/> Alle. Umgebungen haben auf Erzeugung und<lb/> Entwickelung aller Gefühle und Gedanken ſehr<lb/> wichtigen Einfluß. Wen erweckt nicht ein ſchö¬<lb/> ner Morgen wo Alles erwacht? Wen ſtimmt<lb/> nicht ein heiterer Tag zur Freude? Wem ſänf¬<lb/> tigt und lindert nicht ein reizender Abend das<lb/> unruhige Herz? Der Mönch in der ſchauerli¬<lb/> chen Zelle, vor der glimmenden Kerze, die ſo eben<lb/> den Todtenkopf erhellt — brütet Dinge aus,<lb/> worauf kein Familienvater abirrt. Wahre<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [346/0376]
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fällt — wird da nicht der Auszehrungskeim für
folgende Geſchlechter genährt? ein fliegendes
Gift unter die Nachkommenſchaft gebracht?
Wehe aber dem Apotheker, der mit Mäuſegift
unvorſichtig handelt! Kindern nimmt man Werk¬
zeuge, womit ſie ſich und Andern Schaden thun
können: Aber den großen Kindern läſſet man
Farobanken, und der Golddrache gilt wohl
gar noch für einen Mann von Ehre.
Alle neuern Staaten werden den Menſchen
die darin leben müſſen ſo langweilig, wie eine
Zeitung wenn es nicht Kriege und Unglücks¬
fälle in der Welt giebt. Nichts gewähren ſie
für die Sinnlichkeit, und Menſchen bleiben wir
Alle. Umgebungen haben auf Erzeugung und
Entwickelung aller Gefühle und Gedanken ſehr
wichtigen Einfluß. Wen erweckt nicht ein ſchö¬
ner Morgen wo Alles erwacht? Wen ſtimmt
nicht ein heiterer Tag zur Freude? Wem ſänf¬
tigt und lindert nicht ein reizender Abend das
unruhige Herz? Der Mönch in der ſchauerli¬
chen Zelle, vor der glimmenden Kerze, die ſo eben
den Todtenkopf erhellt — brütet Dinge aus,
worauf kein Familienvater abirrt. Wahre
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