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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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zeit dient jede Mannsperson drei Jahre im ste¬
henden Heere, Ein Jahr als Dienstlerner, das
folgende als Dienstthuer, das letzte als Dienst¬
lehrer. "Übung im Kriege bildet zum Helden,
"aber Liebe zum Kriege entwürdiget zum Thiere.
"Wenn der Mensch, wenn die Mächtigen auf
"Erden dem Kriege entgegen nicht streben, wenn
"sie leichtsinnig ihn entstehn lassen, so wird er
"wachsen wie die sich selbst überlassene Gluth.
"Vervielfältigung der Kriege aber gebiert Ge¬
"wöhnung an die Greuel desselben, gebiert Ver¬
"nachlässigung der Künste des Friedens, und
"schafft so gesittete Nationen endlich selbst zu
"Barbaren um: ein Gedanke, der den gebilde¬
"ten Menschen unausstehlicher noch ist, als der
"ein Raub fremder Barbaren zu werden. Was
"ein heiliger Ausspruch von der Ärgerniß sagt,
"es gilt eben so vom Kriege. Es muß Krieg
"sein auf Erden; aber wehe dem Menschen durch
"den der Krieg kömmt! wehe selbst ihm, der nicht
"Alles, was an ihm läge, zur Abwendung die¬
"ser furchtbaren Geißel beitrüge."

Phil. Buttmann's Rede über die Nothwendig¬
keit der kriegerischen Verfassung von Europa.
Berlin bei Mylins 1804.

zeit dient jede Mannsperſon drei Jahre im ſte¬
henden Heere, Ein Jahr als Dienſtlerner, das
folgende als Dienſtthuer, das letzte als Dienſt¬
lehrer. „Übung im Kriege bildet zum Helden,
„aber Liebe zum Kriege entwürdiget zum Thiere.
„Wenn der Menſch, wenn die Mächtigen auf
„Erden dem Kriege entgegen nicht ſtreben, wenn
„ſie leichtſinnig ihn entſtehn laſſen, ſo wird er
„wachſen wie die ſich ſelbſt überlaſſene Gluth.
„Vervielfältigung der Kriege aber gebiert Ge¬
„wöhnung an die Greuel deſſelben, gebiert Ver¬
„nachläſſigung der Künſte des Friedens, und
„ſchafft ſo geſittete Nationen endlich ſelbſt zu
„Barbaren um: ein Gedanke, der den gebilde¬
„ten Menſchen unausſtehlicher noch iſt, als der
„ein Raub fremder Barbaren zu werden. Was
„ein heiliger Ausſpruch von der Ärgerniß ſagt,
„es gilt eben ſo vom Kriege. Es muß Krieg
„ſein auf Erden; aber wehe dem Menſchen durch
„den der Krieg kömmt! wehe ſelbſt ihm, der nicht
„Alles, was an ihm läge, zur Abwendung die¬
„ſer furchtbaren Geißel beitrüge.″

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keit der kriegeriſchen Verfaſſung von Europa.
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[314/0344] 314 zeit dient jede Mannsperſon drei Jahre im ſte¬ henden Heere, Ein Jahr als Dienſtlerner, das folgende als Dienſtthuer, das letzte als Dienſt¬ lehrer. „Übung im Kriege bildet zum Helden, „aber Liebe zum Kriege entwürdiget zum Thiere. „Wenn der Menſch, wenn die Mächtigen auf „Erden dem Kriege entgegen nicht ſtreben, wenn „ſie leichtſinnig ihn entſtehn laſſen, ſo wird er „wachſen wie die ſich ſelbſt überlaſſene Gluth. „Vervielfältigung der Kriege aber gebiert Ge¬ „wöhnung an die Greuel deſſelben, gebiert Ver¬ „nachläſſigung der Künſte des Friedens, und „ſchafft ſo geſittete Nationen endlich ſelbſt zu „Barbaren um: ein Gedanke, der den gebilde¬ „ten Menſchen unausſtehlicher noch iſt, als der „ein Raub fremder Barbaren zu werden. Was „ein heiliger Ausſpruch von der Ärgerniß ſagt, „es gilt eben ſo vom Kriege. Es muß Krieg „ſein auf Erden; aber wehe dem Menſchen durch „den der Krieg kömmt! wehe ſelbſt ihm, der nicht „Alles, was an ihm läge, zur Abwendung die¬ „ſer furchtbaren Geißel beitrüge.″ Phil. Buttmann’s Rede über die Nothwendig¬ keit der kriegeriſchen Verfaſſung von Europa. Berlin bei Mylins 1804.

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/344>, abgerufen am 23.11.2024.