menhalt der Hellköpfe und Biedermänner bildet, einen besondern Vereinigungspunkt für das menschliche im Leben gewährt. Je mehr der Staat sich der Menschheit nähert, je weniger lassen sich hohe menschliche Zwecke denken, die in dem Staate noch besondere engergeschlos¬ sene Vereinigungen nothwendig machten. Mö¬ gen die bis dahin bestandenen wohlthätigen Ver¬ bindungen das Fest ihrer Zweckserreichung, ih¬ res endlich Offenbarwerdenkönnens feiern, ihre Bundesbücher darlegen, damit sie bei den Stif¬ tungen der einzelnen Ordnungen des Verdienst¬ adels benutzt werden können.
Nichts darf im Verdienstadel von Erblich¬ keit und Geburtsvorzügen vorkommen. Daß die Prinzen geborne Fürsten sind, ist billig, aber auch genug. Den Verdienstadel mögen sie sich wie andere Staatsbürger erwerben. Riefen doch die sieggewohnten Römerheere ihre Feldherren selbst zu Heerführern (imperator) aus. Und nur hernach, weil der letzte so ausgerufene Heer¬ führer der erste Selbstherrscher war, blieb dieser Beehrungsname, als Würdenbezeichnung der Großherrscher. Das nachher noch fortgesetzte
menhalt der Hellköpfe und Biedermänner bildet, einen beſondern Vereinigungspunkt für das menſchliche im Leben gewährt. Je mehr der Staat ſich der Menſchheit nähert, je weniger laſſen ſich hohe menſchliche Zwecke denken, die in dem Staate noch beſondere engergeſchloſ¬ ſene Vereinigungen nothwendig machten. Mö¬ gen die bis dahin beſtandenen wohlthätigen Ver¬ bindungen das Feſt ihrer Zweckserreichung, ih¬ res endlich Offenbarwerdenkönnens feiern, ihre Bundesbücher darlegen, damit ſie bei den Stif¬ tungen der einzelnen Ordnungen des Verdienſt¬ adels benutzt werden können.
Nichts darf im Verdienſtadel von Erblich¬ keit und Geburtsvorzügen vorkommen. Daß die Prinzen geborne Fürſten ſind, iſt billig, aber auch genug. Den Verdienſtadel mögen ſie ſich wie andere Staatsbürger erwerben. Riefen doch die ſieggewohnten Römerheere ihre Feldherren ſelbſt zu Heerführern (imperator) aus. Und nur hernach, weil der letzte ſo ausgerufene Heer¬ führer der erſte Selbſtherrſcher war, blieb dieſer Beehrungsname, als Würdenbezeichnung der Großherrſcher. Das nachher noch fortgeſetzte
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menhalt der Hellköpfe und Biedermänner bildet,
einen beſondern Vereinigungspunkt für das
menſchliche im Leben gewährt. Je mehr der
Staat ſich der Menſchheit nähert, je weniger
laſſen ſich hohe menſchliche Zwecke denken,
die in dem Staate noch beſondere engergeſchloſ¬
ſene Vereinigungen nothwendig machten. Mö¬
gen die bis dahin beſtandenen wohlthätigen Ver¬
bindungen das Feſt ihrer Zweckserreichung, ih¬
res endlich Offenbarwerdenkönnens feiern, ihre
Bundesbücher darlegen, damit ſie bei den Stif¬
tungen der einzelnen Ordnungen des Verdienſt¬
adels benutzt werden können.
Nichts darf im Verdienſtadel von Erblich¬
keit und Geburtsvorzügen vorkommen. Daß die
Prinzen geborne Fürſten ſind, iſt billig, aber
auch genug. Den Verdienſtadel mögen ſie ſich
wie andere Staatsbürger erwerben. Riefen doch
die ſieggewohnten Römerheere ihre Feldherren
ſelbſt zu Heerführern (imperator) aus. Und
nur hernach, weil der letzte ſo ausgerufene Heer¬
führer der erſte Selbſtherrſcher war, blieb dieſer
Beehrungsname, als Würdenbezeichnung der
Großherrſcher. Das nachher noch fortgeſetzte
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/324>, abgerufen am 24.11.2024.
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