ger Eintracht Ein Volk im neuen Staate wer¬ den. Dann, aber sonst nie, können wir die Wunden der Zeit, durch die Zeit heilen.
b) Würdenadel.
"Die ganze Römische Geschichte bestätigt "die Richtigkeit des Platonischen Grundsatzes: "Die Stifter von Staatsverfassungen haben "sich vor nichts mehr in Acht zu nehmen, als "daß durch ihre Schuld nicht anstatt Eines "Staats, ihrer zwei, oder wohl gar noch mehr "entstehen. Dies ist aber der Fall, sobald der "eine Theil der Bürger herrscht, und im Wohl¬ "stand lebt, dem andern hingegen der Zutritt zu "Ehrenämtern in dem Grade verschlossen ist, "daß ihn nicht ein Mahl eine auf persönliche "Vorzüge gegründete Würdigkeit zu öffnen ver¬ "mag. Letzteres ist der Same zu einem untilg¬ "baren Haß und Neid der Bürger gegen ein¬ " ander, und niemand kann eine Verfassung auf¬ " richtig lieben, in der er auf der einen Seite "die Theilnahme an Lasten und Gefahren, und "auf der andern Ausschließung von jedem Eh¬ "renamt und jeder Würde für sich voraussieht. "Diesem Übel beugten die Römer nicht gleich
ger Eintracht Ein Volk im neuen Staate wer¬ den. Dann, aber ſonſt nie, können wir die Wunden der Zeit, durch die Zeit heilen.
b) Würdenadel.
„Die ganze Römiſche Geſchichte beſtätigt „die Richtigkeit des Platoniſchen Grundſatzes: „Die Stifter von Staatsverfaſſungen haben „ſich vor nichts mehr in Acht zu nehmen, als „daß durch ihre Schuld nicht anſtatt Eines „Staats, ihrer zwei, oder wohl gar noch mehr „entſtehen. Dies iſt aber der Fall, ſobald der „eine Theil der Bürger herrſcht, und im Wohl¬ „ſtand lebt, dem andern hingegen der Zutritt zu „Ehrenämtern in dem Grade verſchloſſen iſt, „daß ihn nicht ein Mahl eine auf perſönliche „Vorzüge gegründete Würdigkeit zu öffnen ver¬ „mag. Letzteres iſt der Same zu einem untilg¬ „baren Haß und Neid der Bürger gegen ein¬ „ ander, und niemand kann eine Verfaſſung auf¬ „ richtig lieben, in der er auf der einen Seite „die Theilnahme an Laſten und Gefahren, und „auf der andern Ausſchließung von jedem Eh¬ „renamt und jeder Würde für ſich vorausſieht. „Dieſem Übel beugten die Römer nicht gleich
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den. Dann, aber ſonſt nie, können wir die
Wunden der Zeit, durch die Zeit heilen.
b) Würdenadel.
„Die ganze Römiſche Geſchichte beſtätigt
„die Richtigkeit des Platoniſchen Grundſatzes:
„Die Stifter von Staatsverfaſſungen haben
„ſich vor nichts mehr in Acht zu nehmen, als
„daß durch ihre Schuld nicht anſtatt Eines
„Staats, ihrer zwei, oder wohl gar noch mehr
„entſtehen. Dies iſt aber der Fall, ſobald der
„eine Theil der Bürger herrſcht, und im Wohl¬
„ſtand lebt, dem andern hingegen der Zutritt zu
„Ehrenämtern in dem Grade verſchloſſen iſt,
„daß ihn nicht ein Mahl eine auf perſönliche
„Vorzüge gegründete Würdigkeit zu öffnen ver¬
„mag. Letzteres iſt der Same zu einem untilg¬
„baren Haß und Neid der Bürger gegen ein¬
„ ander, und niemand kann eine Verfaſſung auf¬
„ richtig lieben, in der er auf der einen Seite
„die Theilnahme an Laſten und Gefahren, und
„auf der andern Ausſchließung von jedem Eh¬
„renamt und jeder Würde für ſich vorausſieht.
„Dieſem Übel beugten die Römer nicht gleich
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/320>, abgerufen am 28.11.2024.
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