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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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setzen wollte und könnte, oft alsdann noch nicht
immer Rath zu bekommen ist. Ja wer es auch
weiß und versteht, darf sich nicht aufdringen,
kann einem weiblichen Wesen nicht alles Lesbare
anempfehlen. Denn haben auch die Männer
das ihnen oft selbst unselige Vorrecht, den gan¬
zen Kreis menschlichen Wissens zu durchlaufen;
so müssen sie doch manche Geheimnisse (wenn
sie nicht Ärzte sind) durch Stillschweigen, und
den Schein der Unkunde ehren.

Die Gegenstände der allgemeinen Volkser¬
ziehung sind es auch für Mägdchenschulen; nur
statt der Handwerke, weibliche Arbeiten; statt
der Wahl eines bestimmten Geschäfts, die Wirth¬
schaftskunst. Die Leibesübungen bleiben nicht
ausgeschlossen, freilich müssen sie mäßig und
weiblich getrieben werden. Frank erlaubt auch
das Schlittschuhlaufen. "Das weibliche Ge¬
"schlecht findet sich in den Niederlanden kräftig
"genug, um der Kälte mit flinkem Fuße Trotz
"zu bieten, während unsere zimperlichen Dinger
"hinter dem Ofen Filet stricken." (Medicin. Po¬
lizei. II. Band. S. 635.) Tanzen muß jedes
Geschlecht, vom andern abgesondert, lernen. Daß

ſetzen wollte und könnte, oft alsdann noch nicht
immer Rath zu bekommen iſt. Ja wer es auch
weiß und verſteht, darf ſich nicht aufdringen,
kann einem weiblichen Weſen nicht alles Lesbare
anempfehlen. Denn haben auch die Männer
das ihnen oft ſelbſt unſelige Vorrecht, den gan¬
zen Kreis menſchlichen Wiſſens zu durchlaufen;
ſo müſſen ſie doch manche Geheimniſſe (wenn
ſie nicht Ärzte ſind) durch Stillſchweigen, und
den Schein der Unkunde ehren.

Die Gegenſtände der allgemeinen Volkser¬
ziehung ſind es auch für Mägdchenſchulen; nur
ſtatt der Handwerke, weibliche Arbeiten; ſtatt
der Wahl eines beſtimmten Geſchäfts, die Wirth¬
ſchaftskunſt. Die Leibesübungen bleiben nicht
ausgeſchloſſen, freilich müſſen ſie mäßig und
weiblich getrieben werden. Frank erlaubt auch
das Schlittſchuhlaufen. „Das weibliche Ge¬
„ſchlecht findet ſich in den Niederlanden kräftig
„genug, um der Kälte mit flinkem Fuße Trotz
„zu bieten, während unſere zimperlichen Dinger
„hinter dem Ofen Filet ſtricken.″ (Medicin. Po¬
lizei. II. Band. S. 635.) Tanzen muß jedes
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[263/0293] 263 ſetzen wollte und könnte, oft alsdann noch nicht immer Rath zu bekommen iſt. Ja wer es auch weiß und verſteht, darf ſich nicht aufdringen, kann einem weiblichen Weſen nicht alles Lesbare anempfehlen. Denn haben auch die Männer das ihnen oft ſelbſt unſelige Vorrecht, den gan¬ zen Kreis menſchlichen Wiſſens zu durchlaufen; ſo müſſen ſie doch manche Geheimniſſe (wenn ſie nicht Ärzte ſind) durch Stillſchweigen, und den Schein der Unkunde ehren. Die Gegenſtände der allgemeinen Volkser¬ ziehung ſind es auch für Mägdchenſchulen; nur ſtatt der Handwerke, weibliche Arbeiten; ſtatt der Wahl eines beſtimmten Geſchäfts, die Wirth¬ ſchaftskunſt. Die Leibesübungen bleiben nicht ausgeſchloſſen, freilich müſſen ſie mäßig und weiblich getrieben werden. Frank erlaubt auch das Schlittſchuhlaufen. „Das weibliche Ge¬ „ſchlecht findet ſich in den Niederlanden kräftig „genug, um der Kälte mit flinkem Fuße Trotz „zu bieten, während unſere zimperlichen Dinger „hinter dem Ofen Filet ſtricken.″ (Medicin. Po¬ lizei. II. Band. S. 635.) Tanzen muß jedes Geſchlecht, vom andern abgeſondert, lernen. Daß

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/293>, abgerufen am 25.11.2024.