Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

pfen. Für das gesunkene, gefallene, entadelte
Weib ist selten Rettung; es ist seine ewige Hölle
sich über die Tugenden der Schwesterwesen ent¬
rüsten. Auch der Teufel ward, der frommen
Sage nach, aus einem gefallenen Engel!

Man verlangt zwar noch immer genug
vom Weibe, aber thut nichts Gescheidtes für sie
in der Jugend. Höchstens führt man sie mit
selbstgefährlichen Weltreizen auf den schlüpfrigen
Plan, überläßt sie sich ganz, und dem Glücks¬
fall, welchem Mann er sie zuwirft. Das darf
mit künftigen Mitbürgerinnen nicht geschehen.
Wer wählen soll, muß es können. Je mehr
die Verbildung um sich greift, desto nöthiger
wird ernstliches Einhaltthun.

Kasp. Fried. Lossius über die öffentliche Erzie¬
hung der Kinder aus den vornehmern und
gebildetern Ständen und ihrer möglichen
Vereinigung mit der gemeinbürgerlichen. Er¬
furt b. Beyer und Maring 1806.

Aufgehoben werden müssen alle Pensions¬
anstalten für die weibliche Jugend, ihre Greuel
sind bis zum Ekel bekannt. (Julchen Grünthal.
Eine Pensionsgeschichte. Berlin 1798.) Die

pfen. Für das geſunkene, gefallene, entadelte
Weib iſt ſelten Rettung; es iſt ſeine ewige Hölle
ſich über die Tugenden der Schweſterweſen ent¬
rüſten. Auch der Teufel ward, der frommen
Sage nach, aus einem gefallenen Engel!

Man verlangt zwar noch immer genug
vom Weibe, aber thut nichts Geſcheidtes für ſie
in der Jugend. Höchſtens führt man ſie mit
ſelbſtgefährlichen Weltreizen auf den ſchlüpfrigen
Plan, überläßt ſie ſich ganz, und dem Glücks¬
fall, welchem Mann er ſie zuwirft. Das darf
mit künftigen Mitbürgerinnen nicht geſchehen.
Wer wählen ſoll, muß es können. Je mehr
die Verbildung um ſich greift, deſto nöthiger
wird ernſtliches Einhaltthun.

Kaſp. Fried. Loſſius über die öffentliche Erzie¬
hung der Kinder aus den vornehmern und
gebildetern Ständen und ihrer möglichen
Vereinigung mit der gemeinbürgerlichen. Er¬
furt b. Beyer und Maring 1806.

Aufgehoben werden müſſen alle Penſions¬
anſtalten für die weibliche Jugend, ihre Greuel
ſind bis zum Ekel bekannt. (Julchen Grünthal.
Eine Penſionsgeſchichte. Berlin 1798.) Die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0285" n="255"/><fw type="pageNum" place="top">255<lb/></fw>pfen. Für das ge&#x017F;unkene, gefallene, entadelte<lb/>
Weib i&#x017F;t &#x017F;elten Rettung; es i&#x017F;t &#x017F;eine ewige Hölle<lb/>
&#x017F;ich über die Tugenden der Schwe&#x017F;terwe&#x017F;en ent¬<lb/>&#x017F;ten. Auch der Teufel ward, der frommen<lb/>
Sage nach, aus einem gefallenen Engel!</p><lb/>
          <p>Man verlangt zwar noch immer genug<lb/>
vom Weibe, aber thut nichts Ge&#x017F;cheidtes für &#x017F;ie<lb/>
in der Jugend. Höch&#x017F;tens führt man &#x017F;ie mit<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;tgefährlichen Weltreizen auf den &#x017F;chlüpfrigen<lb/>
Plan, überläßt &#x017F;ie &#x017F;ich ganz, und dem Glücks¬<lb/>
fall, welchem Mann er &#x017F;ie zuwirft. Das darf<lb/>
mit künftigen Mitbürgerinnen nicht ge&#x017F;chehen.<lb/>
Wer wählen &#x017F;oll, muß es können. Je mehr<lb/>
die Verbildung um &#x017F;ich greift, de&#x017F;to nöthiger<lb/>
wird ern&#x017F;tliches Einhaltthun.</p><lb/>
          <listBibl>
            <bibl>Ka&#x017F;p. Fried. Lo&#x017F;&#x017F;ius über die öffentliche Erzie¬<lb/>
hung der Kinder aus den vornehmern und<lb/>
gebildetern Ständen und ihrer möglichen<lb/>
Vereinigung mit der gemeinbürgerlichen. Er¬<lb/>
furt b. Beyer und Maring     1806.</bibl>
          </listBibl><lb/>
          <p>Aufgehoben werden mü&#x017F;&#x017F;en alle Pen&#x017F;ions¬<lb/>
an&#x017F;talten für die weibliche Jugend, ihre Greuel<lb/>
&#x017F;ind bis zum Ekel bekannt. (Julchen Grünthal.<lb/>
Eine Pen&#x017F;ionsge&#x017F;chichte. Berlin 1798.) Die<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[255/0285] 255 pfen. Für das geſunkene, gefallene, entadelte Weib iſt ſelten Rettung; es iſt ſeine ewige Hölle ſich über die Tugenden der Schweſterweſen ent¬ rüſten. Auch der Teufel ward, der frommen Sage nach, aus einem gefallenen Engel! Man verlangt zwar noch immer genug vom Weibe, aber thut nichts Geſcheidtes für ſie in der Jugend. Höchſtens führt man ſie mit ſelbſtgefährlichen Weltreizen auf den ſchlüpfrigen Plan, überläßt ſie ſich ganz, und dem Glücks¬ fall, welchem Mann er ſie zuwirft. Das darf mit künftigen Mitbürgerinnen nicht geſchehen. Wer wählen ſoll, muß es können. Je mehr die Verbildung um ſich greift, deſto nöthiger wird ernſtliches Einhaltthun. Kaſp. Fried. Loſſius über die öffentliche Erzie¬ hung der Kinder aus den vornehmern und gebildetern Ständen und ihrer möglichen Vereinigung mit der gemeinbürgerlichen. Er¬ furt b. Beyer und Maring 1806. Aufgehoben werden müſſen alle Penſions¬ anſtalten für die weibliche Jugend, ihre Greuel ſind bis zum Ekel bekannt. (Julchen Grünthal. Eine Penſionsgeſchichte. Berlin 1798.) Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/285
Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/285>, abgerufen am 15.08.2024.