weg, um zum Schwert zu greifen: Doch mein Wille kam überall zu spät, umsonst und verge¬ bens blieben meine hundertmeiligen Jrrfahrten. Und auch da sind mir Freunde und Gönner als wohlthätige Schutzgeister erschienen. Jhnen Al¬ len meinen innigen ewigen Dank, wenn Dank Liebe lohnen kann. Jch überstand den Krieg und überlebte den Frieden. Ein edelthätiger Deutscher Biedermann gab mir eine gastliche Freistätte, so verspürte ich für meine Person nur wenig von den Nachbüßungen meines Vater¬ landes, gegen Außendinge war ich in diesem Ruhhafen sicher. Allein Müßigsein und Zu¬ schauen im Greuel der Zerstörung, gilt mir als wahre Vernichtung. Es giebt kein Stillmittel gegen die Anforderungen des Herzens, als Thä¬ tigkeit; gegen die Grübelgespenster, womit der Geist sich plagt, kein Bannen, als Beschäfti¬ gung. So wie der Schiffbrüchige auf dem Rettungseiland an einem neuen Fahrzeuge zim¬ mert, so fing ich wieder bei diesem Buche an. Und nur die Ungewißheit von dem Schicksale meines Buchs, und seines Verfassers, hat mich abgehalten, in der Zueignung den Ehrennamen zu nennen. Unsere Vorfahren hingen
weg, um zum Schwert zu greifen: Doch mein Wille kam überall zu ſpät, umſonſt und verge¬ bens blieben meine hundertmeiligen Jrrfahrten. Und auch da ſind mir Freunde und Gönner als wohlthätige Schutzgeiſter erſchienen. Jhnen Al¬ len meinen innigen ewigen Dank, wenn Dank Liebe lohnen kann. Jch überſtand den Krieg und überlebte den Frieden. Ein edelthätiger Deutſcher Biedermann gab mir eine gaſtliche Freiſtätte, ſo verſpürte ich für meine Perſon nur wenig von den Nachbüßungen meines Vater¬ landes, gegen Außendinge war ich in dieſem Ruhhafen ſicher. Allein Müßigſein und Zu¬ ſchauen im Greuel der Zerſtörung, gilt mir als wahre Vernichtung. Es giebt kein Stillmittel gegen die Anforderungen des Herzens, als Thä¬ tigkeit; gegen die Grübelgeſpenſter, womit der Geiſt ſich plagt, kein Bannen, als Beſchäfti¬ gung. So wie der Schiffbrüchige auf dem Rettungseiland an einem neuen Fahrzeuge zim¬ mert, ſo fing ich wieder bei dieſem Buche an. Und nur die Ungewißheit von dem Schickſale meines Buchs, und ſeines Verfaſſers, hat mich abgehalten, in der Zueignung den Ehrennamen zu nennen. Unſere Vorfahren hingen
<TEI><text><front><divn="1"><p><pbfacs="#f0026"n="XX"/><fwtype="pageNum"place="top"><hirendition="#aq">XX</hi><lb/></fw>weg, um zum Schwert zu greifen: Doch mein<lb/>
Wille kam überall zu ſpät, umſonſt und verge¬<lb/>
bens blieben meine hundertmeiligen Jrrfahrten.<lb/>
Und auch da ſind mir Freunde und Gönner als<lb/>
wohlthätige Schutzgeiſter erſchienen. Jhnen Al¬<lb/>
len meinen innigen ewigen Dank, wenn Dank<lb/>
Liebe lohnen kann. Jch überſtand den Krieg<lb/>
und überlebte den Frieden. Ein edelthätiger<lb/>
Deutſcher Biedermann gab mir eine gaſtliche<lb/>
Freiſtätte, ſo verſpürte ich für meine Perſon nur<lb/>
wenig von den Nachbüßungen meines Vater¬<lb/>
landes, gegen Außendinge war ich in dieſem<lb/>
Ruhhafen ſicher. Allein Müßigſein und Zu¬<lb/>ſchauen im Greuel der Zerſtörung, gilt mir als<lb/>
wahre Vernichtung. Es giebt kein Stillmittel<lb/>
gegen die Anforderungen des Herzens, als Thä¬<lb/>
tigkeit; gegen die Grübelgeſpenſter, womit der<lb/>
Geiſt ſich plagt, kein Bannen, als Beſchäfti¬<lb/>
gung. So wie der Schiffbrüchige auf dem<lb/>
Rettungseiland an einem neuen Fahrzeuge zim¬<lb/>
mert, ſo fing ich wieder bei dieſem Buche an.<lb/>
Und nur die Ungewißheit von dem Schickſale<lb/>
meines Buchs, und ſeines Verfaſſers, hat mich<lb/>
abgehalten, in der Zueignung den Ehrennamen<lb/>
zu nennen. <hirendition="#g">Unſere Vorfahren hingen</hi><lb/></p></div></front></text></TEI>
[XX/0026]
XX
weg, um zum Schwert zu greifen: Doch mein
Wille kam überall zu ſpät, umſonſt und verge¬
bens blieben meine hundertmeiligen Jrrfahrten.
Und auch da ſind mir Freunde und Gönner als
wohlthätige Schutzgeiſter erſchienen. Jhnen Al¬
len meinen innigen ewigen Dank, wenn Dank
Liebe lohnen kann. Jch überſtand den Krieg
und überlebte den Frieden. Ein edelthätiger
Deutſcher Biedermann gab mir eine gaſtliche
Freiſtätte, ſo verſpürte ich für meine Perſon nur
wenig von den Nachbüßungen meines Vater¬
landes, gegen Außendinge war ich in dieſem
Ruhhafen ſicher. Allein Müßigſein und Zu¬
ſchauen im Greuel der Zerſtörung, gilt mir als
wahre Vernichtung. Es giebt kein Stillmittel
gegen die Anforderungen des Herzens, als Thä¬
tigkeit; gegen die Grübelgeſpenſter, womit der
Geiſt ſich plagt, kein Bannen, als Beſchäfti¬
gung. So wie der Schiffbrüchige auf dem
Rettungseiland an einem neuen Fahrzeuge zim¬
mert, ſo fing ich wieder bei dieſem Buche an.
Und nur die Ungewißheit von dem Schickſale
meines Buchs, und ſeines Verfaſſers, hat mich
abgehalten, in der Zueignung den Ehrennamen
zu nennen. Unſere Vorfahren hingen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. XX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/26>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.