sprüchwörtlich sondern würklich: "Gott einen guten Mann sein." Wahre Erziehung ist ein sichergeführter Hebel des Menschengeschlechts zu bessern Stufen, und schrecklichwürksam stürzt Mönchsverdrehen und jetztzeitige Abrichtung. Unser Zeitalter -- das gepriesene, verspottete, verhöhnte, vergötterte, verwünschte, verewigte, -- bleibt unnennbar! Das ganze Bücherwesen über dasselbe und seinen Geist zeigt nichts weiter, als des Orbispictus Abbildnerei der Seele: zahllose, einzelne, verbindungslose Punkte. Diese Welt¬ gerichtszeit ist nicht menschlich groß gewesen, nur wie die abgeschiedenen Seelen des Alter¬ thums erst weissagend nach Blut trinken.
Joh. Gottf. Ch. Nonne, über einige Modefeh¬ ler der Erziehung. Duisburg 1801. (Eines 27jährigen Schulmannes goldene Warner¬ worte.) C. C. E. Schmid's Aufsätze philosophischen und theologischen Jnhalts. Jena b. Stahl. Erst. Bdchen. (No. V. Über drei Grundfehler der Erziehung.) M. Karl Benedict Suttinger, wie müssen Ältern ihre Kinder erziehn, wenn die öffentlichen Lehranstalten ihre Wünsche befriedigen sollen? 1804.
ſprüchwörtlich ſondern würklich: „Gott einen guten Mann ſein.“ Wahre Erziehung iſt ein ſichergeführter Hebel des Menſchengeſchlechts zu beſſern Stufen, und ſchrecklichwürkſam ſtürzt Mönchsverdrehen und jetztzeitige Abrichtung. Unſer Zeitalter — das geprieſene, verſpottete, verhöhnte, vergötterte, verwünſchte, verewigte, — bleibt unnennbar! Das ganze Bücherweſen über daſſelbe und ſeinen Geiſt zeigt nichts weiter, als des Orbispictus Abbildnerei der Seele: zahlloſe, einzelne, verbindungsloſe Punkte. Dieſe Welt¬ gerichtszeit iſt nicht menſchlich groß geweſen, nur wie die abgeſchiedenen Seelen des Alter¬ thums erſt weiſſagend nach Blut trinken.
Joh. Gottf. Ch. Nonne, über einige Modefeh¬ ler der Erziehung. Duisburg 1801. (Eines 27jährigen Schulmannes goldene Warner¬ worte.) C. C. E. Schmid's Aufſätze philoſophiſchen und theologiſchen Jnhalts. Jena b. Stahl. Erſt. Bdchen. (No. V. Über drei Grundfehler der Erziehung.) M. Karl Benedict Suttinger, wie müſſen Ältern ihre Kinder erziehn, wenn die öffentlichen Lehranſtalten ihre Wünſche befriedigen ſollen? 1804.
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ſprüchwörtlich ſondern würklich: „Gott einen
guten Mann ſein.“ Wahre Erziehung iſt ein
ſichergeführter Hebel des Menſchengeſchlechts zu
beſſern Stufen, und ſchrecklichwürkſam ſtürzt
Mönchsverdrehen und jetztzeitige Abrichtung.
Unſer Zeitalter — das geprieſene, verſpottete,
verhöhnte, vergötterte, verwünſchte, verewigte, —
bleibt unnennbar! Das ganze Bücherweſen über
daſſelbe und ſeinen Geiſt zeigt nichts weiter, als
des Orbispictus Abbildnerei der Seele: zahlloſe,
einzelne, verbindungsloſe Punkte. Dieſe Welt¬
gerichtszeit iſt nicht menſchlich groß geweſen,
nur wie die abgeſchiedenen Seelen des Alter¬
thums erſt weiſſagend nach Blut trinken.
Joh. Gottf. Ch. Nonne, über einige Modefeh¬
ler der Erziehung. Duisburg 1801. (Eines
27jährigen Schulmannes goldene Warner¬
worte.)
C. C. E. Schmid's Aufſätze philoſophiſchen und
theologiſchen Jnhalts. Jena b. Stahl. Erſt.
Bdchen. (No. V. Über drei Grundfehler der
Erziehung.)
M. Karl Benedict Suttinger, wie müſſen Ältern
ihre Kinder erziehn, wenn die öffentlichen
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/203>, abgerufen am 23.11.2024.
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