Historie der Augsburgischen Confession u. s. w. Salzwedel 1732. Seite 173. nach dem Zeug¬ niß eines Gelehrten, der den Brief gesehen) ob es ihm gleich an zweckmäßiger Kleidung fehlte. Als der Kurfürst ihm ein schwarzes Kleid ge¬ schenkt hatte, blieb er bei dieser Farbe. Ob wir sie auch beibehalten müssen? Sollte nicht wei¬ ßes Gewand besser sein? Als geistliche Jnte¬ rims-uniform haben die Mecklenburgischen Geist¬ lichen schon weiß. Behält die schwarze Farbe den Vorzug, so kann es als Sinnbild gedeutet werden, was für ein Reich die Geistlichen be¬ kämpfen. Aber weder als Zierpuppe noch als Sonderling betrete der Prediger die Kanzel.
Namen dürfen nie geschmacklos sein, am wenigsten als Benennungen öffentlicher Beam¬ ten, und der Prediger ist der alleröffentlichste. Probst ist geradebrecht, und Präpositus giebt einen falschen Begriff. Superintendent ist ein überlanges fremdes Wort, und heißt wohl wörtlich gedollmetscht "Drüberwegseher." General-Superintendent, Priester-Gene¬ ral sagt hin und wieder der Bauer, ist gar un¬ ausstehlich, wenn man auch nicht wie ein Küster
Hiſtorie der Augsburgiſchen Confeſſion u. ſ. w. Salzwedel 1732. Seite 173. nach dem Zeug¬ niß eines Gelehrten, der den Brief geſehen) ob es ihm gleich an zweckmäßiger Kleidung fehlte. Als der Kurfürſt ihm ein ſchwarzes Kleid ge¬ ſchenkt hatte, blieb er bei dieſer Farbe. Ob wir ſie auch beibehalten müſſen? Sollte nicht wei¬ ßes Gewand beſſer ſein? Als geiſtliche Jnte¬ rims-uniform haben die Mecklenburgiſchen Geiſt¬ lichen ſchon weiß. Behält die ſchwarze Farbe den Vorzug, ſo kann es als Sinnbild gedeutet werden, was für ein Reich die Geiſtlichen be¬ kämpfen. Aber weder als Zierpuppe noch als Sonderling betrete der Prediger die Kanzel.
Namen dürfen nie geſchmacklos ſein, am wenigſten als Benennungen öffentlicher Beam¬ ten, und der Prediger iſt der alleröffentlichſte. Probſt iſt geradebrecht, und Präpoſitus giebt einen falſchen Begriff. Superintendent iſt ein überlanges fremdes Wort, und heißt wohl wörtlich gedollmetſcht „Drüberwegſeher.“ General-Superintendent, Prieſter-Gene¬ ral ſagt hin und wieder der Bauer, iſt gar un¬ ausſtehlich, wenn man auch nicht wie ein Küſter
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Hiſtorie der Augsburgiſchen Confeſſion u. ſ. w.
Salzwedel 1732. Seite 173. nach dem Zeug¬
niß eines Gelehrten, der den Brief geſehen) ob
es ihm gleich an zweckmäßiger Kleidung fehlte.
Als der Kurfürſt ihm ein ſchwarzes Kleid ge¬
ſchenkt hatte, blieb er bei dieſer Farbe. Ob wir
ſie auch beibehalten müſſen? Sollte nicht wei¬
ßes Gewand beſſer ſein? Als geiſtliche Jnte¬
rims-uniform haben die Mecklenburgiſchen Geiſt¬
lichen ſchon weiß. Behält die ſchwarze Farbe
den Vorzug, ſo kann es als Sinnbild gedeutet
werden, was für ein Reich die Geiſtlichen be¬
kämpfen. Aber weder als Zierpuppe noch als
Sonderling betrete der Prediger die Kanzel.
Namen dürfen nie geſchmacklos ſein, am
wenigſten als Benennungen öffentlicher Beam¬
ten, und der Prediger iſt der alleröffentlichſte.
Probſt iſt geradebrecht, und Präpoſitus giebt
einen falſchen Begriff. Superintendent iſt
ein überlanges fremdes Wort, und heißt wohl
wörtlich gedollmetſcht „Drüberwegſeher.“
General-Superintendent, Prieſter-Gene¬
ral ſagt hin und wieder der Bauer, iſt gar un¬
ausſtehlich, wenn man auch nicht wie ein Küſter
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/178>, abgerufen am 22.11.2024.
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