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Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816.

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deckt werden. Ohne Mundarten wird der
Sprachleib ein Sprachleichnam. Die Schrift-
sprache ist die höchste Anwaltschaft der
Spracheinheit, die Mundarten bleiben die dazu
höchst nöthigen Urversammlungen der vielgestal-
teten Einzelnheit. Ein mundartiges gausässi-
ges Wort muß
, um durch Schriftwürdigkeit
zur Schriftsässigkeit zu gelangen:

1. eine Deutsche Wurzel sein, oder nachweislich
von einer solchen stammen;
2. den Deutschen Wortbildegesetzen nicht wider-
sprechen, sondern sprachthümlich gebildet sein;
3. echtdeutsch, und nicht schriftwidrig lauten;
4. mit Hochdeutschen Lauten aussprechbar sein,
und mit den gewöhnlichen Buchstaben in der
Schrift darzustellen;
5. einen Begriff bezeichnen, wofür es bis jetzt
noch kein Schriftwort gab;
6. zu keiner falschen Nebenbedeutung verleiten;
7. Weiterbildsamkeit besitzen;
8. kein schwerzusammengefugtes Angst- Noth-
und Qualwort sein;
9. ein schlechteres Schriftwort schriftwürdiger
ersetzen.

Dies

deckt werden. Ohne Mundarten wird der
Sprachleib ein Sprachleichnam. Die Schrift-
ſprache iſt die höchſte Anwaltſchaft der
Spracheinheit, die Mundarten bleiben die dazu
höchſt nöthigen Urverſammlungen der vielgeſtal-
teten Einzelnheit. Ein mundartiges gauſäſſi-
ges Wort muß
, um durch Schriftwürdigkeit
zur Schriftſäſſigkeit zu gelangen:

1. eine Deutſche Wurzel ſein, oder nachweislich
von einer ſolchen ſtammen;
2. den Deutſchen Wortbildegeſetzen nicht wider-
ſprechen, ſondern ſprachthümlich gebildet ſein;
3. echtdeutſch, und nicht ſchriftwidrig lauten;
4. mit Hochdeutſchen Lauten ausſprechbar ſein,
und mit den gewöhnlichen Buchſtaben in der
Schrift darzuſtellen;
5. einen Begriff bezeichnen, wofür es bis jetzt
noch kein Schriftwort gab;
6. zu keiner falſchen Nebenbedeutung verleiten;
7. Weiterbildſamkeit beſitzen;
8. kein ſchwerzuſammengefugtes Angſt- Noth-
und Qualwort ſein;
9. ein ſchlechteres Schriftwort ſchriftwürdiger
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Dies
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[XLIV/0050] deckt werden. Ohne Mundarten wird der Sprachleib ein Sprachleichnam. Die Schrift- ſprache iſt die höchſte Anwaltſchaft der Spracheinheit, die Mundarten bleiben die dazu höchſt nöthigen Urverſammlungen der vielgeſtal- teten Einzelnheit. Ein mundartiges gauſäſſi- ges Wort muß, um durch Schriftwürdigkeit zur Schriftſäſſigkeit zu gelangen: 1. eine Deutſche Wurzel ſein, oder nachweislich von einer ſolchen ſtammen; 2. den Deutſchen Wortbildegeſetzen nicht wider- ſprechen, ſondern ſprachthümlich gebildet ſein; 3. echtdeutſch, und nicht ſchriftwidrig lauten; 4. mit Hochdeutſchen Lauten ausſprechbar ſein, und mit den gewöhnlichen Buchſtaben in der Schrift darzuſtellen; 5. einen Begriff bezeichnen, wofür es bis jetzt noch kein Schriftwort gab; 6. zu keiner falſchen Nebenbedeutung verleiten; 7. Weiterbildſamkeit beſitzen; 8. kein ſchwerzuſammengefugtes Angſt- Noth- und Qualwort ſein; 9. ein ſchlechteres Schriftwort ſchriftwürdiger erſetzen. Dies

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. XLIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/50>, abgerufen am 24.11.2024.