Garzonii Piazza universale, oder allgemeiner Schauplatz aller Künst verdeutscht Frankfurth am Main 1619 und 1659.) und ward freudig aufgenommen. Wo nur irgend ein Halt war, wurde er gleich als Hort ergriffen. Sonnen- und Sternenbahnen, Kugelbahnen u. s. w. wa- ren schriftsässig. Davon entlehnten wir Bahn zur Bezeichnung des zu jeder Übung erforderlichen Raumes vom Stand bis zum Ziel, oder vom Anfang bis zum Ende. Wo ein Bildegesetz ansprach, wurde ihm unbedenklich auf sprachähnlichem Wege gefolgt. Anfußen aus der Jagdsprache eröffneten den Reigen für anfersen, anhanden, anmunden, anschul- tern, u. a. Bei dem ersten, wie bei den andern bezeichnet das Wort nur das Glied, was einen Gegenstand berührt, und niemals diesen. Im- mer ist nur die Rede vom Was, Womit und Wodurch -- niemals vom Wo, Wohin und Woran.
So ist der Bildungsanfang immer erst Rückkehrt zur Urbedeutung gewesen, wenn selbst auch jetzo die Nebenbedeutung bereits schon als deren Stellvertreter gäng und gebe war, z. B.
Reede
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Garzonii Piazza universale, oder allgemeiner Schauplatz aller Künſt verdeutſcht Frankfurth am Main 1619 und 1659.) und ward freudig aufgenommen. Wo nur irgend ein Halt war, wurde er gleich als Hort ergriffen. Sonnen- und Sternenbahnen, Kugelbahnen u. ſ. w. wa- ren ſchriftſäſſig. Davon entlehnten wir Bahn zur Bezeichnung des zu jeder Übung erforderlichen Raumes vom Stand bis zum Ziel, oder vom Anfang bis zum Ende. Wo ein Bildegeſetz anſprach, wurde ihm unbedenklich auf ſprachähnlichem Wege gefolgt. Anfußen aus der Jagdſprache eröffneten den Reigen für anferſen, anhanden, anmunden, anſchul- tern, u. a. Bei dem erſten, wie bei den andern bezeichnet das Wort nur das Glied, was einen Gegenſtand berührt, und niemals dieſen. Im- mer iſt nur die Rede vom Was, Womit und Wodurch — niemals vom Wo, Wohin und Woran.
So iſt der Bildungsanfang immer erſt Rückkehrt zur Urbedeutung geweſen, wenn ſelbſt auch jetzo die Nebenbedeutung bereits ſchon als deren Stellvertreter gäng und gebe war, z. B.
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[XXXIII/0039]
Garzonii Piazza universale, oder allgemeiner
Schauplatz aller Künſt verdeutſcht Frankfurth
am Main 1619 und 1659.) und ward freudig
aufgenommen. Wo nur irgend ein Halt war,
wurde er gleich als Hort ergriffen. Sonnen-
und Sternenbahnen, Kugelbahnen u. ſ. w. wa-
ren ſchriftſäſſig. Davon entlehnten wir
Bahn zur Bezeichnung des zu jeder Übung
erforderlichen Raumes vom Stand bis zum
Ziel, oder vom Anfang bis zum Ende. Wo
ein Bildegeſetz anſprach, wurde ihm unbedenklich
auf ſprachähnlichem Wege gefolgt. Anfußen
aus der Jagdſprache eröffneten den Reigen für
anferſen, anhanden, anmunden, anſchul-
tern, u. a. Bei dem erſten, wie bei den andern
bezeichnet das Wort nur das Glied, was einen
Gegenſtand berührt, und niemals dieſen. Im-
mer iſt nur die Rede vom Was, Womit und
Wodurch — niemals vom Wo, Wohin und
Woran.
So iſt der Bildungsanfang immer erſt
Rückkehrt zur Urbedeutung geweſen, wenn ſelbſt
auch jetzo die Nebenbedeutung bereits ſchon als
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Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. XXXIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/39>, abgerufen am 21.11.2024.
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