Auch der kleinste Ort könnte und sollte von Rechts wegen, wenn er eine Schule hat, auch nach seinen be- schränktern Bedürfnissen einen Turnplatz haben. In jedem Kirchspiel des platten Landes müßte wenigstens ein vollständiger Turnplatz sein, wo sich dann aus den größern und kleinern Ortschaften die turnfähige Jugend zusammenfinde, und in jugendlichem Wettturnen versu- che. Wenigstens an den Denktagen der Erlösung, Auferstehung und Rettung des Deutschen Volks sollte dazu Rath werden. Der 31te März, 18te Junius und 18te October sind recht eigentlich zu großen Turntagen gewonnen. Im Laufe der Zeit können gar leicht aus diesen kleinen Anfängen größere Feste werden. Wann dann die gesammte Jugend erst einge- turnt ist, so wandern die Turnfertigsten aus dem kleinern Ort in den größern, von dort am folgenden großen Turntage die Preiserringer zur Gaustadt, und so an jedem kommenden Feste immer weiter zur Mark- und Landesstadt, bis sich endlich die besten Turner des gan- zen Volks am großen Hauptfeste in der Haupt- stadt treffen.
Wer den ersten Abschnitt des Buchs: die Turn übungen, und den dritten: I. Über Anlegung eines Turnplatzes mit Aufmerksamkeit gelesen, und beide verglichen hat -- wird auch gewiß einsehen, daß es
durch-
Turnplätze.
Auch der kleinſte Ort könnte und ſollte von Rechts wegen, wenn er eine Schule hat, auch nach ſeinen be- ſchränktern Bedürfniſſen einen Turnplatz haben. In jedem Kirchſpiel des platten Landes müßte wenigſtens ein vollſtändiger Turnplatz ſein, wo ſich dann aus den größern und kleinern Ortſchaften die turnfähige Jugend zuſammenfinde, und in jugendlichem Wettturnen verſu- che. Wenigſtens an den Denktagen der Erlöſung, Auferſtehung und Rettung des Deutſchen Volks ſollte dazu Rath werden. Der 31te März, 18te Junius und 18te October ſind recht eigentlich zu großen Turntagen gewonnen. Im Laufe der Zeit können gar leicht aus dieſen kleinen Anfängen größere Feſte werden. Wann dann die geſammte Jugend erſt einge- turnt iſt, ſo wandern die Turnfertigſten aus dem kleinern Ort in den größern, von dort am folgenden großen Turntage die Preiserringer zur Gauſtadt, und ſo an jedem kommenden Feſte immer weiter zur Mark- und Landesſtadt, bis ſich endlich die beſten Turner des gan- zen Volks am großen Hauptfeſte in der Haupt- ſtadt treffen.
Wer den erſten Abſchnitt des Buchs: die Turn übungen, und den dritten: I. Über Anlegung eines Turnplatzes mit Aufmerkſamkeit geleſen, und beide verglichen hat — wird auch gewiß einſehen, daß es
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Turnplätze.
Auch der kleinſte Ort könnte und ſollte von Rechts
wegen, wenn er eine Schule hat, auch nach ſeinen be-
ſchränktern Bedürfniſſen einen Turnplatz haben. In
jedem Kirchſpiel des platten Landes müßte wenigſtens
ein vollſtändiger Turnplatz ſein, wo ſich dann aus den
größern und kleinern Ortſchaften die turnfähige Jugend
zuſammenfinde, und in jugendlichem Wettturnen verſu-
che. Wenigſtens an den Denktagen der Erlöſung,
Auferſtehung und Rettung des Deutſchen Volks ſollte
dazu Rath werden. Der 31te März, 18te Junius
und 18te October ſind recht eigentlich zu großen
Turntagen gewonnen. Im Laufe der Zeit können
gar leicht aus dieſen kleinen Anfängen größere Feſte
werden. Wann dann die geſammte Jugend erſt einge-
turnt iſt, ſo wandern die Turnfertigſten aus dem kleinern
Ort in den größern, von dort am folgenden großen
Turntage die Preiserringer zur Gauſtadt, und ſo an
jedem kommenden Feſte immer weiter zur Mark- und
Landesſtadt, bis ſich endlich die beſten Turner des gan-
zen Volks am großen Hauptfeſte in der Haupt-
ſtadt treffen.
Wer den erſten Abſchnitt des Buchs: die Turn
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Turnplatzes mit Aufmerkſamkeit geleſen, und beide
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Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/282>, abgerufen am 21.11.2024.
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