Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

und mit Sand überstreut werden. Hat die Rennbahn
fetten Boden, so muß sie auch mit Sand überstreut wer-
den; hat sie tiefen Sand, so ist dies schlimmer, und
diesem Übelstande kann schwer, und nur durch Überleh-
mung oder Auffahren festerer Erdarten abgeholfen wer-
den. Auch verbrauchte Lohe thut gute Dienste.

Die beste Gestalt eines Turnplatzes ist ein Rechteck,
das beinah noch einmal so lang als breit ist; weil man
dann der Rennbahn die gehörige Ausdehnung in gera-
der Linie geben kann, und keine Übung, durch eine zu
große Tiefe des Platzes, dem Auge des immer außen
stehenden
Zuschauers entzogen wird. -- Ein Turnplatz
muß feste Gränzen haben, am besten feste Schranken,
wenigstens einen Graben. Schranken und hinter densel-
ben eine niedrige Dornhecke in einem Graben sind sehr
vortheilhaft gegen das Durchkriechen des kleinen Viehes
(besonders der Schaafe und Gänse, deren Dünger höchst
störend und hindernd ist). Ein Baumgang oder wenig-
stens eine Baumreihe um den Turnplatz ist für Turner
und Zuschauer sehr angenehm. --

Jeder Turnplatz muß wenigstens eine Einfahrt
und einen Eingang haben, welche beide zusammenfal-
len können. Liegt der Platz zum Ritter- und Bürger-
spiel oder die Höhe zum Stürmen nach einer anderen
Seite, so kann man noch ein bis zwei andre Ausgänge
haben. Die Wege von den Eingängen bis zum Tie

dür-

und mit Sand überſtreut werden. Hat die Rennbahn
fetten Boden, ſo muß ſie auch mit Sand überſtreut wer-
den; hat ſie tiefen Sand, ſo iſt dies ſchlimmer, und
dieſem Übelſtande kann ſchwer, und nur durch Überleh-
mung oder Auffahren feſterer Erdarten abgeholfen wer-
den. Auch verbrauchte Lohe thut gute Dienſte.

Die beſte Geſtalt eines Turnplatzes iſt ein Rechteck,
das beinah noch einmal ſo lang als breit iſt; weil man
dann der Rennbahn die gehörige Ausdehnung in gera-
der Linie geben kann, und keine Übung, durch eine zu
große Tiefe des Platzes, dem Auge des immer außen
ſtehenden
Zuſchauers entzogen wird. — Ein Turnplatz
muß feſte Gränzen haben, am beſten feſte Schranken,
wenigſtens einen Graben. Schranken und hinter denſel-
ben eine niedrige Dornhecke in einem Graben ſind ſehr
vortheilhaft gegen das Durchkriechen des kleinen Viehes
(beſonders der Schaafe und Gänſe, deren Dünger höchſt
ſtörend und hindernd iſt). Ein Baumgang oder wenig-
ſtens eine Baumreihe um den Turnplatz iſt für Turner
und Zuſchauer ſehr angenehm. —

Jeder Turnplatz muß wenigſtens eine Einfahrt
und einen Eingang haben, welche beide zuſammenfal-
len können. Liegt der Platz zum Ritter- und Bürger-
ſpiel oder die Höhe zum Stürmen nach einer anderen
Seite, ſo kann man noch ein bis zwei andre Ausgänge
haben. Die Wege von den Eingängen bis zum Tie

dür-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0260" n="190"/>
und mit Sand über&#x017F;treut werden. Hat die Rennbahn<lb/>
fetten Boden, &#x017F;o muß &#x017F;ie auch mit Sand über&#x017F;treut wer-<lb/>
den; hat &#x017F;ie <hi rendition="#g">tiefen</hi> Sand, &#x017F;o i&#x017F;t dies &#x017F;chlimmer, und<lb/>
die&#x017F;em Übel&#x017F;tande kann &#x017F;chwer, und nur durch Überleh-<lb/>
mung oder Auffahren fe&#x017F;terer Erdarten abgeholfen wer-<lb/>
den. Auch verbrauchte Lohe thut gute Dien&#x017F;te.</p><lb/>
          <p>Die be&#x017F;te Ge&#x017F;talt eines Turnplatzes i&#x017F;t ein Rechteck,<lb/>
das beinah noch einmal &#x017F;o lang als breit i&#x017F;t; weil man<lb/>
dann der Rennbahn die gehörige Ausdehnung in gera-<lb/>
der Linie geben kann, und keine Übung, durch eine zu<lb/>
große Tiefe des Platzes, dem Auge des <hi rendition="#g">immer außen<lb/>
&#x017F;tehenden</hi> Zu&#x017F;chauers entzogen wird. &#x2014; Ein Turnplatz<lb/>
muß fe&#x017F;te Gränzen haben, am be&#x017F;ten fe&#x017F;te Schranken,<lb/>
wenig&#x017F;tens einen Graben. Schranken und hinter den&#x017F;el-<lb/>
ben eine niedrige Dornhecke in einem Graben &#x017F;ind &#x017F;ehr<lb/>
vortheilhaft gegen das Durchkriechen des kleinen Viehes<lb/>
(be&#x017F;onders der Schaafe und Gän&#x017F;e, deren Dünger höch&#x017F;t<lb/>
&#x017F;törend und hindernd i&#x017F;t). Ein Baumgang oder wenig-<lb/>
&#x017F;tens eine Baumreihe um den Turnplatz i&#x017F;t für Turner<lb/>
und Zu&#x017F;chauer &#x017F;ehr angenehm. &#x2014;</p><lb/>
          <p>Jeder Turnplatz muß wenig&#x017F;tens <hi rendition="#g">eine</hi> Einfahrt<lb/>
und <hi rendition="#g">einen</hi> Eingang haben, welche beide zu&#x017F;ammenfal-<lb/>
len können. Liegt der Platz zum Ritter- und Bürger-<lb/>
&#x017F;piel oder die Höhe zum Stürmen nach einer anderen<lb/>
Seite, &#x017F;o kann man noch ein bis zwei andre Ausgänge<lb/>
haben. Die Wege von den Eingängen bis zum Tie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dür-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0260] und mit Sand überſtreut werden. Hat die Rennbahn fetten Boden, ſo muß ſie auch mit Sand überſtreut wer- den; hat ſie tiefen Sand, ſo iſt dies ſchlimmer, und dieſem Übelſtande kann ſchwer, und nur durch Überleh- mung oder Auffahren feſterer Erdarten abgeholfen wer- den. Auch verbrauchte Lohe thut gute Dienſte. Die beſte Geſtalt eines Turnplatzes iſt ein Rechteck, das beinah noch einmal ſo lang als breit iſt; weil man dann der Rennbahn die gehörige Ausdehnung in gera- der Linie geben kann, und keine Übung, durch eine zu große Tiefe des Platzes, dem Auge des immer außen ſtehenden Zuſchauers entzogen wird. — Ein Turnplatz muß feſte Gränzen haben, am beſten feſte Schranken, wenigſtens einen Graben. Schranken und hinter denſel- ben eine niedrige Dornhecke in einem Graben ſind ſehr vortheilhaft gegen das Durchkriechen des kleinen Viehes (beſonders der Schaafe und Gänſe, deren Dünger höchſt ſtörend und hindernd iſt). Ein Baumgang oder wenig- ſtens eine Baumreihe um den Turnplatz iſt für Turner und Zuſchauer ſehr angenehm. — Jeder Turnplatz muß wenigſtens eine Einfahrt und einen Eingang haben, welche beide zuſammenfal- len können. Liegt der Platz zum Ritter- und Bürger- ſpiel oder die Höhe zum Stürmen nach einer anderen Seite, ſo kann man noch ein bis zwei andre Ausgänge haben. Die Wege von den Eingängen bis zum Tie dür-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/260
Zitationshilfe: Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/260>, abgerufen am 27.12.2024.