Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

mitspielt, darauf sehen, daß Einer nicht zu oft,
Mancher gar nicht und nie zu Viele auf ein Mal
auslaufen. Wird der Platz einen Augenblick leer,
so finden sich von einer Hälfte sogleich Blänker
ein, welche den Feind locken.

Drei bis vier Schritt von jedem Male an Einer
Seite der Bahn, von beiden Hälften rechts oder
links (d. h. immer von den quer gegenüberliegen-
den Winkeln des Spielplatzes), steht ein Pfahl oder
dergl., an welchen die Gefangenen gestellt wer-
den. Diese stehen mit grätschenden Beinen, von
denen der eine immer den des Nebenmannes berüh-
ren muß, an der Seite des Platzes; der äußerste
(seiner Spielschaar zu der erste) streckt die Hand
seiner Spielschaar entgegen. Jede Spielschaar kann
ihre Gefangenen erlösen, wobei nur der äußerste
derselben einen Schlag zu erhalten braucht, und
alle sind befreit, die mit einander in Berührung
standen; doch muß der Befreier sich hüten, nicht
vorher geschlagen zu werden; indem oft solche strei-
tige Fälle vorkommen, daß der Befreier nach der
Gegenschaar Behauptung eher geschlagen worden
und also gefangen sein soll. Bei so streitigen
Fällen entscheidet der Vorturner im Spiele.

Das Erlösen bringt noch ein größeres Leben

in

mitſpielt, darauf ſehen, daß Einer nicht zu oft,
Mancher gar nicht und nie zu Viele auf ein Mal
auslaufen. Wird der Platz einen Augenblick leer,
ſo finden ſich von einer Hälfte ſogleich Blänker
ein, welche den Feind locken.

Drei bis vier Schritt von jedem Male an Einer
Seite der Bahn, von beiden Hälften rechts oder
links (d. h. immer von den quer gegenüberliegen-
den Winkeln des Spielplatzes), ſteht ein Pfahl oder
dergl., an welchen die Gefangenen geſtellt wer-
den. Dieſe ſtehen mit grätſchenden Beinen, von
denen der eine immer den des Nebenmannes berüh-
ren muß, an der Seite des Platzes; der äußerſte
(ſeiner Spielſchaar zu der erſte) ſtreckt die Hand
ſeiner Spielſchaar entgegen. Jede Spielſchaar kann
ihre Gefangenen erlöſen, wobei nur der äußerſte
derſelben einen Schlag zu erhalten braucht, und
alle ſind befreit, die mit einander in Berührung
ſtanden; doch muß der Befreier ſich hüten, nicht
vorher geſchlagen zu werden; indem oft ſolche ſtrei-
tige Fälle vorkommen, daß der Befreier nach der
Gegenſchaar Behauptung eher geſchlagen worden
und alſo gefangen ſein ſoll. Bei ſo ſtreitigen
Fällen entſcheidet der Vorturner im Spiele.

Das Erlöſen bringt noch ein größeres Leben

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0246" n="176"/>
mit&#x017F;pielt, darauf &#x017F;ehen, daß Einer nicht zu oft,<lb/>
Mancher gar nicht und nie zu Viele auf ein Mal<lb/>
auslaufen. Wird der Platz einen Augenblick leer,<lb/>
&#x017F;o finden &#x017F;ich von einer Hälfte &#x017F;ogleich <hi rendition="#g">Blänker</hi><lb/>
ein, welche den Feind locken.</p><lb/>
            <p>Drei bis vier Schritt von jedem Male an Einer<lb/>
Seite der Bahn, von beiden Hälften rechts oder<lb/>
links (d. h. immer von den quer gegenüberliegen-<lb/>
den Winkeln des Spielplatzes), &#x017F;teht ein Pfahl oder<lb/>
dergl., an welchen die <hi rendition="#g">Gefangenen</hi> ge&#x017F;tellt wer-<lb/>
den. Die&#x017F;e &#x017F;tehen mit grät&#x017F;chenden Beinen, von<lb/>
denen der eine immer den des Nebenmannes berüh-<lb/>
ren muß, an der Seite des Platzes; der äußer&#x017F;te<lb/>
(&#x017F;einer Spiel&#x017F;chaar zu der er&#x017F;te) &#x017F;treckt die Hand<lb/>
&#x017F;einer Spiel&#x017F;chaar entgegen. Jede Spiel&#x017F;chaar kann<lb/>
ihre Gefangenen <hi rendition="#g">erlö&#x017F;en,</hi> wobei nur der äußer&#x017F;te<lb/>
der&#x017F;elben einen Schlag zu erhalten braucht, und<lb/>
alle &#x017F;ind befreit, die mit einander in Berührung<lb/>
&#x017F;tanden; doch muß der <hi rendition="#g">Befreier</hi> &#x017F;ich hüten, nicht<lb/>
vorher ge&#x017F;chlagen zu werden; indem oft &#x017F;olche &#x017F;trei-<lb/>
tige Fälle vorkommen, daß der Befreier nach der<lb/>
Gegen&#x017F;chaar Behauptung eher ge&#x017F;chlagen worden<lb/>
und al&#x017F;o gefangen &#x017F;ein &#x017F;oll. Bei &#x017F;o &#x017F;treitigen<lb/>
Fällen ent&#x017F;cheidet der <hi rendition="#g">Vorturner</hi> im Spiele.</p><lb/>
            <p>Das <hi rendition="#g">Erlö&#x017F;en</hi> bringt noch ein größeres Leben<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[176/0246] mitſpielt, darauf ſehen, daß Einer nicht zu oft, Mancher gar nicht und nie zu Viele auf ein Mal auslaufen. Wird der Platz einen Augenblick leer, ſo finden ſich von einer Hälfte ſogleich Blänker ein, welche den Feind locken. Drei bis vier Schritt von jedem Male an Einer Seite der Bahn, von beiden Hälften rechts oder links (d. h. immer von den quer gegenüberliegen- den Winkeln des Spielplatzes), ſteht ein Pfahl oder dergl., an welchen die Gefangenen geſtellt wer- den. Dieſe ſtehen mit grätſchenden Beinen, von denen der eine immer den des Nebenmannes berüh- ren muß, an der Seite des Platzes; der äußerſte (ſeiner Spielſchaar zu der erſte) ſtreckt die Hand ſeiner Spielſchaar entgegen. Jede Spielſchaar kann ihre Gefangenen erlöſen, wobei nur der äußerſte derſelben einen Schlag zu erhalten braucht, und alle ſind befreit, die mit einander in Berührung ſtanden; doch muß der Befreier ſich hüten, nicht vorher geſchlagen zu werden; indem oft ſolche ſtrei- tige Fälle vorkommen, daß der Befreier nach der Gegenſchaar Behauptung eher geſchlagen worden und alſo gefangen ſein ſoll. Bei ſo ſtreitigen Fällen entſcheidet der Vorturner im Spiele. Das Erlöſen bringt noch ein größeres Leben in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/246
Zitationshilfe: Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/246>, abgerufen am 24.11.2024.