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Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816.

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alle solche Turner beschäftigen, die nicht am
Schwingen und Fechten Theil nehmen können.
Jung und Alt sollte es treiben, und nicht unter
seiner Würde halten.

Die Geschichte der frühern Turnkunst
in Deutschen Landen verdient eine gründliche
Untersuchung. Fast alle Volksfeste sind durch
Vernachläßigung der Turnkunst eingegangen
oder verkommen. Ein jedes Volksfest, was Bestand
haben soll, muß seine Zeit halten, und seinen
Ort haben. Geschichtliche Denkwürdigkeit wird
im lebendigen Anschaun männlicher Kraft er-
neuert, und die Ehrenthat der Altvordern ver-
jüngt sich im Wettturnen. Ein wirres Volks-
gewoge macht so wenig ein Volksfest, als die
bloße Menge einen Jahrmarkt. Es muß etwas
hinzu kommen, was dem Treiben einen Halt
giebt. Wo sich allerlei Leute nur als müßige
Eckner mit dem Bahgesicht angaffen können,
und weiter nichts zur Augenweide haben -- da
stehen sie sich einander im Wege, und müden
sich freudenlos ab, weil die festliche Würze fehlt.
Erst wird die Zeit langweilig, und dann der
Tag unheilig. Da soll überreichliches Essen

und

alle ſolche Turner beſchäftigen, die nicht am
Schwingen und Fechten Theil nehmen können.
Jung und Alt ſollte es treiben, und nicht unter
ſeiner Würde halten.

Die Geſchichte der frühern Turnkunſt
in Deutſchen Landen verdient eine gründliche
Unterſuchung. Faſt alle Volksfeſte ſind durch
Vernachläßigung der Turnkunſt eingegangen
oder verkommen. Ein jedes Volksfeſt, was Beſtand
haben ſoll, muß ſeine Zeit halten, und ſeinen
Ort haben. Geſchichtliche Denkwürdigkeit wird
im lebendigen Anſchaun männlicher Kraft er-
neuert, und die Ehrenthat der Altvordern ver-
jüngt ſich im Wettturnen. Ein wirres Volks-
gewoge macht ſo wenig ein Volksfeſt, als die
bloße Menge einen Jahrmarkt. Es muß etwas
hinzu kommen, was dem Treiben einen Halt
giebt. Wo ſich allerlei Leute nur als müßige
Eckner mit dem Bahgeſicht angaffen können,
und weiter nichts zur Augenweide haben — da
ſtehen ſie ſich einander im Wege, und müden
ſich freudenlos ab, weil die feſtliche Würze fehlt.
Erſt wird die Zeit langweilig, und dann der
Tag unheilig. Da ſoll überreichliches Eſſen

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[XVIII/0024] alle ſolche Turner beſchäftigen, die nicht am Schwingen und Fechten Theil nehmen können. Jung und Alt ſollte es treiben, und nicht unter ſeiner Würde halten. Die Geſchichte der frühern Turnkunſt in Deutſchen Landen verdient eine gründliche Unterſuchung. Faſt alle Volksfeſte ſind durch Vernachläßigung der Turnkunſt eingegangen oder verkommen. Ein jedes Volksfeſt, was Beſtand haben ſoll, muß ſeine Zeit halten, und ſeinen Ort haben. Geſchichtliche Denkwürdigkeit wird im lebendigen Anſchaun männlicher Kraft er- neuert, und die Ehrenthat der Altvordern ver- jüngt ſich im Wettturnen. Ein wirres Volks- gewoge macht ſo wenig ein Volksfeſt, als die bloße Menge einen Jahrmarkt. Es muß etwas hinzu kommen, was dem Treiben einen Halt giebt. Wo ſich allerlei Leute nur als müßige Eckner mit dem Bahgeſicht angaffen können, und weiter nichts zur Augenweide haben — da ſtehen ſie ſich einander im Wege, und müden ſich freudenlos ab, weil die feſtliche Würze fehlt. Erſt wird die Zeit langweilig, und dann der Tag unheilig. Da ſoll überreichliches Eſſen und

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. XVIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/24>, abgerufen am 22.11.2024.