Jacoby, Johann: Vier Fragen, beantwortet von einem Ostpreußen. Mannheim, 1841.Eine Versammlung die so mißtrauisch in ihrer Thä- "Wäre es möglich gewesen die im Edict vom 27. Oc- Eine Verſammlung die ſo mißtrauiſch in ihrer Thaͤ- „Waͤre es moͤglich geweſen die im Edict vom 27. Oc- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0022" n="16"/> <p>Eine Verſammlung die ſo mißtrauiſch in ihrer Thaͤ-<lb/> tigkeit uͤberwacht wird, die alles bei geſchloſſenen Thuͤren<lb/> verhandelt und ihre Vortraͤge und Beſchluͤſſe nicht einmal<lb/> veroͤffentlichen darf, kann wohl fuͤr Alles eher als fuͤr ein<lb/> adaͤquates Organ der Volksbeduͤrfniſſe gehalten werden.<lb/> Es waͤre uͤberfluͤſſig von ihrem vornaͤmlich auf <hi rendition="#g">Grund-<lb/> beſitz</hi> geſtuͤtzten Wahlprincipe, von der verhaͤltnißmaͤßig<lb/> geringen Beruͤckſichtigung der Land- und Stadt-Gemeinden<lb/> und von der voͤlligen Ausſchließung der <hi rendition="#g">geiſtlichen Staͤnde</hi><lb/> zu ſprechen. Wenn nach allem Dieſem noch irgend ein<lb/> Zweifel uͤber die voͤllige Richtigkeit des Inſtituts in Be-<lb/> zug auf die allgemeine Wohlfahrt uͤbrig bleibt, dem ſeien<lb/> hier zwei Auctoritaͤten angefuͤhrt, wie man ſie gewichtiger<lb/> kaum erlangen kann: der Staatskanzler <hi rendition="#g">Hardenberg</hi> und<lb/> die oſtpreußiſchen Staͤnde ſelbſt. Letztere nennen in ihrer<lb/> Denkſchrift vom 7. September 1840 die Provinzial-Staͤnde<lb/><hi rendition="#et">„eine in hemmenden Schranken veralteter Formen ſich<lb/> ſchwer bewegende Vertretung einzelner und bevorrechte-<lb/> ter Staͤnde, auf welche ſie zum Wohle gemeinſamen<lb/> Rechtes zu verzichten bereit ſind.“</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Hardenberg</hi> ſagt in einer Rede an die interemiſtiſchen<lb/> Repraͤſentanten:</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">„Waͤre es moͤglich geweſen die im Edict vom 27. Oc-<lb/> tober 1810 zugeſagte Repraͤſentation des Volks ſchnell<lb/> genug zu Stande zu bringen, wodurch allein <hi rendition="#g">ein</hi> Geiſt,<lb/><hi rendition="#g">ein</hi> Nationalintereſſe, an die Stelle ihrer Natur nach<lb/></hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0022]
Eine Verſammlung die ſo mißtrauiſch in ihrer Thaͤ-
tigkeit uͤberwacht wird, die alles bei geſchloſſenen Thuͤren
verhandelt und ihre Vortraͤge und Beſchluͤſſe nicht einmal
veroͤffentlichen darf, kann wohl fuͤr Alles eher als fuͤr ein
adaͤquates Organ der Volksbeduͤrfniſſe gehalten werden.
Es waͤre uͤberfluͤſſig von ihrem vornaͤmlich auf Grund-
beſitz geſtuͤtzten Wahlprincipe, von der verhaͤltnißmaͤßig
geringen Beruͤckſichtigung der Land- und Stadt-Gemeinden
und von der voͤlligen Ausſchließung der geiſtlichen Staͤnde
zu ſprechen. Wenn nach allem Dieſem noch irgend ein
Zweifel uͤber die voͤllige Richtigkeit des Inſtituts in Be-
zug auf die allgemeine Wohlfahrt uͤbrig bleibt, dem ſeien
hier zwei Auctoritaͤten angefuͤhrt, wie man ſie gewichtiger
kaum erlangen kann: der Staatskanzler Hardenberg und
die oſtpreußiſchen Staͤnde ſelbſt. Letztere nennen in ihrer
Denkſchrift vom 7. September 1840 die Provinzial-Staͤnde
„eine in hemmenden Schranken veralteter Formen ſich
ſchwer bewegende Vertretung einzelner und bevorrechte-
ter Staͤnde, auf welche ſie zum Wohle gemeinſamen
Rechtes zu verzichten bereit ſind.“
und Hardenberg ſagt in einer Rede an die interemiſtiſchen
Repraͤſentanten:
„Waͤre es moͤglich geweſen die im Edict vom 27. Oc-
tober 1810 zugeſagte Repraͤſentation des Volks ſchnell
genug zu Stande zu bringen, wodurch allein ein Geiſt,
ein Nationalintereſſe, an die Stelle ihrer Natur nach
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