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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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Testamente im Neuen angebracht werden,
sie daselbst auf diejenige Sache zielen, wel-
che im alten Testamente darunter abgebil-
det worden. Unsere Dichter entlehnen ja
sehr viele Bilder und Redensarten aus
den alten Poeten, und stellen darunter et-
was ganz anderes vor, als jene gethan
haben.

§. 26.

Jch habe mich bey der sechsten RegelAnwen-
dung der
siebenten
Regel.

länger aufgehalten als bey den übrigen,
weil zu der richtigen Anwendung derselben
viele Behutsamkeit gehöret, und es mir
gar zu nahe gehet, daß man durch einen
unrichtigen Gebrauch derselben einige von
den prächtigsten, nachdrücklichsten und er-
baulichsten Stellen der Offenbarung ge-
waltsamer Weise verdrehet und ganz ent-
kräftet. Die siebente Regel, so oben gege-
ben worden, sollte desto genauer von den
Auslegern bey der heiligen Schrift über-
haupt beobachtet werden, da nichts na-
türlicher, als daß in einem jeden Buche
mit der Zeit einige Stellen dunkel und un-
verständlich werden, weil verschiedene
Wörter veralten und unbekannt werden,
und allerhand Geschichte und Gewohnhei-
ten, worauf sich gewisse Redensarten be-
ziehen, in Vergessenheit gerathen. War-
um sind wir aber so gar schwer dahin zu
bringen das Bekänntniß abzulegen, daß
wir diese und jene Stelle der Heil. Schrift

nicht
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Teſtamente im Neuen angebracht werden,
ſie daſelbſt auf diejenige Sache zielen, wel-
che im alten Teſtamente darunter abgebil-
det worden. Unſere Dichter entlehnen ja
ſehr viele Bilder und Redensarten aus
den alten Poeten, und ſtellen darunter et-
was ganz anderes vor, als jene gethan
haben.

§. 26.

Jch habe mich bey der ſechſten RegelAnwen-
dung der
ſiebenten
Regel.

laͤnger aufgehalten als bey den uͤbrigen,
weil zu der richtigen Anwendung derſelben
viele Behutſamkeit gehoͤret, und es mir
gar zu nahe gehet, daß man durch einen
unrichtigen Gebrauch derſelben einige von
den praͤchtigſten, nachdruͤcklichſten und er-
baulichſten Stellen der Offenbarung ge-
waltſamer Weiſe verdrehet und ganz ent-
kraͤftet. Die ſiebente Regel, ſo oben gege-
ben worden, ſollte deſto genauer von den
Auslegern bey der heiligen Schrift uͤber-
haupt beobachtet werden, da nichts na-
tuͤrlicher, als daß in einem jeden Buche
mit der Zeit einige Stellen dunkel und un-
verſtaͤndlich werden, weil verſchiedene
Woͤrter veralten und unbekannt werden,
und allerhand Geſchichte und Gewohnhei-
ten, worauf ſich gewiſſe Redensarten be-
ziehen, in Vergeſſenheit gerathen. War-
um ſind wir aber ſo gar ſchwer dahin zu
bringen das Bekaͤnntniß abzulegen, daß
wir dieſe und jene Stelle der Heil. Schrift

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[457/0477] Teſtamente im Neuen angebracht werden, ſie daſelbſt auf diejenige Sache zielen, wel- che im alten Teſtamente darunter abgebil- det worden. Unſere Dichter entlehnen ja ſehr viele Bilder und Redensarten aus den alten Poeten, und ſtellen darunter et- was ganz anderes vor, als jene gethan haben. §. 26. Jch habe mich bey der ſechſten Regel laͤnger aufgehalten als bey den uͤbrigen, weil zu der richtigen Anwendung derſelben viele Behutſamkeit gehoͤret, und es mir gar zu nahe gehet, daß man durch einen unrichtigen Gebrauch derſelben einige von den praͤchtigſten, nachdruͤcklichſten und er- baulichſten Stellen der Offenbarung ge- waltſamer Weiſe verdrehet und ganz ent- kraͤftet. Die ſiebente Regel, ſo oben gege- ben worden, ſollte deſto genauer von den Auslegern bey der heiligen Schrift uͤber- haupt beobachtet werden, da nichts na- tuͤrlicher, als daß in einem jeden Buche mit der Zeit einige Stellen dunkel und un- verſtaͤndlich werden, weil verſchiedene Woͤrter veralten und unbekannt werden, und allerhand Geſchichte und Gewohnhei- ten, worauf ſich gewiſſe Redensarten be- ziehen, in Vergeſſenheit gerathen. War- um ſind wir aber ſo gar ſchwer dahin zu bringen das Bekaͤnntniß abzulegen, daß wir dieſe und jene Stelle der Heil. Schrift nicht Anwen- dung der ſiebenten Regel. F f 5

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/477>, abgerufen am 20.11.2024.