bracht werden. Dieses könnte man von der Christlichen Kirche auf Erden, nicht aber von dem Himmel, sagen. Auch die- ser Zweifel verschwindet von selbsten, wenn man aus den mit dieser Rede un- mittelbar verbundenen Worten lernet, was hier unter der Ehre und Herrlichkeit der Könige und der Völker verstanden wird. Man lieset folgendes in der genaue- sten Verbindung mit einander. Man wird die Herrlichkeit und Ehre der Heiden oder der Völker in sie bringen, und wird nicht hinein gehen irgend ein Gemeines und das da Greuel thut und Lügen, son- dern die geschrieben sind in dem lebendigen Buche, oder in dem Buche des Lebens, des Lammes *). Jch meine, daß es deutlich genug, daß die Ehre und Herrlichkeit der Völker dem unedlen und niederträchtigen Theile derselben, den Lasterhaften entge- gen gesetzet werde, und also die Gläubi- gen und heiligen Seelen die Ehre und Herrlichkeit der Völker vor Gott und dem Lamme ausmachen. Und sollten denn dereinsten keine Könige seyn, die mit Jesu gesammlet, sein Reich erweitert und sich und andere selig gemacht, und mit selbi- gen dereinsten vor jenem majestätischen Thron erscheinen und sagen werden: siehe Herr, das Pfund, so du mir gegeben hast, hat andere gewonnen?
§. 25.
*) Offenb. Joh. C. 21. v. 27.
bracht werden. Dieſes koͤnnte man von der Chriſtlichen Kirche auf Erden, nicht aber von dem Himmel, ſagen. Auch die- ſer Zweifel verſchwindet von ſelbſten, wenn man aus den mit dieſer Rede un- mittelbar verbundenen Worten lernet, was hier unter der Ehre und Herrlichkeit der Koͤnige und der Voͤlker verſtanden wird. Man lieſet folgendes in der genaue- ſten Verbindung mit einander. Man wird die Herrlichkeit und Ehre der Heiden oder der Voͤlker in ſie bringen, und wird nicht hinein gehen irgend ein Gemeines und das da Greuel thut und Luͤgen, ſon- dern die geſchrieben ſind in dem lebendigen Buche, oder in dem Buche des Lebens, des Lammes *). Jch meine, daß es deutlich genug, daß die Ehre und Herrlichkeit der Voͤlker dem unedlen und niedertraͤchtigen Theile derſelben, den Laſterhaften entge- gen geſetzet werde, und alſo die Glaͤubi- gen und heiligen Seelen die Ehre und Herrlichkeit der Voͤlker vor Gott und dem Lamme ausmachen. Und ſollten denn dereinſten keine Koͤnige ſeyn, die mit Jeſu geſammlet, ſein Reich erweitert und ſich und andere ſelig gemacht, und mit ſelbi- gen dereinſten vor jenem majeſtaͤtiſchen Thron erſcheinen und ſagen werden: ſiehe Herr, das Pfund, ſo du mir gegeben haſt, hat andere gewonnen?
§. 25.
*) Offenb. Joh. C. 21. v. 27.
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bracht werden. Dieſes koͤnnte man von
der Chriſtlichen Kirche auf Erden, nicht
aber von dem Himmel, ſagen. Auch die-
ſer Zweifel verſchwindet von ſelbſten,
wenn man aus den mit dieſer Rede un-
mittelbar verbundenen Worten lernet,
was hier unter der Ehre und Herrlichkeit
der Koͤnige und der Voͤlker verſtanden
wird. Man lieſet folgendes in der genaue-
ſten Verbindung mit einander. Man
wird die Herrlichkeit und Ehre der Heiden
oder der Voͤlker in ſie bringen, und wird
nicht hinein gehen irgend ein Gemeines
und das da Greuel thut und Luͤgen, ſon-
dern die geſchrieben ſind in dem lebendigen
Buche, oder in dem Buche des Lebens, des
Lammes *). Jch meine, daß es deutlich
genug, daß die Ehre und Herrlichkeit der
Voͤlker dem unedlen und niedertraͤchtigen
Theile derſelben, den Laſterhaften entge-
gen geſetzet werde, und alſo die Glaͤubi-
gen und heiligen Seelen die Ehre und
Herrlichkeit der Voͤlker vor Gott und dem
Lamme ausmachen. Und ſollten denn
dereinſten keine Koͤnige ſeyn, die mit Jeſu
geſammlet, ſein Reich erweitert und ſich
und andere ſelig gemacht, und mit ſelbi-
gen dereinſten vor jenem majeſtaͤtiſchen
Thron erſcheinen und ſagen werden: ſiehe
Herr, das Pfund, ſo du mir gegeben
haſt, hat andere gewonnen?
§. 25.
*) Offenb. Joh. C. 21. v. 27.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/474>, abgerufen am 29.11.2024.
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