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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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man in derselben nicht sehr große Zeitläuf-
ten beschrieben und bestimmet? Jch will
nur der tausend Jahre gedenken, welche
zwischen der ersten und zwoten Auferste-
hung verfliessen sollen *), kann denn etwas
deutlicher seyn, als daß die Begebenheiten,
so die Offenbarung abbildet, einen sehr
grossen Zeitraum einnehmen werden? Jst
es denn nun so schwer zu errathen, wie es
zu erklären, wenn gesaget wird, die Be-
gebenheiten der Offenbarung würden in
kurzem
geschehen, die Zeit derselben sey
nahe?
Gesetzt, jemand unter uns hätte
die Gabe der Weissagung, und Gott hätte
ihm eine Reihe von Geschichten entdecket,
die einen Zeitraum von einigen tausend
Jahren einnehmen würden, und wir setzten
nach einer göttlichen Offenbarung hinzu,
die Zeit, da solches geschehen würde, sey
nahe, was man im Namen des Herrn
verkündiget, werde in kurzem geschehen:
würde auch wol jemand glauben, daß
man damit etwas anders sagen wolle, als
dieses? Die Geschichte, so Gott geoffen-
baret, würde bald ihren Anfang nehmen.
Und eben dieses ist der Offenbarung Jo-
hannis, wenn sie sich dieser Redensarten
bedienet. Wie ist es aber zu verstehen,
wenn Jesus bey dem Beschlusse dieser Of-
fenbarung saget: ich komme bald? Das

Wort
*) Offenb. Joh. C. 20. v. 4.

man in derſelben nicht ſehr große Zeitlaͤuf-
ten beſchrieben und beſtimmet? Jch will
nur der tauſend Jahre gedenken, welche
zwiſchen der erſten und zwoten Auferſte-
hung verflieſſen ſollen *), kann denn etwas
deutlicher ſeyn, als daß die Begebenheiten,
ſo die Offenbarung abbildet, einen ſehr
groſſen Zeitraum einnehmen werden? Jſt
es denn nun ſo ſchwer zu errathen, wie es
zu erklaͤren, wenn geſaget wird, die Be-
gebenheiten der Offenbarung wuͤrden in
kurzem
geſchehen, die Zeit derſelben ſey
nahe?
Geſetzt, jemand unter uns haͤtte
die Gabe der Weiſſagung, und Gott haͤtte
ihm eine Reihe von Geſchichten entdecket,
die einen Zeitraum von einigen tauſend
Jahren einnehmen wuͤrden, und wir ſetzten
nach einer goͤttlichen Offenbarung hinzu,
die Zeit, da ſolches geſchehen wuͤrde, ſey
nahe, was man im Namen des Herrn
verkuͤndiget, werde in kurzem geſchehen:
wuͤrde auch wol jemand glauben, daß
man damit etwas anders ſagen wolle, als
dieſes? Die Geſchichte, ſo Gott geoffen-
baret, wuͤrde bald ihren Anfang nehmen.
Und eben dieſes iſt der Offenbarung Jo-
hannis, wenn ſie ſich dieſer Redensarten
bedienet. Wie iſt es aber zu verſtehen,
wenn Jeſus bey dem Beſchluſſe dieſer Of-
fenbarung ſaget: ich komme bald? Das

Wort
*) Offenb. Joh. C. 20. v. 4.
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[446/0466] man in derſelben nicht ſehr große Zeitlaͤuf- ten beſchrieben und beſtimmet? Jch will nur der tauſend Jahre gedenken, welche zwiſchen der erſten und zwoten Auferſte- hung verflieſſen ſollen *), kann denn etwas deutlicher ſeyn, als daß die Begebenheiten, ſo die Offenbarung abbildet, einen ſehr groſſen Zeitraum einnehmen werden? Jſt es denn nun ſo ſchwer zu errathen, wie es zu erklaͤren, wenn geſaget wird, die Be- gebenheiten der Offenbarung wuͤrden in kurzem geſchehen, die Zeit derſelben ſey nahe? Geſetzt, jemand unter uns haͤtte die Gabe der Weiſſagung, und Gott haͤtte ihm eine Reihe von Geſchichten entdecket, die einen Zeitraum von einigen tauſend Jahren einnehmen wuͤrden, und wir ſetzten nach einer goͤttlichen Offenbarung hinzu, die Zeit, da ſolches geſchehen wuͤrde, ſey nahe, was man im Namen des Herrn verkuͤndiget, werde in kurzem geſchehen: wuͤrde auch wol jemand glauben, daß man damit etwas anders ſagen wolle, als dieſes? Die Geſchichte, ſo Gott geoffen- baret, wuͤrde bald ihren Anfang nehmen. Und eben dieſes iſt der Offenbarung Jo- hannis, wenn ſie ſich dieſer Redensarten bedienet. Wie iſt es aber zu verſtehen, wenn Jeſus bey dem Beſchluſſe dieſer Of- fenbarung ſaget: ich komme bald? Das Wort *) Offenb. Joh. C. 20. v. 4.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/466>, abgerufen am 28.11.2024.