stuhl, sind die Bücher die aufgethan wer- den, ist der feurige Pfuhl, sind alle diese Vorstellungen etwas anders, als ein erha- benes Bild der künftigen allgemeinen Auf- erstehung und des Gerichtes? Sind dieses zum Theil nicht eben die Bilder, worunter uns Jesus an andern Orten diese wichtige Sache vorgestellet? Sollten diese Bilder hier etwas anders anzeigen, als in den übrigen prophetischen Vorstellungen des neuen Testaments, würde davon nicht we- nigstens einige Anzeige geschehen seyn? Jst denn die Offenbarung nur eini- gen wenigen tiefsinnigen Kunstrichtern, und nicht zugleich andern verständigen Leu- ten geschrieben? Die Vorstellung des zweyten Todes hat ebenfalls ihres gleichen nicht in den Propheten altes Bundes. Man findet derowegen in den drey letzten Capiteln der Offenbarung Johannis nicht lauter Vorstellungen, die aus den Weis- sagungen des alten Testaments genommen sind, und wenn aus selbigen viele Ausdrü- cke hier angebracht werden, so ist doch der Schluß keinesweges zuverlässig, daß hier damit eben dasselbige abgebildet werde, was in jenen Weissagungen dadurch an- gezeiget worden, weil von dem Gegentheil unwidersprechliche Exempel angeführet worden. Da nun aber hier mit dem all- gemeinen Gerichte unmittelbar, und zwar sogar durch das Verbindungswort, Und
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ſtuhl, ſind die Buͤcher die aufgethan wer- den, iſt der feurige Pfuhl, ſind alle dieſe Vorſtellungen etwas anders, als ein erha- benes Bild der kuͤnftigen allgemeinen Auf- erſtehung und des Gerichtes? Sind dieſes zum Theil nicht eben die Bilder, worunter uns Jeſus an andern Orten dieſe wichtige Sache vorgeſtellet? Sollten dieſe Bilder hier etwas anders anzeigen, als in den uͤbrigen prophetiſchen Vorſtellungen des neuen Teſtaments, wuͤrde davon nicht we- nigſtens einige Anzeige geſchehen ſeyn? Jſt denn die Offenbarung nur eini- gen wenigen tiefſinnigen Kunſtrichtern, und nicht zugleich andern verſtaͤndigen Leu- ten geſchrieben? Die Vorſtellung des zweyten Todes hat ebenfalls ihres gleichen nicht in den Propheten altes Bundes. Man findet derowegen in den drey letzten Capiteln der Offenbarung Johannis nicht lauter Vorſtellungen, die aus den Weiſ- ſagungen des alten Teſtaments genommen ſind, und wenn aus ſelbigen viele Ausdruͤ- cke hier angebracht werden, ſo iſt doch der Schluß keinesweges zuverlaͤſſig, daß hier damit eben daſſelbige abgebildet werde, was in jenen Weiſſagungen dadurch an- gezeiget worden, weil von dem Gegentheil unwiderſprechliche Exempel angefuͤhret worden. Da nun aber hier mit dem all- gemeinen Gerichte unmittelbar, und zwar ſogar durch das Verbindungswort, Und
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ſtuhl, ſind die Buͤcher die aufgethan wer-
den, iſt der feurige Pfuhl, ſind alle dieſe
Vorſtellungen etwas anders, als ein erha-
benes Bild der kuͤnftigen allgemeinen Auf-
erſtehung und des Gerichtes? Sind dieſes
zum Theil nicht eben die Bilder, worunter
uns Jeſus an andern Orten dieſe wichtige
Sache vorgeſtellet? Sollten dieſe Bilder
hier etwas anders anzeigen, als in den
uͤbrigen prophetiſchen Vorſtellungen des
neuen Teſtaments, wuͤrde davon nicht we-
nigſtens einige Anzeige geſchehen ſeyn?
Jſt denn die Offenbarung nur eini-
gen wenigen tiefſinnigen Kunſtrichtern,
und nicht zugleich andern verſtaͤndigen Leu-
ten geſchrieben? Die Vorſtellung des
zweyten Todes hat ebenfalls ihres gleichen
nicht in den Propheten altes Bundes.
Man findet derowegen in den drey letzten
Capiteln der Offenbarung Johannis nicht
lauter Vorſtellungen, die aus den Weiſ-
ſagungen des alten Teſtaments genommen
ſind, und wenn aus ſelbigen viele Ausdruͤ-
cke hier angebracht werden, ſo iſt doch der
Schluß keinesweges zuverlaͤſſig, daß hier
damit eben daſſelbige abgebildet werde,
was in jenen Weiſſagungen dadurch an-
gezeiget worden, weil von dem Gegentheil
unwiderſprechliche Exempel angefuͤhret
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/459>, abgerufen am 27.11.2024.
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