verstanden werde, welche sie nach jener grossen Veränderung der Welt bekommen werden, und daß dem Himmel der Seli- gen eine Stadt zugeschrieben werde. Wir untersuchen, was hierunter in dem ein und zwanzigsten und letzten Capitel der Offen- barung des Johannes zu verstehen sey. Jch will mich nicht bey denen Gründen aufhalten, die nur wahrscheinlich sind, son- dern bey denen, die in meinen Augen ent- scheidend zu seyn scheinen. Es ist an dem, daß die mehresten Ausdrücke, welche hier stehen, in den letzten Capiteln des Jesaias zu finden, und daselbst zu einer Abschilde- rung der Kirche des neuen Bundes ge- braucht werden. Es ist aber auch in dem Vorhergehenden schon gezeiget worden, daß Jesus als der grosse Prophet des neuen Testaments, und eigentlicher Urheber der Offenbarung des Johannes, sich solcher Bilder, womit in den Propheten des alten Testaments gewisse Begebenheiten des neuen Bundes abgebildet worden, bediene die letzten grossen Begebenheiten der Welt vor zustellen. Es ist folglich zu untersuchen, ob selbiges hier nicht ebenfalls geschehen. Ferner findet man hier Vorstellungen, der- gleichen man in allen Propheten des alten Testaments nicht antrifft. Dergleichen sind in dem zwanzigsten Capitel die Be- schreibung der allgemeinen Auferstehung und des andern Todes. Die allgemeine
Auf-
verſtanden werde, welche ſie nach jener groſſen Veraͤnderung der Welt bekommen werden, und daß dem Himmel der Seli- gen eine Stadt zugeſchrieben werde. Wir unterſuchen, was hierunter in dem ein und zwanzigſten und letzten Capitel der Offen- barung des Johannes zu verſtehen ſey. Jch will mich nicht bey denen Gruͤnden aufhalten, die nur wahrſcheinlich ſind, ſon- dern bey denen, die in meinen Augen ent- ſcheidend zu ſeyn ſcheinen. Es iſt an dem, daß die mehreſten Ausdruͤcke, welche hier ſtehen, in den letzten Capiteln des Jeſaias zu finden, und daſelbſt zu einer Abſchilde- rung der Kirche des neuen Bundes ge- braucht werden. Es iſt aber auch in dem Vorhergehenden ſchon gezeiget worden, daß Jeſus als der groſſe Prophet des neuen Teſtaments, und eigentlicher Urheber der Offenbarung des Johannes, ſich ſolcher Bilder, womit in den Propheten des alten Teſtaments gewiſſe Begebenheiten des neuen Bundes abgebildet worden, bediene die letzten groſſen Begebenheiten der Welt vor zuſtellen. Es iſt folglich zu unterſuchen, ob ſelbiges hier nicht ebenfalls geſchehen. Ferner findet man hier Vorſtellungen, der- gleichen man in allen Propheten des alten Teſtaments nicht antrifft. Dergleichen ſind in dem zwanzigſten Capitel die Be- ſchreibung der allgemeinen Auferſtehung und des andern Todes. Die allgemeine
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verſtanden werde, welche ſie nach jener
groſſen Veraͤnderung der Welt bekommen
werden, und daß dem Himmel der Seli-
gen eine Stadt zugeſchrieben werde. Wir
unterſuchen, was hierunter in dem ein und
zwanzigſten und letzten Capitel der Offen-
barung des Johannes zu verſtehen ſey.
Jch will mich nicht bey denen Gruͤnden
aufhalten, die nur wahrſcheinlich ſind, ſon-
dern bey denen, die in meinen Augen ent-
ſcheidend zu ſeyn ſcheinen. Es iſt an dem,
daß die mehreſten Ausdruͤcke, welche hier
ſtehen, in den letzten Capiteln des Jeſaias
zu finden, und daſelbſt zu einer Abſchilde-
rung der Kirche des neuen Bundes ge-
braucht werden. Es iſt aber auch in dem
Vorhergehenden ſchon gezeiget worden, daß
Jeſus als der groſſe Prophet des neuen
Teſtaments, und eigentlicher Urheber der
Offenbarung des Johannes, ſich ſolcher
Bilder, womit in den Propheten des alten
Teſtaments gewiſſe Begebenheiten des
neuen Bundes abgebildet worden, bediene
die letzten groſſen Begebenheiten der Welt
vor zuſtellen. Es iſt folglich zu unterſuchen,
ob ſelbiges hier nicht ebenfalls geſchehen.
Ferner findet man hier Vorſtellungen, der-
gleichen man in allen Propheten des alten
Teſtaments nicht antrifft. Dergleichen
ſind in dem zwanzigſten Capitel die Be-
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und des andern Todes. Die allgemeine
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/456>, abgerufen am 23.11.2024.
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