seine Apostel nicht bloß jener Worte und Bilder behalten, sie aber auf etwas ganz anders gezogen und gedeutet, als welches sehr ofte geschehen. Folgende Gründe be- wegen mich aber die beyden letzten Capitel der Offenbarung des Johannes von der Herrlichkeit der triumphirenden Kirche im Himmel anzunehmen. Petrus erwähnet eines neuen Himmels und einer neuen Erde, darinne Gerechtigkeit wohnet. Diese sollen entstehen nach der Zukunft des Tages des Herrn, an welchem die Himmel vom Feuer zergehen, und die Elemente vor Hitze zerschmelzen sol- len*). Wer darf zweifeln, daß Petrus hier von der letzten grossen Veränderung des Himmels und der Erde rede? Es ist ferner der Spruch bekannt: Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die Zukünftige suchen wir**). Diejeni- ge zukünftige Stadt, welche die Gläubigen suchen, ist gewiß nicht hier auf Erden son- dern im Himmel. Denn der Verfasser dieses Briefes saget ausdrücklich: wir haben hier keine bleibende Stadt. Jn eben diesem Briefe heisset es von den Gläu- bigen des alten Bundes: Diese sind alle gestorben im Glauben, und haben die Verheissung nicht einpfangen, sondern
sie
*) 2 Petr. C. 3. v. 12. 13.
**) Ebr. C. 13. v. 14.
Jac. Betr. 4. Band. E e
ſeine Apoſtel nicht bloß jener Worte und Bilder behalten, ſie aber auf etwas ganz anders gezogen und gedeutet, als welches ſehr ofte geſchehen. Folgende Gruͤnde be- wegen mich aber die beyden letzten Capitel der Offenbarung des Johannes von der Herrlichkeit der triumphirenden Kirche im Himmel anzunehmen. Petrus erwaͤhnet eines neuen Himmels und einer neuen Erde, darinne Gerechtigkeit wohnet. Dieſe ſollen entſtehen nach der Zukunft des Tages des Herrn, an welchem die Himmel vom Feuer zergehen, und die Elemente vor Hitze zerſchmelzen ſol- len*). Wer darf zweifeln, daß Petrus hier von der letzten groſſen Veraͤnderung des Himmels und der Erde rede? Es iſt ferner der Spruch bekannt: Wir haben hier keine bleibende Stadt, ſondern die Zukuͤnftige ſuchen wir**). Diejeni- ge zukuͤnftige Stadt, welche die Glaͤubigen ſuchen, iſt gewiß nicht hier auf Erden ſon- dern im Himmel. Denn der Verfaſſer dieſes Briefes ſaget ausdruͤcklich: wir haben hier keine bleibende Stadt. Jn eben dieſem Briefe heiſſet es von den Glaͤu- bigen des alten Bundes: Dieſe ſind alle geſtorben im Glauben, und haben die Verheiſſung nicht einpfangen, ſondern
ſie
*) 2 Petr. C. 3. v. 12. 13.
**) Ebr. C. 13. v. 14.
Jac. Betr. 4. Band. E e
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ſeine Apoſtel nicht bloß jener Worte und
Bilder behalten, ſie aber auf etwas ganz
anders gezogen und gedeutet, als welches
ſehr ofte geſchehen. Folgende Gruͤnde be-
wegen mich aber die beyden letzten Capitel
der Offenbarung des Johannes von der
Herrlichkeit der triumphirenden Kirche im
Himmel anzunehmen. Petrus erwaͤhnet
eines neuen Himmels und einer neuen
Erde, darinne Gerechtigkeit wohnet.
Dieſe ſollen entſtehen nach der Zukunft
des Tages des Herrn, an welchem die
Himmel vom Feuer zergehen, und die
Elemente vor Hitze zerſchmelzen ſol-
len *). Wer darf zweifeln, daß Petrus
hier von der letzten groſſen Veraͤnderung
des Himmels und der Erde rede? Es iſt
ferner der Spruch bekannt: Wir haben
hier keine bleibende Stadt, ſondern
die Zukuͤnftige ſuchen wir **). Diejeni-
ge zukuͤnftige Stadt, welche die Glaͤubigen
ſuchen, iſt gewiß nicht hier auf Erden ſon-
dern im Himmel. Denn der Verfaſſer
dieſes Briefes ſaget ausdruͤcklich: wir
haben hier keine bleibende Stadt. Jn
eben dieſem Briefe heiſſet es von den Glaͤu-
bigen des alten Bundes: Dieſe ſind alle
geſtorben im Glauben, und haben die
Verheiſſung nicht einpfangen, ſondern
ſie
*) 2 Petr. C. 3. v. 12. 13.
**) Ebr. C. 13. v. 14.
Jac. Betr. 4. Band. E e
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/453>, abgerufen am 23.11.2024.
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