delte leutselig als ein Lamm, er lästerte aber das Christenthum, wie der Drache. Er erhält aber seinen Zweck nicht. Baby- lon, das heidnische Rom fällt. Unter dem Theodosius dem Grossen wird das Hei- denthum in Rom ganz abgestellt. Die Stadt bleibet zwar Cap. 14. v. 20. aber ausser derselben gehen die Gerichte Gottes über die Heiden. Hierauf wird dreyer Feinde gedacht, welche sich gemeinschaftlich dem wahren Christenthum entgegen setzen, nämlich des Drachens, des Thieres und eines falschen Propheten Cap. 16. v. 13. Unter dem Drachen verstehe ich den Sa- tan, unter dem Thier, von welchem es Cap. 17. v. 8. heisset, daß es gewesen und nicht sey und wieder komme, erblicke ich Rom, welches das Heidenthum zwar ganz abgeleget, aber gar bald wieder heid- nische Greuel anrichtet, und ein Feind des wahren Christenthums wird und selbiges verfolget. Ein falscher Prophet ist ein solcher, der sich fälschlich für einen Gesand- ten Gottes ausgiebet, und sich unmittelbar göttlicher Eingebungen rühmet. Andere mögen urtheilen, wer sich als einen solchen zu Rom berühmt gemacht. Rom bekommt hiermit noch eine neue Gestalt. Es er- scheinet unter dem Bilde eines rosinfarbe- nen Thieres von sieben Häuptern und zehn Hörnern, auf welchen eine Hure sitzet, die trunken ist von dem Blute der Heiligen und
Zeugen
delte leutſelig als ein Lamm, er laͤſterte aber das Chriſtenthum, wie der Drache. Er erhaͤlt aber ſeinen Zweck nicht. Baby- lon, das heidniſche Rom faͤllt. Unter dem Theodoſius dem Groſſen wird das Hei- denthum in Rom ganz abgeſtellt. Die Stadt bleibet zwar Cap. 14. v. 20. aber auſſer derſelben gehen die Gerichte Gottes uͤber die Heiden. Hierauf wird dreyer Feinde gedacht, welche ſich gemeinſchaftlich dem wahren Chriſtenthum entgegen ſetzen, naͤmlich des Drachens, des Thieres und eines falſchen Propheten Cap. 16. v. 13. Unter dem Drachen verſtehe ich den Sa- tan, unter dem Thier, von welchem es Cap. 17. v. 8. heiſſet, daß es geweſen und nicht ſey und wieder komme, erblicke ich Rom, welches das Heidenthum zwar ganz abgeleget, aber gar bald wieder heid- niſche Greuel anrichtet, und ein Feind des wahren Chriſtenthums wird und ſelbiges verfolget. Ein falſcher Prophet iſt ein ſolcher, der ſich faͤlſchlich fuͤr einen Geſand- ten Gottes ausgiebet, und ſich unmittelbar goͤttlicher Eingebungen ruͤhmet. Andere moͤgen urtheilen, wer ſich als einen ſolchen zu Rom beruͤhmt gemacht. Rom bekommt hiermit noch eine neue Geſtalt. Es er- ſcheinet unter dem Bilde eines roſinfarbe- nen Thieres von ſieben Haͤuptern und zehn Hoͤrnern, auf welchen eine Hure ſitzet, die trunken iſt von dem Blute der Heiligen und
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delte leutſelig als ein Lamm, er laͤſterte
aber das Chriſtenthum, wie der Drache.
Er erhaͤlt aber ſeinen Zweck nicht. Baby-
lon, das heidniſche Rom faͤllt. Unter dem
Theodoſius dem Groſſen wird das Hei-
denthum in Rom ganz abgeſtellt. Die
Stadt bleibet zwar Cap. 14. v. 20. aber
auſſer derſelben gehen die Gerichte Gottes
uͤber die Heiden. Hierauf wird dreyer
Feinde gedacht, welche ſich gemeinſchaftlich
dem wahren Chriſtenthum entgegen ſetzen,
naͤmlich des Drachens, des Thieres und
eines falſchen Propheten Cap. 16. v. 13.
Unter dem Drachen verſtehe ich den Sa-
tan, unter dem Thier, von welchem es Cap.
17. v. 8. heiſſet, daß es geweſen und
nicht ſey und wieder komme, erblicke ich
Rom, welches das Heidenthum zwar
ganz abgeleget, aber gar bald wieder heid-
niſche Greuel anrichtet, und ein Feind des
wahren Chriſtenthums wird und ſelbiges
verfolget. Ein falſcher Prophet iſt ein
ſolcher, der ſich faͤlſchlich fuͤr einen Geſand-
ten Gottes ausgiebet, und ſich unmittelbar
goͤttlicher Eingebungen ruͤhmet. Andere
moͤgen urtheilen, wer ſich als einen ſolchen
zu Rom beruͤhmt gemacht. Rom bekommt
hiermit noch eine neue Geſtalt. Es er-
ſcheinet unter dem Bilde eines roſinfarbe-
nen Thieres von ſieben Haͤuptern und zehn
Hoͤrnern, auf welchen eine Hure ſitzet, die
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/442>, abgerufen am 22.11.2024.
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