gung nach der andern, und trachteten be- sonders nach dem Leben der Lehrer, um selbige, wo möglich, aufzureiben. Wie schwer war es nicht bey solchen Umständen zu hoffen, daß die Verheissung Christi würde erfüllet werden, daß auch die Pfor- ten der Höllen seine Gemeine nicht über- wältigen sollten. Man stelle sich mit sei- nem Gemüth in jene Zeiten, wo die Kir- che über zweyhundert Jahre unter einer heidnischen Bedruckung gestanden. Man empfinde bey sich selber, wie schwer es müsse gewesen seyn, die Hoffnung zu be- halten, daß die Kirche dennoch endlich sie- gen werde. Wie nöthig war es nicht in so zweifelhaften Umständen den Glauben der Heiligen zu befestigen, und ihrer Hoff- nung und ihrem Muth eine immerwähren- de Stärkung zu geben? Wie nöthig war es nicht besonders bey den allerersten hefti- gen Verfolgungen, die Gemüther des schwachen und bedruckten Christenvolkes zu versichern, daß Jesus sein Schicksal wisse, seine Gemeine nicht verlasse, und die Feinde des Evangeliums endlich zu Bo- den werfen werde? Wie nöthig war es, den tapfern Helden Jesu Christi den bluti- gen Zeugen seines Evangeliums, eine leb- hafte Vorstellung von ihrer Ehre und Se- ligkeit unter dem verherrlichten Volke der vollendeten Gerechten zu geben? Dieses alles thut aber die Offenbarung, so der er-
höhete
gung nach der andern, und trachteten be- ſonders nach dem Leben der Lehrer, um ſelbige, wo moͤglich, aufzureiben. Wie ſchwer war es nicht bey ſolchen Umſtaͤnden zu hoffen, daß die Verheiſſung Chriſti wuͤrde erfuͤllet werden, daß auch die Pfor- ten der Hoͤllen ſeine Gemeine nicht uͤber- waͤltigen ſollten. Man ſtelle ſich mit ſei- nem Gemuͤth in jene Zeiten, wo die Kir- che uͤber zweyhundert Jahre unter einer heidniſchen Bedruckung geſtanden. Man empfinde bey ſich ſelber, wie ſchwer es muͤſſe geweſen ſeyn, die Hoffnung zu be- halten, daß die Kirche dennoch endlich ſie- gen werde. Wie noͤthig war es nicht in ſo zweifelhaften Umſtaͤnden den Glauben der Heiligen zu befeſtigen, und ihrer Hoff- nung und ihrem Muth eine immerwaͤhren- de Staͤrkung zu geben? Wie noͤthig war es nicht beſonders bey den allererſten hefti- gen Verfolgungen, die Gemuͤther des ſchwachen und bedruckten Chriſtenvolkes zu verſichern, daß Jeſus ſein Schickſal wiſſe, ſeine Gemeine nicht verlaſſe, und die Feinde des Evangeliums endlich zu Bo- den werfen werde? Wie noͤthig war es, den tapfern Helden Jeſu Chriſti den bluti- gen Zeugen ſeines Evangeliums, eine leb- hafte Vorſtellung von ihrer Ehre und Se- ligkeit unter dem verherrlichten Volke der vollendeten Gerechten zu geben? Dieſes alles thut aber die Offenbarung, ſo der er-
hoͤhete
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gung nach der andern, und trachteten be-
ſonders nach dem Leben der Lehrer, um
ſelbige, wo moͤglich, aufzureiben. Wie
ſchwer war es nicht bey ſolchen Umſtaͤnden
zu hoffen, daß die Verheiſſung Chriſti
wuͤrde erfuͤllet werden, daß auch die Pfor-
ten der Hoͤllen ſeine Gemeine nicht uͤber-
waͤltigen ſollten. Man ſtelle ſich mit ſei-
nem Gemuͤth in jene Zeiten, wo die Kir-
che uͤber zweyhundert Jahre unter einer
heidniſchen Bedruckung geſtanden. Man
empfinde bey ſich ſelber, wie ſchwer es
muͤſſe geweſen ſeyn, die Hoffnung zu be-
halten, daß die Kirche dennoch endlich ſie-
gen werde. Wie noͤthig war es nicht in
ſo zweifelhaften Umſtaͤnden den Glauben
der Heiligen zu befeſtigen, und ihrer Hoff-
nung und ihrem Muth eine immerwaͤhren-
de Staͤrkung zu geben? Wie noͤthig war
es nicht beſonders bey den allererſten hefti-
gen Verfolgungen, die Gemuͤther des
ſchwachen und bedruckten Chriſtenvolkes
zu verſichern, daß Jeſus ſein Schickſal
wiſſe, ſeine Gemeine nicht verlaſſe, und
die Feinde des Evangeliums endlich zu Bo-
den werfen werde? Wie noͤthig war es,
den tapfern Helden Jeſu Chriſti den bluti-
gen Zeugen ſeines Evangeliums, eine leb-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/418>, abgerufen am 25.11.2024.
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